Was macht eigentlich Ex-Gladbacher Hannes Wolf?
Von Jan Kupitz
Als absoluter Wunschspieler von Marco Rose kam Hannes Wolf im Sommer 2020 von RB Leipzig zu Borussia Mönchengladbach. Zunächst ausgeliehen, wurde der Österreicher ein Jahr später fest verpflichtet - insgesamt legten die Fohlen elf Millionen Euro für ihn auf den Tisch.
Das ist durchaus viel Geld für Gladbacher Verhältnisse. Doch leider muss man im Nachhinein festhalten, dass sich der Transfer nicht gelohnt hat: In 69 Pflichtspielen für die Borussia kam Wolf lediglich auf fünf Tore und drei Vorlagen, sodass man am Niederrhein froh war, den Österreicher im Januar 2024 von der Gehaltsliste zu bekommen. Dafür verzichtete man sogar auf eine Ablöse, als er sich New York City FC anschloss.
Für Wolf hat sich der Wechsel in den Big Apple immerhin als genau die richtige Entscheidung herausgestellt. Der 25-Jährige ist bei NYCFC absoluter Stammspieler und bestritt alle 34 Spiele der Regular Season, 32 davon in der Startelf. Die Ausbeute des Flügelspielers kann sich mit fünf Toren und sechs Vorlagen sehen lassen.
In den Playoffs ist Wolf mit seinem Klub bis ins Halbfinale der Eastern Conference vorgestoßen, wo Ende des Monats der Stadtrivale New York Red Bulls wartet.
"New York und der Klub waren mit den Gegebenheiten perfekt und haben gepasst. Ich wusste: Ich brauche jetzt Spiele, Spiele, Spiele - und das über einen längeren Zeitraum ohne Verletzungen. (...) Nach einigen Verletzungen in der Vergangenheit habe ich Anfang dieses Jahres alles auf den Prüfstand gestellt und die Schrauben, an denen wir anschließend gedreht haben, waren offenbar die richtigen. Ich fühle mich topfit, habe hier mittlerweile 40 Spiele in den Beinen und bin komplett verletzungsfrei", teilte Wolf im Interview mit Transfermarkt mit.
"Wenn du in meinem Alter aus der Bundesliga in die MLS wechselst, fragen sich vor allem in Deutschland viele Leute: Warum macht er das? Nach der schwierigen Zeit in Gladbach, wo die Dinge über Jahre hinweg nicht so liefen, wie ich mir, wie alle sich das vorgestellt hatten, wollte ich einfach mal raus und wieder in Ruhe arbeiten. Einen richtigen Reset machen", begründete er seine Entscheidung pro NYCFC. "Hier kann ich in Ruhe arbeiten und wieder auf mein bestes Leistungslevel kommen."
Am meisten freut sich der Österreicher, "dass ich mir und der Außenwelt bewiesen habe, dass ich eine ganze Saison durchspielen kann". Obwohl man in den USA viele weite Reisen hat und es "sehr viele Spiele in verschiedenen Zeitzonen mit unterschiedlichen Temperaturen" gibt, blieb Wolf durchgehend fit. "Dass ich unter diesen Umständen ohne Verletzung durchgekommen bin und so gute Leistungen gezeigt habe, ist für mich wertvoll", verkündete er.
Verbesserungsbedarf sieht er bei seiner Torgefahr, da er "noch mehr Scorerpunkte erzielen" möchte. "Das ist mein Ziel für die nächsten Wochen und Monate - gerne jetzt auch in den wichtigen Playoff-Partien. Wobei man schon sagen muss, dass mein Spiel hier oft auch auf den vorletzten Pass und öffnenden Laufweg ausgelegt ist. In dem Bereich habe ich die Anforderungen oft übererfüllt, wurde mir vom Verein zurückgemeldet."
Seine Zeit in Gladbach beschrieb er als "generell turbulente Jahre mit viel Druck und wenig guten Ergebnissen". Dabei merkte er an: "Das hält bei Gladbach ein wenig bis heute an. Und wenn du selbst in einer schwierigen Situation mit wenig Selbstvertrauen und Spielpraxis bist, kommt eine Zeit, wie ich sie hatte, zustande. Ich habe in Gladbach irgendwann gespürt, dass der Klub nicht mehr, wie im ersten Jahr, an mich glaubt. Als ich von Swansea City [Leihe, Anm.] zurückkam, habe ich gemerkt, dass Gladbach mich gerne abgeben würde. Ich glaubte dennoch zunächst daran, dass ich noch eine ernsthafte Chance bekomme - aber das war leider eine Fehleinschätzung."
Weitere Gladbach-News lesen: