Riesige Probleme und ein Hoffnungsschimmer: Das Stuttgarter Restprogramm in der Champions League
Von Dominik Hager
Der VfB Stuttgart kämpft hart darum, nach der sensationellen letzten Saison nicht an der Dreifach-Belastung, bestehend aus Champions League, DFB-Pokal und Bundesliga, zu zerbrechen. Hilfe vom Fußballgott haben die Schwaben dabei in den letzten Monaten keineswegs erhalten. Nachdem die Stuttgarter an den ersten Bundesliga-Spieltagen unter teils kuriosen Fehlentscheidungen der Schiedsrichter zu leiden hatten, folgte im Anschluss eine enorme Verletzungsmisere.
Der VfB Stuttgart muss unter anderem auf die drei Offensivkräfte Jamie Leweling, El-Bilal Touré und Deniz Undav verzichten, was in der Champions League ein enormes Problem mit sich bringt. Hier stehen mit Justin Diehl und Nick Woltemade schließlich zwei Offensivakteure gar nicht im Kader, die zuletzt in der Bundesliga die Fahnen hoch halten konnten. Bedenkt man, dass der VfB Stuttgart nach vier Punkten aus den ersten vier Champions-League-Matches nur auf Platz 27 liegt und damit die Playoffs verpassen würde, ist ein derartiger Personal-Engpass natürlich alles andere als gut. Was soll den VfB in dieser Situation also noch großartig Hoffnung verleihen? Vielleicht ist es ja das Restprogramm, auf welches wir nun einen genaueren Blick werfen möchten.
Spieltag | Termin | Partie |
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5. Spieltag | Mittwoch, 27.11.2024 (18:45 Uhr) | Roter Stern - VfB Stuttgart |
6. Spieltag | Mittwoch, 11.12.2024 (21 Uhr) | VfB Stuttgart - Young Boys |
7. Spieltag | Dienstag, 21.01.2025 (21 Uhr) | Slovan Bratislava - VfB Stuttgart |
8. Spieltag | Mittwoch, 29.01.2025 (21 Uhr) | VfB Stuttgart - Paris Saint-Germain |
Roter Stern Belgrad - VfB Stuttgart
Gewiss gehört Belgrad zu den krassen Außenseitern in der Champions League. Dies beweist auch die Tatsache, dass der serbische Klub bisher alle vier Spiele verloren hat und ein Torverhältnis von 4:16 aufweist, was mit dem 35. Platz einhergeht. Dennoch ist es natürlich wesentlich undankbarer, auswärts in Belgrad anstatt zu Hause in Stuttgart gegen das Team zu spielen. Die Schwaben müssen sich auf eine hitzige Atmosphäre einstellen und bekommen es mit einem Team zu tun, das bis zum Ende kämpfen wird.
Die größte Gefahr geht wohl ausgerechnet von einem Leihspieler vom VfB aus, den der Bundesligist in der aktuellen Situation nur zu gut selbst gebrauchen könnte. Die Rede ist von Silas Mvumpa, der mit seiner Schnelligkeit und Durchsetzungsfähigkeit vor allem bei Kontern eine Waffe sein kann. In Summe ist Stuttgart dennoch das bessere und harmonischere Team und mit einem überragenden Trainer ausgestattet. Demnach ist der VfB Favorit, sollte aber unbedingt einen Rückstand vermeiden. Klar ist nämlich auch, dass keine gestandene Offensivkraft auf der Bank sitzt, wenn Demirovic, Führich, Millot und Rieder in der Startelf stehen.
VfB Stuttgart - Young Boys
Die Young Boys gehören ähnlich wie Belgrad wenig überraschend zu den absoluten Kellerkindern der Königsklasse. Die Schweizer haben erst einen einzigen Treffer erzielt und alle vier Partien verloren. Es sei jedoch gesagt, dass das Team nach zwei klaren Pleiten gegen Aston Villa und Barcelona gegen Inter Mailand (0:1) und Shakhtar Donetsk (1:2) schon deutlich besser agierte. Die Young Boys sind ein Team, das durchaus mal einen deutlich größeren Namen gehörig ärgern kann.
