Was macht eigentlich Breno?
Von Oliver Helbig
Bei seiner Verpflichtung galt er als das nächste Abwehr-Megatalent und der FC Bayern München hoffte, mit dem damals 18-jährigen Brasilianer Breno einen Coup gelandet zu haben, von dem man sportlich noch viele Jahre profitieren würde - doch es kam anders. Breno konnte die hohen Erwartungen nie erfüllen und wäre fast daran zerbrochen. Am Ende wurde er zu einem der größten Transfermissverständnisse der Vereinsgeschichte und zum Hauptgrund für die Zurückhaltung des deutschen Rekordmeisters bei der Verpflichtung von Talenten aus Südamerika.
12 Millionen Euro legt der FC Bayern damals für Breno auf den Tisch und holt das Abwehrtalent vom FC São Paulo in die Bundesliga, doch die kulturelle Umstellung, die Sprachbarriere und der plötzliche Erwartungsdruck machen dem Innenverteidiger zu schaffen. Der Start in München verläuft trotz des unbestrittenen Talents holprig und nach nur acht Bundesligaeinsätzen für die Bayern wird Breno an den 1. FC Nürnberg ausgeliehen. Bei den Franken scheint es ihm plötzlich besser zu gehen, in sieben seiner ersten acht Spiele steht er in der Startelf, doch dann der Schock: Breno zieht sich einen Kreuzbandriss zu und fällt acht Monate aus. Ein schwerer Schlag für den jungen Brasilianer, doch Breno kämpft sich zurück und wird sogar Stammspieler bei den Bayern - wenn auch nur für kurze Zeit. Ein Platzverweis und eine Meniskusverletzung werfen ihn erneut zurück und reißen Breno in einen tiefen Abwärtsstrudel.
Im September 2011 wird plötzlich gemeldet, dass Brenos Villa in Grünwald in Flammen steht. Wenig später stellt sich heraus, dass der Brasilianer das Feuer offenbar unter Medikamenten- und Alkoholeinfluss selbst gelegt hat. Auf die Untersuchungshaft folgt eine Haftstrafe und eine Resozialisierungsmaßnahme als Jugendtrainer der Münchner - der Verein steht in Person von Uli Hoeneß an seiner Seite. Der Prozess dauerte drei Monate, bis Breno im Juli 2012 vom Gericht für schuldig befunden und zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt wurde.
Ende Dezember 2014 wird die Reststrafe zur Bewährung ausgesetzt und Breno entlassen. Seine Zeit als Profi beim FC Bayern ist somit natürlich vorbei, aber Breno bekommt eine Chance bei seinem Jugendverein FC Sao Paulo. Dieser verpflichtet ihn und gibt ihm einen Vertrag, doch Breno kommt nicht richtig in Form. In zweieinhalb Jahren kommt Breno nur auf sieben Einsätze und wechselt im Mai 2017 auf Leihbasis zu Vasco da Gama, bevor er ein Jahr später fest zu seinem neuen Verein wechselt und dort im Januar 2021 seine Karriere beendet. Nur 33 Mal läuft er - auch wegen erneuten Verletzungsproblemen - für Vasco da Gama auf. Insgesamt stehen in seiner 13-jährigen Profikarriere nur 125 Spiele zu Buche. Es ist wohl eine der traurigsten Geschichten der Bundesliga.
Anders als auf dem Fußballplatz schien Breno sein Glück im Privatleben gefunden zu haben, postete bis 2021 regelmäßig Fotos mit Frau und Kindern auf Instagram und zeigte sich dabei offensichtlich überglücklich. Seitdem ist es aber eher ruhig um das einstige Top-Talent geworden und über das aktuelles Leben des heute 35-Jährigen ist nicht viel bekannt.
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