Wenn die Harmonie nicht stimmt: 10 Bayern-Stars, die mit ihren Trainern nicht klarkamen
Von Dominik Hager
Der FC Bayern hat in seiner jüngeren Historie sowohl Weltklasse-Spieler als auch absolute Trainer-Legenden beschäftigt. Nicht immer läuft die Zusammenarbeit zwischen den Star-Spielern und den Coaches aber harmonisch ab. In den letzten 20 Jahren gab es zahlreiche Beispiele, in denen namenhafte Münchner mit ihrem Coach einfach nicht mehr klargekommen sind. Wir sehen uns zehn Kombinationen an, bei denen es zwischen Spieler und Coach so gar nicht mehr gepasst hat.
1. Lucio & Louis van Gaal
Der Brasilianer Lucio zählte zu den besten Innenverteidigern, den die Bundesliga je gesehen hat. Sowohl bei Bayer 04 Leverkusen als auch beim FC Bayern überzeugte Lucio mit Weltklasse-Leistungen. Neben seiner Zweikampfstärke und seiner Athletik fiel Lucio vor allem mit seinem südamerikanischen Temperament auf. Dieses führte dazu, dass Lucio gerne mal den Vorwärtsgang einschaltete und mit dem Ball im Solo-Modus nach vorne stürmte. Dies war Teil seines Spiels, bei Louis van Gaal aber nicht gerade gerne gesehen. Der Tulpengeneral plante praktisch von Beginn an ohne Lucio, weshalb es für den Brasilianer 2009 auf direktem Wege nach Mailand ging. Der ungewöhnliche Schachzug von van Gaal, Lucio für den damals noch gänzlich unerprobten Holger Badstuber zu opfern, schien sich auszuzahlen. Die Bayern erreichten das Champions-League-Finale - verloren dieses jedoch ausgerechnet gegen Inter Mailand mit Lucio als Abwehrchef.
2. Mark van Bommel & Louis van Gaal
Mark van Bommel war zu Zeiten von Louis van Gaal Kapitän beim FC Bayern. Letztlich hielt die Harmonie allerdings nicht lange an. Der Aggresive Leader der Münchner überwarf sich in der Vorweihnachtszeit mir dem Tulpengeneral, nachdem sich dieser ausgerechnet über Lieblingsschüler Thomas Müller ausgelassen hatte. Müller soll sich nicht an taktische Anweisungen gehalten haben, wurde aber von van Bommel in Schutz genommen.
"Als Kapitän hat mir das nicht gefallen. Und ich habe damals etwas gesagt: Trainer, das stimmt nicht, was Sie jetzt machen," erinnerte sich van Bommel gemäß Bild-Angaben. Daraufhin sei es zu einem kleinen Streit vor versammelter Mannschaft gekommen. Nach dem Mittagessen habe van Gaal van Bommel dann in sein Büro bestellt und entscheidende Worte gesagt. "Mark, du bist nicht mehr mein Kapitän. Mein Kapitän stützt den Trainer immer."
Daraufhin sei der Streit eskaliert. "Das war richtig laut und ging Kopf gegen Kopf," schilderte van Bommel. Zwar machte der Niederländer noch zwei Bundesligaspiele und blieb dabei Kapitän, jedoch war das Tischtuch zerschnitten, weshalb es im Januar 2011 zum Abschied kam.
3. Luca Toni & Louis van Gaal
Auch Luca Toni gehörte zu den "Opfern" des Tulpengenerals und fühlte sich von diesem weggemobbt. Der italienische Angreifer soll von van Gaal auch mal am Ohr gezogen worden sein und harmonierte überhaupt nicht mit diesem. "Er behandelt Spieler wie austauschbare Objekte. Ich bin mir sicher: Oliver Kahn und van Gaal hätten nie zusammen funktioniert," monierte Toni im Gespräch mit der Sport Bild. Obwohl der Stoßstürmer von 2007 bis 2009 38-Bundesligatore erzielen konnte, kam er unter van Gaal nur zu vier Einsätzen. Nach einem halben Jahr trennten sich dann auch schon die Wege.
4. Mario Gomez & Jupp Heynckes
Eigentlich ist Jupp Heyckes ein Trainertyp mit dem jeder Spieler umgehen kann. Menschlich dürfte es zwischen ihm und Mario Gomez auch keine größeren Differenzen gegeben haben. In der Saison 2011/12 lief es zwischen den beiden auch sportlich rund. Heynckes setzte auf Gomez, der schon zuvor - wenn auch mit Verspätung - unter van Gaal aufgeblüht war. Gomez schoss im ersten Heynckes-Jahr 41 Pflichtspieltore, jedoch bewahrte ihn das nicht davor, seinen Stammplatz an Mario Mandzukic zu verlieren. Der Kroate passte mit seiner mitspielenden und mannschaftsdienlicheren Art und Weise besser ins Heynckes-System. Folgerichtig saß Gomez in der Triple-Saison 2012/13 meist nur auf der Bank, ehe der dem FC Bayern den Rücken zukehrte.
