Wackelt die Vertragsverlängerung? Rätselraten um Kehl-Zukunft beim BVB

Sebastian Kehl verhandelt mit dem BVB seit geraumer Zeit über eine Vertragsverlängerung. Bislang ist jedoch nichts passiert: Wackelt der Verbleib des Sportdirektors?
Sebastian Kehl
Sebastian Kehl / Alex Grimm/GettyImages
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Nur Tabellenplatz sieben in der Bundesliga, bereits zehn Punkte Rückstand auf Primus FC Bayern München und das frühe Aus im DFB-Pokal in Wolfsburg (0:1). Bei Borussia Dortmund kriselt es nach wenigen Monaten unter Nuri Sahin bereits gewaltig. Ausgerechnet in dieser schwierigen Phase gilt es zudem, die Verlängerung des 2025 auslaufenden Vertrages mit Sportdirektor Sebastian Kehl über die Bühne zu bringen. Dort heißt es stets, dass "gute Gespräche" geführt werden, bewegt hat sich bislang jedoch wenig - weshalb die Personalie Kehl laut Ruhr Nachrichten nun zur Hängepartie werde.

Dabei sah zunächst alles so einfach aus. Nach seiner Anstellung als Sportdirektor und Nachfolger von Michael Zorc im Sommer 2022 erarbeitete sich Kehl als akribischer Arbeiter schnell ein gutes Standing in Verein und Branche. Zudem gelangen unter seiner Leitung beinahe zwei ganz große Coups: 2022/23 fehlte lediglich ein Tor zur ersten deutschen Meisterschaft seit 2012, 2023/24 einzig ein glücklicherer Spielverlauf zum ersten Champions-League-Sieg seit 1997.

Im Sommer schien es daher kein Problem, die Prioritäten zunächst auf den neuen Trainer und den Umbruch innerhalb der Mannschaft zu legen. Doch speziell in den vergangenen Monaten scheint sich der Tenor um Kehl vom Positiven ins Negative gewandelt zu haben. Denn es bestätigt sich dieser Tage, was sich schon länger angedeutet hatte. Im Kerngeschäft Bundesliga ist der BVB zuletzt immer weiter hinter den FC Bayern zurückgefallen, der Status als 'Nummer 2' in Deutschland zumindest sportlich längst nicht mehr zementiert.

Bayer Leverkusen und RB Leipzig scheinen bereits an Borussia Dortmund vorbeigezogen, der VfB Stuttgart und auch Eintracht Frankfurt drängen ebenfalls vorbei. Die so wichtige Champions-League-Qualifikation ist im Ruhrpott längst nicht mehr garantiert, klappte schon im Sommer einzig dank einer Sonderregelung als Fünfter noch.

Und dann sind da auch die Transfers, die für Fragezeichen sorgen. Einstige Toptalente wie Ousmane Dembele, Christian Pulisic, Jadon Sancho, Erling Haaland oder zuletzt Jude Bellingham, die für teures Geld verkauft werden konnten, sind nicht mehr in Sicht. Die teuren Neuzugänge um Karim Adeyemi, Sebastien Haller, Felix Nmecha oder Maximilian Beier haben maximal bedingt eingeschlagen, die Abschiede der Identifikationsfiguren Mats Hummels und Marco Reus hinterließen im Sommer zudem einen faden Beigeschmack.

Zwar trägt Kehl für keine dieser Probleme die alleinige Verantwortung, sondern die gesamte Führungsebene der Schwarz-Gelben, einfacher wird die Situation dadurch aber nicht. Vielmehr sorge der ungeklärte Status laut Ruhr Nachrichten für Irritationen und belaste die Waagschale eher auf der negativen Seite. Die einst so sichere Vertragsverlängerung scheint längst nicht mehr garantiert. Nachdem Kehl mit der Niederlage gegen Lars Ricken im Kampf um den Geschäftsführerposten, der unrühmlichen Entlassung seines Mitarbeiters Slaven Stanic und der Rückholaktion von Sven Mislintat bereits drei bittere Pillen schlucken musste, wird er seinen Zuständigkeitsbereich nun klar abgrenzen wollen, während der BVB einen sportlichen Aufschwung sehen wollen wird.

Das benötigt Zeit, die der BVB allerdings nicht hat. Denn etwa der nächste Transfersommer muss zeitnah vorbereitet werden, es stehen weitere Kaderveränderungen an. Zudem könnte die Trainerfrage in den kommenden Wochen und Monaten immer lauter werden, sollte Sahin keine Trendwende hinlegen können. Es bräuchte also eine schnelle Entscheidung in der Causa Kehl, die allerdings wohl noch für geraume Zeit für Rätselraten sorgen wird.


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