Wegen Ego-Trip: Interner Krach bei Hertha BSC
Nur ein Sieg aus den letzten sechs Spielen, dazu der Absturz auf Tabellenplatz elf - Hertha BSC ist spätestens mit der 1:2-Niederlage am Freitagabend im letzten Heimspiel des Jahres 2024 gegen Preußen Münster in der ersten Krise unter dem neuen Trainer Cristian Fiel angelangt. Die Alte Dame ist nur noch Mittelmaß in der 2. Bundesliga, kann alle Aufstiegsträume praktisch schon zu Weihnachten begraben - und das sorgt in Berlin dieser Tage für großen Frust.
Denn die Niederlage gegen Abstiegskandidat Münster wurde einmal mehr durch einen individuellen Fehler eingeleitet, diesmal von Youngster Pascal Klemens. Dieser hatte den Ball beim Stand von 1:0 für die Hertha leichtfertig als letzter Mann verloren und damit für die Wende zugunsten der Preußen gesorgt, die daraufhin ausglichen und kurz vor Schluss nach einem Freistoß den 2:1-Siegtreffer erzielten.
Kapitän Toni Leistner schlug daraufhin Alarm. "Wir werden der Aufbaugegner der Liga, das ist der tiefste Tiefpunkt bisher. Man kann schon die Qualitätsfrage stellen. Ich will dem Jungen [Pascal Klemens, Anm.] nichts Böses, aber solche Fehler passieren zu häufig, nicht nur ihm", wütete der Berliner Abwehrchef in aller Deutlichkeit und zweifelte somit die Zweitliga-Tauglichkeit einiger Mitspieler an. "Es ist eine bedrohliche Situation, das ganze Nette ist vorbei, wir müssen jetzt mal den härteren Ton anwenden und Tacheles reden."
Zuvor hatte Leistner der Bild zufolge auch schon hart gegen Offensivspieler Derry Scherhant geschossen - allerdings intern. Dieser hatte in den letzten Zügen des Spiels, als die Hertha nochmal auf den 2:2-Ausgleich drängte, einen Beinschuss versucht, anstatt ein klares Abspiel zu wählen, dadurch den Ball verloren und die Hertha um eine mögliche letzte Torchance gebracht. Leistner regte sich unmittelbar nach Abpfiff bei der Ersatzbank lautstark und gestenreich über Scherhant auf, warf ihm einen Ego-Trip statt Teamarbeit vor.
Der Hertha scheint es dieser Tage also etwas auf die Füße zu fallen, mit einem Durchschnittsalter von 25,2 Jahren auf einen der jüngsten Kader der Liga zu setzen. "Nach dem Sieg in Magdeburg dachte ich, wir sind weiter. Vor zwei Wochen war noch große Euphorie. Jetzt haben wir drei Pleiten in Folge hingelegt. Fürth war schon eine kleine Arbeitsverweigerung ...", haderte Leistner weiter. Das Gute: Am kommenden Sonntag (22.12.) gibt es nochmal die Gelegenheit, sich mit einem Sieg in die Winterpause zu verabschieden. Mit dem Auswärtsspiel bei Hannover 96 wartet allerdings eine alles andere als leichte Aufgabe.
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