Werder-Boss Filbry verrät: Warum Bremen keinen Königstransfer tätigt

Werder Bremens CEO Klaus Filbry hat sich am Montag verärgert über die Rechtevergabe der DFL gezeigt. Für die Grün-Weißen habe das Verfahren zu Planungsunsicherheit geführt.
Werder-Boss Klaus Filbry
Werder-Boss Klaus Filbry / Max Ellerbrake - firo sportphoto/GettyImages
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Der SV Werder Bremen konnte seinen Kader im Sommer weitgehend zusammenhalten, kein Stammspieler verließ den Verein. Lediglich die Abgänge der beiden Eigengewächse Eren Dinkçi und Nick Woltemade schmerzten. Auf der Zugangsseite standen mit Skelly Alvero, Keke Topp und Marco Grüll drei Alternativen für die Breite des Kaders, die langfristig auch für die Startelf in Frage kommen dürften. Mit Derrick Köhn kam zudem ganz zum Schluss noch ein Spieler hinzu, der sich als direkte Verstärkung für die erste Elf erweist. Und doch scheint in der öffentlichen Wahrnehmung der ganz große Wurf, der Königstransfer, zu fehlen.

Eine Erwartungshaltung, die Klaus Filbry, Vorsitzender der Geschäftsführung des Vereins, nervt. Der Werder-Boss erklärt das vorsichtige Agieren auf dem Transfermarkt auch mit einer Planungsunsicherheit, die durch die Rechtevergabe an die TV-Sender entsteht. Bei der Ausschreibung der DFL hatte es Komplikationen gegeben. Der Streaming-Dienst DAZN hatte daraufhin Ende April Klage gegen die Ausschreibung eingereicht.

Bei der Klage geht es um das sogenannte Rechtepaket B. Dieses beinhaltet die Rechte an den Bundesligaspielen am Freitagabend und Samstagnachmittag. DAZN hatte dafür ein Angebot abgegeben, das von der DFL abgelehnt wurde. Als Grund nannte die DFL eine fehlende Bankgarantie. Daraufhin hatte Sky trotz eines deutlich niedrigeren Angebots den Zuschlag erhalten.

Ende September hatte ein Schiedsgericht entschieden, dass die Ausschreibung wiederholt werden muss. Diese soll nun in Kürze starten. Doch die Verzögerung sorgt bei den Bundesligavereinen für Verunsicherung, wie Filbry zu Protokoll gibt: "Wir wissen nicht, wie die Einnahmesituation ab dem kommenden Sommer aussieht. Die TV-Einnahmen stellen 40 Prozent unserer Einnahmen dar. Daher sind wir als Verein gefordert, verantwortungsvoll zu agieren", erklärte der 57-Jährige gegenüber der BILD.

So seien auch die Transferaktivitäten von der schwierigen Situation betroffen. Der Verein müsse aufgrund der Unsicherheit anders planen. "Das betraf und betrifft auch Aktivitäten auf dem Transfermarkt und erklärt, warum wir im vergangenen Sommer erst recht mit Augenmaß agiert haben und nicht mit besonders kostspieligen Transfers ins große Risiko gegangen sind", erläutert Filbry die schwierige Ausgangslage in diesem Transfersommer.

Wie die BILD weiter berichtet, erhält der SVW nach dem aktuellen Verteilungsschlüssel 45 Millionen Euro pro Jahr aus den TV-Rechten. Wie hoch diese Summe in Zukunft sein wird, ist noch völlig unklar. Die Verhandlungen beginnen erst nach der neuen Ausschreibung. Dabei geht es in dem Verfahren bereits um die Einnahmen ab der kommenden Saison 2025/26. Ein enger Zeitplan, der die Vereine vor Probleme stellt.

Zuletzt gab es jedoch einen Bericht der Sportbild, der der Bremer Vereinsführung Hoffnung machen könnte. Demnach sollen die Traditionsvereine mit vielen Anhängern, die den TV-Sendern hohe Einschaltquoten bescheren, eine andere Verteilung der Einnahmen innerhalb der vier Säulen des Verteilungsschlüssels anstreben. Die Säule "Interesse" soll demnach von derzeit drei Prozent der gesamten TV-Gelder, was rund 37 Millionen Euro entspricht, auf bis zu 100 Millionen Euro aufgestockt werden. Davon würden auch die Grün-Weißen profitieren.


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