5. Dante & Pep Guardiola
Für viele Spieler ist es ein Traum, einmal unter Pep Guardiola spielen zu dürfen. Für Innenverteidiger Dante wurde dieser Traum aber zum Alptraum. Zwar betonte der Katalane regelmäßig, dass Dante "ein super, super Spieler sei" und dass er gerne "1000 Dantes" hätte, jedoch ließ er häufig nicht mal den einen Dante spielen. Während Dante in der Triple-Saison noch Abwehr-Leader war, begann sein Standing unter Guardiola langsam, aber sicher zu bröckeln. Nach zwei gemeinsamen Jahren ergriff Dante die Flucht nach Wolfsburg. "Es gibt halt Trainer, die sind taktisch weltklasse, aber dafür menschlich weniger toll. So wie Guardiola," monierte Dante im Sport-Bild-Interview nach der Trennung. Dem Brasilianer missfiel vor allem der Kommunikationsstil des Katalanen und merkte an, dass dieser wenig mit ihm gesprochen habe.
6. Franck Ribery & Carlo Ancelotti
Zwar sagt man gerne, dass Carlo Ancelotti sehr gut mit Stars auskommt, jedoch hatte seine Beziehung mit Franck Ribery auch einige Tiefen. Der Italiener wechselte den Münchner Linksaußen gerne mal früh aus und ließ ihn häufiger mal auf der Bank. Dies machte zuvor kein Bayern-Coach und sorgte bei Ribery für wütende Reaktionen. Bei einer Auswechslung warf er sogar sein Trikot vor die Teainerbank. Unter anderem fehlte Ribery auch bei einer denkwürdigen 0:3-Klatsche gegen PSG, bei dem Ancelotti unter anderem auch Arjen Robben, Jerome Boateng und Mats Hummels außen vor ließ. Letztlich kostete das Ancelotti den Job beim deutschen Rekordmeister.
7. Mats Hummels & Carlo Ancelotti
Hummels gehörte zum Star-Quintett, dass Ancelotti gegen PSG außen vor gelassen hatte. "Die Tatsache, dass der Trainer aus meiner Sicht in den letzten Tagen fünf wichtige Spieler - der Coman ja auch, den hat er auch nicht spielen lassen - auf einen Schlag gegen sich aufgebracht hat, das hätte er niemals durchgehalten", rechtfertigte Uli Hoeneß die Entlassung des Italieners. Insbesondere Hummels galt laut Medien als Wortführer gegen Ancelotti, selbst wenn dieser im Nachgang beteuerte, kein Königsmörder gewesen zu sein. Mit großer Trauer dürfte ihn der Abschied aber auch nicht erfüllt haben.
8. Thomas Müller & Niko Kovac
Niko Kovac hatte beim FC Bayern nie ein leichtes Standing, was auch mit seinem Umgang mit Klub-Ikone Thomas Müller zu tun hatte. Der Kroate setzte Müller immer wieder auf die Bank und fiel mit merkwürdigen Zitaten auf. "Wenn Not am Mann sein sollte, wird er mit Sicherheit auch seine Minuten bekommen", erklärte er unter anderem. All das hat irgendwann zu einem wütenden Kommentar von Lisa Müller geführt. "70 Minuten, bis der mal einen Gedankenblitz hat", schrieb sie auf Social Media, als ihr Gatte wieder mal lange auf der Bank sitzen musste. Kürzlich hat Kovac bei Sky90 zugegeben, Fehler im Umgang mit Müller gemacht zu haben. "Ich glaube, aus heutiger Sicht, hätte Thomas damals sehr viel mehr spielen müssen", führte er aus. Womöglich hätte er seinen Bayern-Job dann auch etwas länger als für gut eine Saison halten können.
9. Thomas Müller & Thomas Tuchel
Niko Kovac war nicht der einzige Coach, mit dem Thomas Müller nicht sonderlich gut klargekommen ist. Unter keinem Übungsleiter spielte der Raumdeuter weniger als unter Thomas Tuchel. Der Slogan "kein Müller-Spiel" steht sinnbildlich für die Zusammenarbeit der beiden. Tuchel fand in sehr vielen Spielen keine Verwendung für die Skills von Müller und ließ diesen meist lange auf der Bank. Zwar hatte Müller zur Tuchel-Zeit seine Prime schon überschritten, jedoch verwunderten die wenigen Einsätze dennoch alle. Vincent Kompany baut nun wieder deutlich häufiger auf den 35-Jährigen, der es dem Belgier mit guten Leistungen dankt.
10. Leon Goretzka & Vincent Kompany
Vincent Kompany scheint von Beginn an keinen großen Mehrwert bei Leon Goretzka gesehen zu haben. Folgerichtig wurde dem 29-Jährigen nahegelegt, sich im Sommer einen neuen Verein zu suchen. Zwar hat sich Goretzka für einen Verbleib entschieden, spielte aber zum Saisonstart überhaupt keine Rolle. Der langjährige Stammspieler stand beispielsweise im Pokal gegen Münster nicht mal im Kader der Bayern. Selbst wenn viele Fans nicht mehr daran glauben, dass Goretzka eine große Hilfe sein kann, wurde die Ausbotung von vielen als sehr hart bezeichnet. Erst durch die Verletzung von Aleksandar Pavlovic und die Notwendigkeit, Konrad Laimer nach hinten rechts zu verfrachten, bekam Goretzka zuletzt mehr Spielzeit. Von einem Startelfeinsatz dürfte er dennoch noch weit entfernt sein.
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