Wer ist Herausforderer Nummer eins? Die Bayern-Verfolger im Ranking
Von Dominik Hager
Der FC Bayern strahlt in der Bundesliga wieder Dominanz aus und ist der Konkurrenz nach zehn Spieltagen schon ein wenig enteilt. Die Münchner haben mit acht Siegen und zwei Remis bis jetzt 26 von 30 möglichen Punkten geholt. Zwar ist natürlich noch längst keine Vorentscheidung gefallen, jedoch muss sich die Konkurrenz ranhalten, damit der Kampf um die Meisterschaft keine One-Team-Show wird.
Aktuell sind Leipzig und Frankfurt mit 21 und 20 Zählern die dichtesten Verfolger, während Leverkusen und Dortmund mit 17 bzw. 16 Punkten schon einen recht großen Rückstand aufweisen. Zwischen Leverkusen und Dortmund befinden sich in der Tabelle noch der SC Freiburg und Union Berlin. Beide Teams werden aber wie auch der stärker eingeschätzte VfB Stuttgart (13 Punkte) wohl nicht den Hauch einer Chance im Titelrennen haben.
Sollten die Münchner Gefahr laufen, erneut nicht Meister zu werden, können dafür eigentlich nur Leipzig, Frankfurt, Leverkusen und Dortmund infrage kommen. Doch welcher dieser Klubs ist für den Rekordmeister eigentlich am gefährlichsten?
4. RB Leipzig
Auf dem Papier sind die Leipziger aktuell Bayern-Jäger Nummer eins. Immerhin ist das Team von Marco Rose auf Platz zwei in der Tabelle vorzufinden. Dabei profitieren die Leipziger jedoch von einem guten Saisonstart und dem ein oder anderen etwas glücklichen Sieg.
Gerade in der Offensive wirkt Leipzig ungewohnt zahnlos, was natürlich auch mit der Verletzung von Xavi Simons zusammenhängt. Das Management hat es aber auch verpasst, einen hochkarätigen Spieler als Ersatz für Dani Olmo zu besorgen.
Leipzig hat in den letzten drei Pflichtspielen nur einen Punkt geholt und hätte auch beim 0:0 gegen Gladbach gut und gerne verlieren können. Gegen gute Gegner lief es zuletzt überhaupt nicht, was auch die Pleiten-Serie in der Champions League (null Punkte nach vier Spielen) und die verdiente Niederlage gegen Dortmund beweisen.
Leipzig hat bis zur Winterpause noch ein hartes Programm und aktuell hat man nicht den Eindruck, dass die Mannschaft die gute Position in der Bundesliga halten können wird. Zwar agierte die Defensive zumindest auf nationaler Ebene sehr konstant, jedoch wird das alleine nicht reichen, um dem FC Bayern gefährlich zu werden. Das Team wird sich mit ziemlicher Sicherheit unter den Top 6 halten, jedoch erscheint der ganz große Coup gerade in dieser Saison nicht möglich zu sein.
Titel-Chance: 2%
3. Borussia Dortmund
Die Bezeichnung Wundertüte trifft auf Dortmund natürlich auch immer ein wenig zu. Allerdings wundert sich eigentlich niemand mehr darüber, wenn der BVB mal wieder extrem unbeständig daherkommt. Potenzial ist reichlich vorhanden, jedoch hat das Team mit vielen Verletzungen und einer eklatanten Auswärtsschwäche zu kämpfen. Folgerichtig beträgt der Rückstand auf den FC Bayern auch schon neun Punkte. Diese Hypothek aufzuholen, erscheint fast unmöglich und man bekommt immer mehr das Gefühl, dass die Saison 2022/23 über Jahre hinweg die einzige wirkliche Chance auf den Meistertitel gewesen sein könnte.
Der BVB hat auf fast jeder Position sowohl erfahrene als auch talentierte Kicker, die auf hohem Niveau um die Stammplätze kämpfen. Man kann auch davon ausgehen, dass der Punkteschnitt deutlich besser wird, sobald sich die Personalsituation wieder entspannt hat. Es sei jedoch angemerkt, dass Trainer Nuri Sahin bis jetzt nicht den besten Eindruck hinterlässt. Auch auf dieser Position scheinen vor allem die Bayern und Leverkusen besser aufgestellt zu sein. Ein Meistertitel 2025 käme schon einem kleinen Wunder gleich.
Titel-Chance: 3%
2. Bayer 04 Leverkusen
Bayer 04 Leverkusen hat nach dem FC Bayern den besten Kader in der Bundesliga. Zudem konnten die Akteure durch die Gala-Saison im Vorjahr natürlich mächtig Selbstvertrauen sammeln und verfügen mit Xabi Alonso über einen erstklassigen Coach. Die neun Punkte Rückstand auf den FC Bayern sind natürlich schon beträchtlich, jedoch ist das gar nicht das Hauptproblem.