Aktuell haben die Berner jedoch hauptsächlich mit sich selbst zu kämpfen. Nach sechs Meisterschaften in sieben Jahren, rangiert das Team in der nationalen Liga auf einem indiskutablen neunten Platz (von zwölf Teams). Tatsächlich haben die Young Boys noch ärger mit Verletzungen zu kämpfen als der VfB. Ganze sechs Verteidiger fehlen aktuell verletzungsbedingt. Beim VfB könnte Jamie Leweling hingegen wieder mit an Bord sein. Folgerichtig sind die Schwaben auch hier der Favorit, zumal die Partie auch noch zu Hause stattfinden wird.
Slovan Bratislava - VfB Stuttgart
Nach dem Vorletzten und Drittletzten in der Champions-League-Tabelle, bekommt es der VfB auch noch mit dem Tabellen-Letzten zu tun. Die Rede ist von Slovan Bratislava, die all ihre Champions-League-Matches verloren haben. Hierzu gehören ein 1:5 bei Celtic, ein 0:4 gegen Manchester City, ein 0:2 in Girona und ein 1:4 gegen Dinamo Zagreb. Man braucht also nicht um den heißen Brei zu reden: In Bratislava muss der VfB einfach gewinnen, ansonsten hat man auch nicht viel in den Champions-League-Playoffs verloren. Bratislava ist der größte Underdog-Klub in der Königsklasse und hat einen Gesamt-Marktwert von nur gut 28 Millionen Euro. Damit befindet sich das Team in Regionen von Darmstadt, Hannover und Nürnberg. Zudem sollte Schlüsselspieler Deniz Undav bis zum Aufeinandertreffen lange wieder fit sein.
VfB Stuttgart - Paris Saint-Germain
Ein harter Brocken wartet dann ganz am Ende doch noch auf den VfB. Paris ist zwar nicht mehr in seiner absoluten Primetime, verfügt aber natürlich dennoch über ein bärenstarkes Team, welches dem VfB überlegen ist. Kurioserweise befindet sich aber auch Paris derzeit nur auf Rang 25 und wäre demnach nicht für die Playoffs qualifiziert. Dies ist für die Stuttgarter aber wohl eher ein Nachteil. Es ist schließlich zu erwarten, dass PSG gegen den VfB 100 Prozent abrufen muss und wird. Deutlich angenehmer wäre es für die Schwaben, wenn die Pariser eh schon durch wären. Natürlich besteht auch die Gefahr, dass der Klub im Winter nochmals personell nachlegt.
Der VfB hat allerdings auch immer wieder bewiesen, dass er gegen namhaftere Klubs gewinnen kann. Dies haben Dortmund, Bayern und Leipzig in diesem Kalenderjahr schon zu spüren bekommen. In der Königsklasse konnte der VfB auch immerhin schon Juventus Turin bezwingen. Stuttgart ist in diesem Spiel zwar der Underdog, aber keineswegs ein chancenloser.
Fazit:
Das Restprogramm kann und muss dem VfB Stuttgart natürlich Mut machen. Die Schwaben bekommen es mit den drei letztplatzierten Teams und einem leicht schwächelnden PSG zu tun. Die Auswärtspartie in Belgrad dürfte zwar wesentlich härter als auf der Papierform werden, jedoch müssen gegen Bern und Bratislava einfach zwei Siege her. Dann dürfte sich das Team auch eine Pleite gegen Paris leisten. Sechs weitere Punkte würden wohl ziemlich sicher für die Playoffs reichen, während es bei vier oder fünf weiteren Zählern verdammt knapp werden dürfte.
Natürlich geht es im Falle des Falles aber auch darum, möglichst weit oben im Playoff-Ranking zu landen, weshalb sieben bis neun Punkte schon erstrebenswert wären. Sollte der VfB alle verbliebenen Spiele gewinnen, wäre vielleicht sogar noch ein Top-8-Platz und der direkte Achtelfinal-Einzug möglich. Angesichts der vielen Probleme, die der VfB gerade hat, erscheint das aber eher utopisch.
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