"Völlig vercoacht" - Netz zerstört BVB-Coach Sahin nach 2:5-Pleite in Madrid

Bittere Pleite für Borussia Dortmund. Im Santiago Bernabeu führte Schwarzgelb in der Neuauflage des CL-Finals mit 2:0. Nach der Pause drehte Real Madrid dann aber auf und drehte die Partie komplett. Im Netz stand vor allem BVB-Coach Nuri Sahin im Mittelpunkt der Kritik.
Nuri Sahin
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Schade BVB! Am 3. Spieltag der Champions League kam es zur Neuauflage des Endspiels vom 1. Juni. Damals musste sich Schwarzgelb mit 0:2 geschlagen geben. Im Santiago Bernabeu ging die Borussia an diesem Dienstagabend dagegen mit 2:0 in Führung. Nach der Pause schnürte Real Madrid Dortmund aber hinten ein - und drehte die Partie.

Bei den Fans im Netz standen die defensiven Wechsel von BVB-Trainer Nuri Sahin im Fokus. Früh brachte er mit Waldemar Anton für Jamie Gittens einen weiteren Abwehrspieler. Nach dem Ausgleich nahm Sahin mit Donyell Malen auch den zweiten Außenstürmer vom Feld und wechselte dafür Pascal Groß ein.


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FC IQ beleuchtet einen bestimmten Taktik-Aspekt
FC IQ beleuchtet einen bestimmten Taktik-Aspekt / © EA Sports

Als Schlüssel zum möglichen Sieg hätte hier der Name Felix Nmecha ganz oben stehen müssen. Statt auf Emre Can und Pascal Groß setzte Sahin im Bernabeu mit Nmecha und Sabitzer auf eine völlig neue Doppelsechs. Der Plan ging in Hälfte eins komplett auf: "Box-to-Box-Spieler" Nmecha (O-Ton Sahin) gab Schwarzgelb enorm viel Ballsicherheit und Passqualität. Insgesamt hatte der 24-Jährige in 76 Minuten Spielzeit 73 Ballkontakte, brachte 95 Prozent seiner 58 Pässe an den Mitspieler und gewann 77 Prozent seiner 13 Bodenzweikämpfe. Überragende Werte!

Dass Nmecha nicht zum Matchwinner wurde, lag auch an seinem Trainer. Als Real Madrid den BVB in Hälfte zwei immer mehr einschnürte, wechselte Sahin mit Waldemar Anton einen weiteren Innenverteidiger ein und nahm dafür mit Jamie Gittens den schnellsten Spieler vom Feld. Erst 54 Minuten waren zu diesem Zeitpunkt gespielt. Als der 2:2-Ausgleich fiel, nahm Sahin mit Malen auch den zweiten Konterstürmer vom Platz, für ihn kam Pascal Groß fürs zentrale Mittelfeld.

Vor der Partie hatte der BVB-Coach von Mut gesprochen. Diesen zeigte er selbst nicht. Im Gegenteil: Mit seinen defensiven Wechseln brachte er nicht nur die Ordnung seiner Mannschaft durcheinander, weil jeweils mehrere Spieler die Position wechseln mussten. Er setzte damit auch ein mutloses Zeichen. Die Quittung gab es kurz vor Schluss mit den Toren zum 3:2, 4:2 und 5:2 für die Königlichen.


Die Netzreaktionen zum Spiel

Nuri Sahin überraschte gut 75 Minuten vor Anpfiff mit seiner Startelf. Im Vergleich zum 2:1-Sieg gegen St. Pauli wechselte der BVB-Coach dreimal: Niklas Süle rückte für Waldemar Anton in die Innenverteidigung. Die Doppelsechs wurde komplett ausgetauscht: Für Kapitän Emre Can und Pascal Groß liefen dort Felix Nmecha und Marcel Sabitzer von Beginn an auf.

Auf Seiten der Königlichen durfte Altmeister Luka Modric starten - im zentralen Mittelfeld neben Feder Valverde und Jude Bellingham. Real-Coach Carlo Ancelotti ging es durchaus offensiv an. Im Sturm ließ der Italiener das Trio Rodrygo, Vinicius und Kylian Mbappé von der Leine.

Die Anfangsphase der Partie überstand Schwargelb schadlos, auch wenn Real Madrid viele Standardsituationen rund um den BVB-Strafraum hatte. Aus dem Spiel fiel den Königlichen nicht viel ein. Am gefährlichsten wurde es noch mit langen Bällen hinter die Kette.

