Mit "Riesengier" in die UWCL: Die Vorschau zum Wölfinnen-Auftakt gegen AS Rom

Am heutigen Dienstag (18.45 Uhr) beginnt für den VfL Wolfsburg die UWCL-Reise bei der AS Roma. Die Vorschau zum ersten Gruppenspiel der Wölfinnen.
Alexandra Popp (links) gemeinsam mit Jule Brand.
Alexandra Popp (links) gemeinsam mit Jule Brand. / Christian Kaspar-Bartke/GettyImages
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Für die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg fällt der Startschuss in die Champions-League-Gruppenphase am heutigen Dienstag in Rom. Nach zwei souverän überstandenen Play-off-Spielen gegen die AC Florenz reist das Team mit breiter Brust in die italienische Hauptstadt. Cheftrainer Tommy Stroot nimmt derweil schon das Viertelfinale ins Visier.

Die Eckdaten zum UWCL-Auftakt

Anpfiff der Partie ist um 18:45 Uhr im Stadio Tre Fontane, der Heimstätte der AS Rom. Das Schiedsrichter-Team um Catarina Campos kommt aus Portugal. Fans können den UWCL-Auftakt der Wölfinnen live und kostenlos bei DAZN Rise verfolgen. Der Streaminganbieter wird zusätzlich einen Livestream auf seinem Youtube-Kanal schalten.

Gegnerinnencheck: AS Rom

Die AS Roma gilt als das Powerhouse des italienischen Frauenfußballs. In den vergangenen zwei Jahren konnte die Giallorossi die Meisterschaft relativ ungefährdet vor Juventus Turin einfahren und 2023/24 sogar erstmals das Double aus Meisterschaft und Pokalsieg feiern. In dieser Saison findet sich Rom nach fünf Spielen mit nur neun Punkten auf Rang vier wieder. Den Saisonstart haben die Gelb-Roten also etwas verschlafen. Dennoch ist das Team von Cheftrainer Alessandro Spugna gespickt mit talentierten Spielerinnen. Besonders die Offensivriege um Evelyne Viens, Valentina Giancinti und Kapitänin Manuela Giugliano wird der zuletzt eher wackligen Defensive der Wölfinnen einige Probleme bereiten können.

Manuela Giugliano (Nummer 10) beim Jubel mit ihrem Team
Manuela Giugliano (Nummer 10) beim Jubel mit ihrem Team / Eurasia Sport Images/GettyImages

Bei der AS Roma spielen zudem bekannte Gesichter aus der Frauen-Bundesliga: So fungiert die ehemalige Bayern-Spielerin Saki Kumagai als Mittelfeldakteurin. Verena Hanshaw, die erst in diesem Sommer nach sechs Jahren Eintracht Frankfurt verlassen hat, agiert auch bei Rom als Außenverteidigerin.

Bisherige Begegnungen

Zuletzt trafen der VfL Wolfsburg und die Roma in der Gruppenphase der UWCL-Saison 2022/23 aufeinander. Im Hinspiel wurden die Punkte in einem umkämpften Duell geteilt. Zuhause wurden die Wölfinnen ihrer Favoritenrolle gerecht und konnten mit 4:2 gewinnen. "Wir fanden sie von der Art und Weise, wie sie spielen, vor zwei Jahren schon sehr erwachsen. Sie spielen natürlich irgendwo italienisch und sind abgezockt in gewissen Momenten", erklärt VfL-Coach Tommy Stroot vor dem Spiel.

Der Niederländer erwartet ein "schwieriges Spiel" in Rom. Die Härte der Roma bekam zuletzt Liga-Konkurrent Bayern zu spüren. In der Gruppenphase der abgelaufenen Saison endeten beide Spiele in einem Unentschieden und waren zum großen Teil daran schuld, dass es der FCB nicht über die Gruppenphase hinaus geschafft hat. Durch konzentriertes Verteidigen, teils auch mit körperlicher Härte und schnellem Umschaltspiel wird die Roma den Wölfinnen das Leben schwer machen.

