Watzke erklärt Dortmunds Auswärtsschwäche - beachtet aber eine Sache nicht

Borussia Dortmund hat in dieser Saison eine grausame Auswärtsbilanz. Hans-Joachim Watzke hat dafür eine Erklärung parat, die aber nicht ganz so stichhaltig ist.
Hans-Joachim Watzke
Hans-Joachim Watzke / Ralf Ibing - firo sportphoto/GettyImages
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Der 3:0-Auswärtssieg bei Dinamo Zagreb war für den BVB ein echter Befreiungsschlag! Nachdem die Dortmunder zuvor sechs Auswärtsspiele in Folge verloren hatten - und dabei oftmals enttäuschende Leistungen zeigten -, konnte man in dieser Woche endlich wieder außerhalb des Westfalenstadions gewinnen.

In Dortmund hat man natürlich viel gerätselt, warum der BVB zuhause wie eine Top-Mannschaft auftritt und auswärts nicht annähernd daran anknüpfen kann. Die Antwort hat BVB-Boss Hans-Joachim Watzke parat: der Spielplan ist schuld!

"Wir hatten einfach diese beschissenen Auswärtsspiele in der Bundesliga. Wir waren immer nach einem Champions-League-Spiel auswärts gefordert. Das ist sowieso immer schwierig und da tut man sich einfach zu Hause leichter. Du bist kaputt vom Champions-League-Spiel, der Gegner ist ausgeruht. Das war in den Fällen so - ob das jetzt Union Berlin oder Mainz waren", klagte Watzke im Interview mit Sky.

"Wenn man zu Hause spielt, dann tragen dich die Zuschauer nochmal. Wir haben es nicht geschafft. Das ist aber nicht nur ein Alibi, sondern das ist ein Erklärungsmuster. Wir müssen auswärts auf jeden Fall stabiler werden, und das werden wir auch tun."

Das mag zu einem gewissen Teil sicher stimmen - die Schwäche allein auf den Spielplan zu schieben, ist aber recht billig. Denn auch der FC Bayern musste nach den Champions-League-Spielen stets auswärts ran - und hat eine deutlich bessere Bilanz:

  • 5:0-Sieg in Bochum
  • 1:0-Sieg bei St. Pauli
  • 3:3 in Frankfurt
  • 5:0-Sieg in Bremen

Zehn Punkte aus vier Spielen. Und in Frankfurt hätte der FC Bayern auch gewinnen können, wenn nicht müssen. Also scheint es sehr wohl möglich zu sein, auch nach einer englischen Woche auswärts zu punkten.

Ganz allgemein findet Watzke es aber ohnehin nicht in Ordnung, nur die Auswärtsschwäche hervorzuheben. Deshalb ist er bemüht, auch die Bilanz im eigenen Stadion und den bisherigen Saisonverlauf zu sehen: "Wir haben auf jeden Fall noch Luft nach oben, speziell auswärts. Wir haben acht Heimspiele gewonnen. Alle reden nur über die Auswärtsspiele. Und in der Champions League stehen wir auf Platz vier. Da kommt es jetzt am nächsten Spieltag zum Duell Dritter gegen Vierter, gegen Barcelona. Wir sind auf einem guten Weg, aber natürlich gibt es immer weiteren Verbesserungsbedarf."

Die Mentalitäts-Debatte, die im Zuge der Auswärtsschwäche immer wieder hochkommt, findet er hingegen völlig unangebracht: "Das ist alles kompletter Bullshit, weil das alles nicht faktenbasiert ist und man sollte sich immer an Fakten halten."

Watzke zählte auf, dass der BVB letztes Jahr im Champions-League-Finale war und im Europa-Ranking der UEFA auf Platz sieben steht. In der ewigen Bundesliga-Tabelle befinde sich Dortmund auf zwei, dazu sei man "über viele Jahre konstant, wirtschaftlich komplett erfolgreich".

"Da würde ich jetzt nicht über Konstanz diskutieren. Das einzige Thema ist, dass Bayern München noch besser ist. Wir ziehen uns gegenseitig hoch. Wir haben die Bayern immer höher geschoben, die Bayern haben uns ein bisschen mitgezogen. Wir haben mittlerweile unter den besten zehn Mannschaften Europas drei deutsche. Das sind alles Schritte, die wir gemacht haben. Die waren vor Jahren noch undenkbar. Nur die Bayern sind besser als wir, aber die haben auch 200 PS mehr. Und das macht es für uns relativ schwierig. Aber dieses pausenlose Genörgel, das geht mir auch zunehmend auf den Sender."


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