Wegen Bayern-Star: Matthäus widerspricht Kroos

TV-Experte Lothar Matthäus sieht die Rolle von Jamal Musiala beim FC Bayern nicht so kritisch wie Toni Kroos. Der ehemalige Real-Profi ist der Meinung, dass die Münchener zu abhängig vom Youngster sind.
Lothar Matthäus
Lothar Matthäus / Jürgen Fromme - firo sportphoto/GettyImages
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In der vergangenen Woche hatte Toni Kroos mit seiner Meinung zum FC Bayern für Aufsehen gesorgt. "Ich finde es schon extrem, wie abhängig Bayern von ihm ist, vor allem gegen gute Gegner", erklärte der Ex-Profi in seinem Podcast Einfach mal Luppen.

Die Münchener spielen zwar bislang eine erfolgreiche Saison, Zweifel über die Leistungsfähigkeit in den großen Spielen bleiben dennoch: In der Champions League konnten die Bayern zwar gegen Paris Saint-Germain (1:0) gewinnen, gegen Aston Villa (0:1) und den FC Barcelona (1:4) gab es jedoch Niederlagen. In der Liga trennte sich der FCB mit dem Verfolgertrio aus Frankfurt (3:3), Leverkusen (1:1) und Dortmund (1:1) jeweils unentschieden. Im Pokal schied die Mannschaft von Vincent Kompany im Achtelfinale gegen den amtierenden Meister aus (0:1).

Genau in diesem Spielen ist die Abhängigkeit der Bayern von Musiala laut Kroos zu groß, um häufiger Siege einzufahren. Eine These, der Sky-Experte Lothar Matthäus widerspricht. "Jamal Musiala hat momentan einen Lauf. Den hatte Toni Kroos gehabt, den hatte ich, den hatte Messi über längere Zeit und Ronaldo natürlich auch. Ich finde aber nicht, dass die Bayern zu abhängig von ihm sind. Ich glaube, dass das Gesamtgebilde beim FC Bayern einfach funktioniert", erklärt der Rekordnationalspieler in seiner Kolumne für Sky.

Dass Musiala derzeit so viel Verantwortung übernehmen muss, sei mit der Verletzung Kanes zu erklären und kein generelles Problem. "Zurzeit kommt Musiala noch ein bisschen mehr zur Geltung, weil mit Harry Kane der Zielspieler fehlt und er so mehr Ballkontakte hat, aber man hat davor gesehen, dass mit Kane und Michael Olise auch andere Spieler scoren", so Matthäus.

Dennoch bleibt festzuhalten, dass sich der FC Bayern im letzten Drittel häufig schwer tut, die spielerische Überlegenheit in Torgefahr umzumünzen. "Wenn man den Finger in die Wunde legen will, kann man ihn da reinlegen, dass wir aus einer sehr, sehr guten ersten Halbzeit nur mit 1:0 in die Pause gehen", analysierte Thomas Müller jüngst die erste Halbzeit beim 4:2-Sieg gegen den FC Heidenheim. Kurz nach der Pause kam Musiala ins Spiel und erzielte promt zwei der drei Bayern-Tore in der zweiten Hälfte.

Ob daraus eine generell zu große Abhängigkeit von Musiala abzulesen ist, wird wohl erst im Frühjahr abschließend zu beantworten sein. Dann stehen für die Bayern die wichtigsten Spiele der Saison an, in denen es um die Titel in der Bundesliga und der Champions League geht. Harry Kane wird dann wohl wieder mit von der Partie sein.


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