Auf der anderen Seite war die Borussia im eigenen Ballbesitz um viel Kontrolle bemüht. Wirklich gefährlich vor das Real-Gehäuse kam man damit nicht. Einzig Guirassy hatte nach einer starken Einzelaktion von Brandt einen (harmlosen) Abschluss aufs Tor.

Und dann kam Minute 30. Als die Szene vor dem Real-Sechzehner eigentlich schon geklärt schien, luchste Brandt Lucas Vazquez den Ball ab. Mit dem Rücken zum Tor legte Guirassy die Kugel Malen überragend in den Lauf, der aus kurzer Distanz keine Mühe hatte. Erste Großchance des Spiels, erstes Tor - 1:0 Dortmund!

Wer aus BVB-Sicht gedacht hätte, besser kann es nicht mehr werden, konnte sich nur vier Minuten später umso mehr freuen. Malen trieb den Ball über die linke Seite nach vorne, sah sich aber in klarer Unterzahl. Der 1:0-Torschütze legte die Kugel trotzdem quer, Gittens sprintete aus dem Rückraum an und schob vor dem verdutzten Vazquez ein. Plötzlich stand es 2:0 für den BVB nach 34 Minuten!

Nur wenige Sekunden später war Schwarzgelb dann mit dem Fußballgott im Bunde. Oder aber es war die schwarze Magie von Edin Terzic am Werk, der als Amazon-Experte im Stadion war. Real feuerte jedenfalls zunächst mit Rodrygo an den Querbalken, den Abpraller haute Bellingham direkt wieder gegen die Latte.

Auf der anderen Seite verhinderte dann Courtois mit einer starken Parade, dass Brandt per Fernschuss sogar auf 3:0 erhöhte.

Real Madrid dreht auf - und die Partie

Der BVB kam mit dem 2:0 im Rücken gut aus der Pause und hatte zu Beginn von Hälfte zwei gleich gute Offensiv-Szenen. Dann aber kam Real Madrid auf und schnürte Dortmund teilweise regelrecht ein. Die ganz große Chance sprang dabei aber nicht raus, vielmehr schienen die Königlichen immer mehr am starken BVB-Abwehrblock zu verzweifeln.

Bis es nach einer Stunde Antonio Rüdiger brauchte. Mbappé ging über rechts bis an die Grundlinie und legte die Kugel in die Mitte, wo der DFB-Abwehrchef völlig frei hochstieg und zum Anschlusstreffer einnickte.

Zuvor hatte Sahin Flügelstürmer Gittens rausgenommen und Anton in die Partie gebracht. Schlotterbeck rückte dafür auf die linke Abwehrseite, Bensebaini nominell auf die Gittens-Position.

Der königliche Doppelschlag war nur Sekunden später perfekt. Ein Pass auf Mbappé grätschte Schlotterbeck zwar noch ab, die Kugel landete aber genau auf dem Fuß von Vinicius Junior. Zunächst wurde auf Abseits entschieden, der VAR korrigierte die Entscheidung aber zu Recht. Plötzlich stand es wieder 2:2 - alles auf Anfang.

Nach dem Ausgleich nahm Sahin mit Malen auch noch den zweiten Flügelstürmer vom Feld und brachte dafür Pascal Groß.

Nach 75 Minuten musste dann auch Ryerson raus. Beim Rechtsverteidiger des BVB schien aber eine Verletzung vorzuliegen. Notgedrungen kam Emre Can für hinten rechts ins Spiel. Zudem nahm Sahin auch Nmecha raus und brachte mit Maximilian Beier wieder einen schnellen Angreifer für Kontersituationen.

Der hatte dann auch noch die große Chance auf die erneute Führung, scheiterte aber am Courtois. Auf der Gegenseite machte es Vazquez besser. Der Real-Rechtsverteidiger setzte sich über seine Seite durch und schloss gekonnt zum 3:2 ab. Drei Minuten später war das Spiel gelaufen. Vinicius Junior rannte auf seiner linken Seite mit dem Ball über 70 Meter und schloss dann unhaltbar zum 4:2 ab.

Ein zunächst überragender Abend für Borussia Dortmund endete im Santiago Bernabeu ganz, ganz bitter. Nuri Sahin dürfte eine schlaflose Nacht vor sich haben...


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