Was macht eigentlich Julian Draxler?
Von Franz Krafczyk
Als Talent der Schalker Knappenschmiede zählte Julian Draxler zu den größten Zukunftshoffnungen des deutschen Fußballs. Nach seinem Profidebüt im Januar 2011, bei dem er zum jüngsten königsblauen Bundesligaspieler aller Zeiten avancierte, absolvierte er 170 Profieinsätze (59 Scorerpunkte) für den S04, wurde dort Nationalspieler und Weltmeister, ehe er sich 2015 für einen Wechsel nach Wolfsburg entschied - was bei den Schalker Fans nicht nur auf Gegenliebe stieß.
Draxler kostete die Wölfe stolze 43 Millionen Euro Ablöse - doch nur anderthalb Jahre später sollte der Offensivspieler für die Niedersachsen zum Verlustgeschäft werden. Mit seinem Wechsel zu Paris Saint-Germain, das immerhin 36 Millionen Euro auf den Tisch legte, ging Draxlers Karriere steil bergab.
Zwar stand Draxler in Paris mit 198 Einsätzen für keinen anderen Verein seiner Karriere so oft auf dem Platz, doch wirklich erfolgreich war er dort nicht, was auch an mehreren Verletzungen des 58-fachen Nationalspielers lag. Auch bei seiner einjährigen Leihe zu Benfica SL blieb ihm das Verletzungspech treu - weshalb Draxler kurz vor seinem 30. Geburtstag einem Wechsel nach Katar zustimmte.
Draxler nach Katar-Wechsel ehrlich: "Finanzieller Part auch entscheidend"
Seit über einem Jahr spielt Draxler nun für den Al-Ahli SC. Ein Wechsel, der für viele Fans überraschend kam - schließlich wechseln die meisten Profis erst im Spätherbst ihrer Karriere in die Wüste. Doch der heute 31-Jährige lässt seine Karriere wohl etwas früher ausklingen.
Er selbst erklärte seinen umstrittenen Wechsel damals gegenüber Sport1 wie folgt: "Ich könnte mich jetzt hinstellen und sagen: Mir geht es nach zwölf Jahren Europa ausschließlich darum, eine neue Kultur kennenzulernen, eine neue internationale Erfahrung zu machen, bei einem spannenden Projekt in der arabischen Welt mitzuwirken – und das Thema Geld ausklammern. Auch wenn diese Aspekte ehrlicherweise zutreffend sind, wäre es dennoch gelogen, wenn der finanzielle Part nicht auch entscheidend ist in diesem Fall."
Draxler gab überraschend ehrlich zu, dem Ruf des Geldes zu folgen, anstatt einen neuen Anlauf in Europa zu wagen. "Letztlich bin ich zu dem Schluss gekommen, dass wir durch die neuen finanziellen Rahmenbedingungen noch mehr Möglichkeiten haben. Sowohl für die Familie, als auch für andere Projekte abseits des Platzes", fuhr der Spieler fort.
Rein sportlich läuft es für Draxler in Katar mittlerweile ordentlich: Zwar hatte der flexibel einsetzbare Offensivspieler in seiner ersten Saison noch mit Verletzungen zu kämpfen, doch inzwischen ist er deutlich regelmäßiger auf dem Platz zu sehen.
Kam er in der vergangenen Saison in der Qatar Stars League auf elf Einsätze, sechs Tore und vier Vorlagen, so hat er in der laufenden Spielzeit nach nur sieben Einsätzen die gleiche Anzahl an Scorerpunkten und ist beim aktuellen Tabellendritten unumstrittener Stammspieler. Klar ist aber auch, dass diese Zahlen dort deutlich leichter zu erreichen sind als bei seinen vorherigen Stationen.