"Wie geschlagene Hunde" - Nagelsmann spricht über Wandel im DFB-Team - und hat eines gelernt

Julian Nagelsmann befindet sich mit dem DFB-Team seit Monaten im Aufschwung. Der Coach erinnert sich jedoch auch an seine schwersten Stunden als Bundestrainer.
Julian Nagelsmann hat mit dem DFB-Team eine beeindruckende Entwicklung hingelegt.
Julian Nagelsmann hat mit dem DFB-Team eine beeindruckende Entwicklung hingelegt. / Maja Hitij/GettyImages
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Deutschland ist zurück in der Reihe der Top-Nationen! Das haben die Heim-EM und die bisherigen Auftritte im Rahmen der Nations League unterstrichen. Das DFB-Team hat hat seine Siegermentalität zurück und macht seinen Fans wieder Spaß. Eine erstaunliche Wandlung, wenn man bedenkt, wie tief die Nationalmannschaft noch vor einem Jahr im Tal der Tränen steckte.

"Gerade im November-Lehrgang war ich schon sehr, sehr erschrocken", erinnert sich Bundestrainer Julian Nagelsmann im BR-Interview an schwere Zeiten zurück. Das DFB-Team verlor die Partien gegen die Türkei (2:3) und Österreich (0:2) und schien auf dem besten Wege gewesen zu sein, die Heim-EM komplett in den Sand zu setzen. "Gegen die Türkei war okay, gegen Österreich war wirklich schlecht", analysierte Nagelsmann und gibt einen Einblick über den damaligen Gemütszustand.

"Da bin ich nach Hause gefahren und habe mit meiner Lebensgefährtin gesprochen und gesagt: 'Das ist außergewöhnlich, wie der ganze Staff sich fühlt nach solchen Spielen. Wir die ganze Mannschaft in der Kabine sitzt. Die waren wie geschlagene Hunde'", erinnert sich Nagelsmann mit einem Schaudern. Dies habe ihn "schon irgendwie niedergeschmettert". Umso stolzer war der DFB-Coach aber, dass es der gesamte Staff und die Mannschaft "im Sommer so gut hinbekommen" habe. "Das Strahlen in den Spieleraugen zu sehen, das war schon sehr besonders", verdeutlichte er.

Nagelsmann mit klarer Forderung: Siege sollen zur Normalität werden

Zwar wurde der Aufschwung aufgrund des bitteren Ausscheidens im EM-Viertelfinale gegen Spanien nicht in Gänze belohnt, jedoch konnte der Grundstein für die weitere Entwicklung gelegt werden. "Das größte Wort, was nach der EM so prägnant war in unserem Team, war Selbstverständnis. Dass es ein Stück Normalität wird, dass wir Spiele gewinnen", verriet Nagelsmann die Zielvorgabe bis zur WM 2026. Bislang hat dies auch fast perfekt funktioniert. Deutschland holte in der Nations League drei Siege und ein Remis und führt die Tabelle souverän vor der Niederlande an. Gegen Bosnien-Herzegowina und Ungarn darf sich die Nagelsmann-Elf sogar einen Patzer erlauben und steht immer noch vorne in der Tabelle.

"Es kann immer mal sein, dass man ein Spiel verliert. Das ist völlig klar", weiß auch Nagelsmann um den Umstand, dass es wohl in den kommenden Monaten auch mal Rückschläge geben kann. Diese sollte man sich aber nicht im Vorhinein einreden. "Generell will ich, dass wir in den Bus einsteigen und zum Spiel fahren und jeder das Selbstverständnis hat: 'Na klar gewinnen wir heute, wir sind Deutschland, wir sind eine Fußballnation, wir gewinnen.' Und es geht einfach nur über eine Konstanz", so der Bundestrainer.

Nagelsmann verrät Details über persönliche Entwicklung

Im Zuge der Wandlung der Nationalmannschaft, stellt Nagelsmann auch persönliche Veränderungen bei sich als Trainer fest. "Ich galt ja oft als unnahbar oder als einer, der nicht viel preisgibt - in Bezug zu den Spielern", verriet er. Obwohl er sich selbst nicht so gesehen habe, wurde er als Coach wahrgenommen, der "mehr an der Taktik arbeitet als an den menschlichen Themen". Der Job beim DFB habe ihm dann jedoch geholfen, "weil ich die Seite des Trainerberufs noch ausbauen konnte, die ich vielleicht im Verein manchmal einen Tick zu kurz habe kommen lassen".

Nagelsmann und das DFB-Team wollen am Samstag gegen Bosnien-Herzegowina und am Dienstag gegen Ungarn den Nations-League-Gruppensieg unter Dach und Fach bringen. Die Mannschaft wäre dann nur noch einen Schritt vom Final-Four-Turnier entfernt.


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