Viele Optionen und noch mehr Haken: Wie kann der BVB ohne Sabitzer und Nmecha spielen?
Von Dominik Hager

Marcel Sabitzer fällt aufgrund einer Knieverletzung für längere Zeit aus. Wie der Verein mitteilte, muss der Österreicher "in den kommenden vier Wochen Rehatraining absolvieren". Für den BVB ist der Ausfall des Mittelfeldspielers auch deswegen so bitter, weil mit Felix Nmecha ein weiterer Profi aufgrund einer Bänderverletzung ausfällt.
Nach der Länderspielpause stehen für die Borussen große Matches an, unter anderem in der Bundesliga gegen den FC Bayern und in der Champions League gegen den FC Barcelona. Bedenkt man, dass gerade große Spiele oft im Mittelfeld entschieden werden, kann man schon von einem handfesten Problem sprechen, dem sich vor allem Coach Niko Kovac jetzt stellen muss. Kovac hat im zentralen Mittelfeld numerisch mit Pascal Groß, Emre Can, Salih Özcan, Carney Chukwuemeka und Eigengewächs Kjell Wätjen noch einige Optionen. Natürlich muss sich aber auch die Frage gestellt werden, welche Spieler qualitativ überhaupt gut genug sind und als Spielertypen zusammenpassen.
Groß im Mittelfeld unverzichtbar: Wer wird sein Nebenmann?
Relativ eindeutig dürfte sein, dass Pascal Groß auf der Sechs gesetzt ist. Der Neuzugang von Brighton Hove & Albion spielt zwar auch nicht unbedingt seine beste Runde, bringt aber die Ruhe und Erfahrung mit, die in einer solch heiklen Phase nötig sind. Groß muss derjenige sein, der im Mittelfeld den Takt vorgibt und seinen Kollegen ein Gefühl von Sicherheit vermittelt.
Nun stellt sich folgerichtig die Frage, wer die Position neben Groß einnehmen soll. Keine Option wird voraussichtlich Kjell Wätjen sein. Der Youngster kam bislang kaum mal bei den Profis zum Zuge und scheint in seiner Entwicklung nicht weit genug zu sein.
Salih Özcan bringt natürlich deutlich mehr Erfahrung mit, jedoch konnte dieser in den letzten Monaten kaum mal überzeugen. Auch seit dem Leih-Abbruch und der Rückkehr nach Dortmund konnte Özcan nicht unter Beweis stellen, dass er das nötige Niveau mitbringt. Insbesondere in großen Spielen fehlt dem 27-Jährigen die nötige Handlungsschnelligkeit am Ball und oft ist er auch nicht fix genug in den Zweikämpfen. Eigentlich dürfte Özcan schon alleine deswegen keine große Rolle spielen, jedoch besteht durchaus die Möglichkeit, dass Kovac die Sache anders bewertet.
Chukwuemeka der neue Heilsbringer? Kovac drückt die Bremse
Klar ist jedenfalls, dass Carney Chukwuemeka noch unerfahren und laut Kovac wohl immer noch nicht bereit für 90 Minuten ist. Emre Can wiederum funktioniert derzeit in der Innenverteidigung recht gut, weshalb es nicht unbedingt ratsam erscheint, ihn wieder auf die Sechs zu ziehen, wo er so häufig gewackelt hat.
Gewissermaßen gilt aber eben das Sprichwort: "Einen Tod musst du sterben". Optimal wäre es für den BVB, wenn Chukwuemeka die zwei kommenden Wochen nutzen kann, um körperlich ein Niveau zu erreichen, das längere Einsätze zulässt. Kovac hatte sich jedoch jüngst erst relativ klar in Bezug auf den Youngster geäußert. "Wir müssen ihn punktuell aufbauen, das heißt 10, 15, 20 Minuten, vielleicht auch mal eine halbe Stunde. Das ist das, was im Moment möglich ist. Aber ich würde mir wünschen, dass er bis zum Ende der Saison schon auch mal über längere Zeit gehen kann", schilderte er im Rahmen einer PK.
Dies klingt also erstmal nicht danach, als würden wir Chukwuemeka in den kommenden Wochen von Beginn an neben Groß auflaufen sehen. Grundsätzlich würden sich beide Spielertypen super ergänzen, weil Groß eher ein statischer Spieler mit guten Pässen, Flanken und taktischem Geschick ist, wohingegen Chukwuemeka mit seiner Dynamik und Ballbehandlung sehr gut als Box-too-Box-Spieler taugt.
Can neben Groß wohl die einzige echte Option
Letztlich bleibt Kovac aber wohl kaum etwas anderes übrig, als Can wieder ins Mittelfeld zu ziehen. Mit Groß als guten Strategen und Fußballer und Can als Athlet und Kämpfer wäre das BVB-Mittelfeld recht ausgewogen. Das ganz große Spektakel dürften beide nicht unbedingt liefern, die nötige Erfahrung in Top-Spielen haben sie aber allemal. Profiteur wäre letztlich Waldemar Anton, der neben Schlotterbeck in die Innenverteidigung rücken dürfte. Niklas Süle wäre auch eine Option, ist aber noch weiter von seiner Bestform entfernt als Anton.
Sollte es Kovac vermeiden wollen, Can und Schlotterbeck zu trennen, wäre auch Anton auf der Sechs vorstellbar. Über den Sinn einer solchen Maßnahme ließe sich aber streiten, weil Can eben der gelernte Mittelfeldspieler ist und nicht Anton.
Weitere BVB-News lesen:
feed