Wie man so schön sagt, ist es schwierig nach oben zu kommen, aber noch schwieriger, auch oben zu bleiben. Genau diese Erfahrung macht Leverkusen gerade. Nachdem in der Vorsaison alles wie am Schnürchen gelaufen ist und Negativ-Erlebnisse praktisch überhaupt nicht eintraten, muss das Team nun auch wieder mit Pech und Enttäuschungen umgehen können.
Ein klein wenig scheint auch die Konzentration und Disziplin zu fehlen, nachdem diese Punkte das Team im Vorjahr noch so stark gemacht haben. 16 Gegentreffer sprechen hier eine klare Sprache. Geben die Akteure in der Defensivarbeit nur noch 90 statt 100 Prozent, hat das schnell drastische Folgen. Zwar ist es Leverkusen zuzutrauen, sich defensiv wieder zu stabilisieren, jedoch dürfte die Messe dann schon gelesen sein. Mit der Titelverteidigung wird es äußerst schwer, obwohl die Werkself vom Personal und der Spielanlage her eigentlich auf Augenhöhe mit den Münchnern agieren kann - und mit Florian Wirtz ein echtes Ass im Ärmel hat.
Titel-Chance: 5%
1. Eintracht Frankfurt
Zwar konnten die Frankfurter in der Bundesliga selten mit großer Konstanz überzeugen, jedoch lag der Fokus eben oft auch auf den Pokal-Wettbewerben. Solange die Hessen in der Liga aber so gut liegen, wird das in dieser Saison anders sein. Während sich die Bayern mit Leipzig, Leverkusen und Dortmund schon in den letzten Jahren auseinandersetzen mussten, ist Frankfurt die große Unbekannte. Und genau das macht die Hessen auch besonders gefährlich.
Im Kampf um den Meistertitel hat Frankfurt wohl niemand so wirklich auf dem Zettel, jedoch fühlt sich der Klub in der Underdog-Rolle absolut wohl. Mit 26 Saisontoren ist die Eintracht der einzige Bundesligist, der diesbezüglich zumindest ansatzweise auf Tuchfühlung mit den Münchnern (33 Tore) ist. Die Frankfurter sind offensiv enorm gefährlich, was insbesondere an Omar Marmoush liegt. Der Ägypter ist der wohl beste Spieler der bisherigen Bundesliga-Saison und in Sachen Scorer auch international betrachtet einer der absoluten Top-Leute. Frankfurt ist aber auch deswegen so unberechenbar, weil Hugo Ekitike als Sturmpartner perfekt mit Marmoush harmoniert. Der junge Franzose bringt Größe und Kopfballstärke, aber auch Technik mit. Gemeinsam bilden Ekitike und Marmoush mit das gefährlichste Duo in Europa. Darüber hinaus hat Frankfurt eine optimale Mischung aus erfahrenen Leuten wie Kevin Trapp, Robin Koch, Ellyes Skhiri und Mario Götze und jungen Himmelsstürmern wie Hugo Larsson und Ansgar Knauff. Gewiss ist das Team auf einigen Positionen schwächer besetzt als die anderen Bayern-Verfolger, jedoch hat Frankfurt eben einen Run und einen Super-Sturm, der das gewisse Extra mitbringt.
Bei den Frankfurtern kann man sich von der Meisterschaft bis hin zum Absturz auf einen Mittelfeld-Platz alles vorstellen. Von allen Verfolgern ist das Team die größte Wundertüte und deswegen in einer Saison, in der ein Bayern-Meistertitel sehr, sehr wahrscheinlich ist, die größte Gefahr.
Titel-Chance: 7%
Fazit:
Der FC Bayern kann sich im Endeffekt nur selbst schlagen. Die Münchner haben schon einen Vorsprung erspielt und geben klar und deutlich das beste Bild aller Bundesligisten ab. Selbst bei den beiden Remis gegen Leverkusen und Frankfurt, zeigten sich die Männer von Vincent Kompany eigentlich überlegen. Die Münchner profitieren auch davon, dass im Gegensatz zum Vorjahr alle Top-Konkurrenten größere Probleme haben, die sich wohl auch nicht von heute auf morgen erledigen. Folgerichtig könnte mit Frankfurt ein nicht ganz so hoch gewettetes Team zum gefährlichsten Gegner werden. Top-Stürmer Omar Marmoush verbreitet Angst und Schrecken und hat den Bayern im direkten Duell schön einen eingeschenkt, jedoch wäre alles andere als eine Bayern-Meisterschaft eine faustdicke Überraschung.
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