Vor Duell gegen Real: Hat der BVB nach dem M- nun auch noch ein A-Problem?

Die Kritik an der Mentalität und Einstellung der eigenen Spieler begleitet Borussia Dortmund schon seit geraumer Zeit. Auf Trainer Nuri Sahin scheint neben der vermeintlichen M-Frage eine weitere große Aufgabe zuzukommen.
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund / INA FASSBENDER/GettyImages
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Der 2:1-Heimsieg von Borussia Dortmund gegen den FC St. Pauli am Freitagabend wirkte dank der drei Punkte etwas beruhigend und hinterließ den Eindruck: Hauptsache gewonnen. Glanz und Gloria versprühte der Auftritt der Borussen allerdings nicht. Erst in der 83. Minute erlöste Sturmstar Serhou Guirassy die Hausherren und sicherte den Heimsieg gegen den Aufsteiger aus dem Norden. Von "spielerischer Armut" (Ruhr Nachrichten) war anschließend in der Berichterstattung gar zu lesen, doch BVB-Trainer Nuri Sahin schien die Situation nach dem Spiel etwas relativieren zu wollen. Der 36-Jährige führte den Spielverlauf auf das Defensivverhalten der Hamburger zurück. „So tief habe ich die nicht erwartet. Dafür haben wir es meiner Meinung nach gut gemacht. Man kann nicht anders spielen gegen ein so tief verteidigendes 5-4-1″, sagte der BVB-Coach nach dem Spiel auf der Pressekonferenz.

Auch die große und sich seit langem haltende M-Frage wurde in Dortmund wieder aufgeworfen, doch in Sachen Mentalität wollte Sahin nichts auf seine Spieler kommen lassen. "Diese Mannschaft hat kein Mentalitätsproblem. Um auf diesem Niveau bei Borussia Dortmund zu spielen, kannst du keine schlechte Mentalität haben“, zeigte sich Sahin überzeugt. Mit 13 Punkten nach sieben Spieltagen liegen die Borussen derzeit dennoch etwas hinter den eigenen Ansprüchen und vier Punkten Rückstand auf den FC Bayern. Im Grunde genommen kein Weltuntergang doch bei genauerer Betrachtung zeigt sich dabei auch der schwächste Saisonstart seit zehn Jahren. Außerdem: Zuletzt Jürgen Röber 2007 startete schwächer in sein Amt als BVB-Coach als Nuri Sahin.

Die Unzufriedenheit mit dem Auftreten der Mannschaft in Dortmund wächst scheinbar. Der BVB-Berater Matthias Sammer wurde gegen Pauli immer wieder wild gestikulierend von den TV-Kameras auf der Tribüne eingefangen und wirkt teilweise sehr unzufrieden mit dem, was sich ihm auf dem Rasen bot. Noch stottert der BVB-Motor stellenweise. Wie Sport1 berichtet, hat man in Zusammenarbeit mit Sportec Solutions herausgefunden, woran es bei den Dortmundern in dieser Saison noch hapert.

Stellt sich neben der M- auch die A-Frage?

In dem Bericht heißt es: "Seit der ersten Länderspielpause kassierte nur Aufsteiger Holstein Kiel mehr Gegentore." Zum Glück für Dortmund ließen die Gegner der Borussen zuletzt sogar noch viele Großchancen ungenutzt, sonst wäre die Lage in Dortmund zum jetzigen Zeitpunkt wohl noch angespannter. Dennoch zeigt sich, dass man sich beim BVB neben der berühmten M-Frage offenbar auch die A-Frage stellen muss.

Besonders die Abwehr der Borussen wirkt demnach noch nicht sattelfest. Immer wieder sorgen einfache Fehler aus ruhenden Bällen wie gegen St. Pauli oder Celtic Glasgow in der Champions League oder Leichtsinnsfehler im Spielaufbau für Ärger bei Sahin. "Das ist ein Thema, das geht nicht. Das müssen wir besser machen“, so der BVB-Cheftrainer.

Bereits am Dienstag bietet sich im Champions-League-Duell mit Real Madrid die Chance, die Stimmung bei den Schwarzgelben wieder etwas aufzuhellen. Mit einem positiven Verlauf der Begegnung könnte Sahin den Bock vielleicht recht schnell umstoßen und viel Schwung für die kommenden Aufgaben mitnehmen. Sollte der BVB allerdings auch gegen die Königlichen seine Abwehrprobleme nicht in den Griff bekommen und erneut planlos wirken oder gar baden gehen, dürfte die Unzufriedenheit schnell weiter ansteigen.


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