Die aktuelle Form der Wölfinnen

Es fällt schwer, den VfL Wolfsburg in dieser Phase der Saison einzuschätzen. In beiden Spielen gegen Florenz, aber auch in der Liga gegen Köln oder zuletzt beim 5:0-Sieg über eigentlich souveräne Leipzigerinnen, zeigten die Wölfinnen, welches Potenzial in ihnen steckt. Sie können Spiele bestimmen und durch ihre torgefährlichen Angreiferinnen auch etliche Schüsse im Netz versenken. So richtig überzeugen konnte der VfL allerdings auch nicht, was paradox scheint, blickt man auf die letzten Ergebnisse. Besonders spielerisch fehlte manchmal der klare Ansatz. Deutlich wurde das bei der 0:3-Klatsche in Frankfurt. Die Adlerträgerinnen machten über weite Strecken das Spiel. Eine Dominanz, die so wohl die wenigsten erwartet hätten.

Marina Hegering, Kathrin Hendrich
Gegen Frankfurt am Boden: Marina Hegering (links) und Kathrin Hendrich. / Christian Kaspar-Bartke/GettyImages

Wo Wolfsburg in jedem Fall Luft nach oben hat, ist die Abwehr. Stellungsfehler, Abstimmungsprobleme und Unkonzentriertheiten prägen oft das Bild der grün-weißen Hintermannschaft. Gegen Gegnerinnen, die wenig Chancen benötigen, um sie in etwas Zählbares zu verwandeln, könnte das tödlich sein.

Das Viertelfinale als "Minimalziel"

Tommy Stroot ist sich bewusst, dass kein Spiel dieser Gruppenphase ein Selbstläufer für sein Team werden wird: "Wir wissen, dass von uns in jedem Spiel die höchste Qualität gefordert wird." Die Wölfinnen wissen, wie es ist, eine Saison keine Champions-League-Luft schnuppern zu dürfen. Das habe laut Stroot eine "Riesengier kreiert". Mit dieser Gier richtet der Cheftrainer den Blick schon in die Ferne. Das ausgesprochene Ziel: Viertelfinale.

"Mein Ziel ist definitiv das Viertelfinale, weil es einfach in meinem Sportlerherz liegt, sich so weit wie es geht durchzusetzen. Ich glaube an das Potenzial in dieser Gruppe und weiß auch, dass das auch möglich ist. "

Tommy Stroot vor dem UWCL-Auftakt.

VfL-Leistungsträgerin Alexandra Popp pflichtet ihrem Trainer bei, bezeichnet die Runde der letzten Acht sogar als "Minimalziel". Weiter erklärt sie: "Alles, was danach kommt, Viertelfinale, Halbfinale, bin ich gerne dabei - und Finale, Titel sowieso." Doch trotz all der Zuversichtlichkeit sind sich beide Protagonisten bewusst, dass dieser Weg ein extrem steiniger und harter sein wird. Ein Sieg zu Beginn wäre hier schon alleine für die Moral innerhalb der Mannschaft extrem wichtig.

Die Personallage der Wölfinnen

Beim VfL Wolfsburg hat es für die Langzeitverletzten Kristin Demann, Camilla Küver und Caitlin Dijkstra nicht gereicht. Auch Ariana Arias steht noch nicht für einen Kadereinsatz zur Verfügung. Bei der Ungarin Luca Papp zeigt sich ein ähnliches Bild: "Sie hat schon wieder mit der Mannschaft trainiert und stand beim Abschlusstraining mit auf dem Platz. Sie hat aber noch nicht die komplette Einheit absolviert", erklärt Stroot.

Mit dem heutigen UWCL-Auftakt fällt auch der Startschuss in eine intensive Zeit beim VfL, aber auch bei der Roma. Die Wölfinnen empfangen dann am Samstag, den 12. Oktober die Damen des FC Bayern zum absoluten Liga-Topspiel, bevor es nur fünf Tage später in der Champions League gegen Titelfavoriten Olympique Lyon geht. AS Rom duelliert sich am Sonntag, den 13. Oktober mit dem ewigen Erzfeind Juventus Turin und erwartet dann in der kommenden Woche UWCL-Neuling Galatasaray Istanbul.