VfB-Einspruch bei Woltemade abgeschmettert! Wehrle regt zwei Konsequenzen an
Von Simon Zimmermann

Ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub musste Nick Woltemade vorzeitig vom Platz. Bei Stuttgarts 1:2-Heimpleite am vergangenen Sonntag gegen Werder Bremen zückte Schiedsrichter Daniel Schlager gegen den VfB-Shootingstar die Gelb-Rote Karte. Eine höchst umstrittene Entscheidung - weshalb die Schwaben auch offiziell beim DFB-Sportgericht Einspruch gegen die obligatorische Ein-Spiel-Sperre einlegten.
Am Dienstagabend gab der Verband seine Entscheidung bekannt. Der Einspruch wurde abgelehnt, Woltemade bleibt für das Duell gegen Union Berlin am kommenden Samstag (18:30 Uhr) gesperrt. Das Sportgericht begründete, dass "kein offensichtlicher Irrtum des Schiedsrichters Daniel Schlager vorgelegen" habe.
"Wir sind enttäuscht über die Entscheidung des Sportgerichts, weil aus unserer Sicht eben doch ein klarer Irrtum des Schiedsrichters vorlag. Nick Woltemade hat seinen Gegenspieler lediglich minimal berührt und nicht regelwidrig getroffen. Diese Situation mit einer Gelben Karte und in der Folge mit einem Platzverweis zu ahnden, hatte selbst der Schiedsrichter Daniel Schlager nach Spielende nach Ansicht der TV-Bilder als Fehler bezeichnet", zeigte sich VfB-Boss Alexander Wehrle enttäuscht über das Urteil.
"Aus unserer Sicht wäre es deshalb folgerichtig gewesen, die mit der Gelb-Roten Karte einhergehende Sperre von Nick für das kommende Bundesligaspiel gegen Union Berlin zurückzunehmen. Im aktuellen Fall bleibt uns nichts anderes übrig, als die Entscheidung des Sportgerichts zu akzeptieren, auch wenn definitiv ein mehr als ungutes Gefühl bleibt", so Wehrle weiter.
VfB-Boss regt Regeländerung und VAR-Anpassungen an
- VAR-Eingriffe auch bei Gelb-Roten Karten möglich machen
- Keine "Doppelbestrafung" bei falschen Gelb-Roten Karten mehr
Der Vorstandsvorsitzende der Stuttgarter holte dann noch weiter aus. Es würden sich in Zukunft daraus "zwei Fragestellungen" ergeben, "deren Diskussion wir im Sinne des Sports und auch im Sinne der Schiedsrichter anregen".
Zum einen seien das die Situationen, in denen der VAR überhaupt eingreifen darf (Tor, Elfmeter, glatt Rote Karte, Spielerverwechslung bei Verwarnungen/Platzverweisen). "Bei einer Gelb-Roten Karte ist dagegen ein Eingreifen des VAR nicht vorgesehen und somit nicht zulässig. Diese Praxis sollte aus unserer Sicht überdacht werden, weil ein Platzverweis - wie bei unserem Spiel gegen Werder Bremen einmal mehr deutlich zu sehen war - einen wesentlichen Einfluss auf den Spielverlauf haben kann", befand Wehrle und dürfte mit dieser Ansicht bei vielen für Zustimmung sorgen.
Zumal der VfB in der laufenden Saison bei der Gelb-Roten Karte für Kapitän Atakan Karazor in Wolfsburg schon einmal betroffen war. Damals wurde die Sperre aufgehoben, weil ganz klar ersichtlich war, dass eigentlich Gegenspieler Maximilian Arnold ein Foul an Karazor begangen hatte.
"Dass den Schiedsrichtern von vorneherein die Möglichkeit genommen wird, eine Entscheidung mit solchen weitreichenden Folgen für den weiteren Spielverlauf mit den vorhandenen technischen Möglichkeiten überprüfen zu können bzw. überprüfen zu lassen, halten wir auch deshalb für diskussionswürdig, weil das Ansehen der Schiedsrichter aufgrund solcher und vergleichbarer Fälle massiv leidet", so Wehrles Plädoyer für VAR-Eingriffe bei Gelb-Rot weiter.
"Das kann nicht im Sinne des Sports und des Fairplay sein."
- VfB-Boss Alexander Wehrle
Eine zweite Frage aus Sicht von Wehrle ist, "inwieweit die Doppelbestrafung aus Platzverweis und anschließender Spielsperre auch dann zwingend aufrechterhalten werden muss, wenn die Gelb-Rote Karte aufgrund einer im Nachgang eindeutig festgestellten Fehlentscheidung des Schiedsrichters ausgesprochen wurde".
Aktuell kann eine Spielsperre nur bei einem offensichtlichen Irrtum des Schiedsrichters aufgehoben werden. "Klub und Spieler werden also nach einem nicht gerechtfertigten Platzverweis mit der folgenden Spielsperre erneut bestraft und geschwächt. Im Klartext: wir müssen wegen einer Fehlentscheidung knapp 30 Minuten in Unterzahl gegen Werder Bremen spielen und darüber hinaus am kommenden Wochenende gegen Union Berlin auf einen unserer besten Angreifer verzichten - das kann nicht im Sinne des Sports und des Fairplay sein", brachte es Wehrle aus VfB-Sicht auf den Punkt.
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