Verletzungsschock beim FC Bayern: Diese 5 Optionen bleiben Kompany im Mittelfeld
Von Dominik Hager
Verletzungsschock beim FC Bayern! Wie die Münchner bestätigten, hat sich Joao Palhinha einen Muskelbündelriss an den Adduktoren zugezogen und wird im Kalenderjahr 2024 nicht mehr zum Einsatz kommen. Zwar macht Aleksandar Pavlovic rasche Fortschritte, darf nach seiner Schlüsselbein-OP allerdings noch keine Zweikämpfe bestreiten. Folgerichtig muss Vincent Kompany noch für einige Zeit auf seine bevorzugten Optionen im Mittelfeld verzichten. Wir sehen uns an, welche Möglichkeiten der Bayern-Coach jetzt noch hat.
1. Kimmich & Goretzka
Gewissermaßen kann man schon sagen, dass Leon Goretzka gerade unverschämt viel Glück hat. Der 29-Jährige war eigentlich schon weg vom Fenster, hat sich aber trotzdem für einen Verbleib entschieden und ist nun wieder gefragt.
Joshua Kimmich und Leon Goretzka haben unzählige Matches miteinander bestritten und dabei große Siege gefeiert, aber auch bittere Niederlagen hinnehmen müssen. Die entscheidende Frage bei Kimmich und Goretzka ist immer, ob die beiden als Duo die richtige Balance zwischen Offensive und Defensive finden. Kimmich ist der klar bessere Stratege und Passgeber und muss daher eher in einer tiefen Position im Mittelfeld spielen. Goretzka kommt mehr über seine Athletik und soll Zug zum Tor entwickeln. Macht Goretzka aber genau das, fehlt er oft bei schnellen Gegenstößen hinten und auch Kimmich, der ungern seine Position über 90 Minuten hält, ist nicht immer zur Stelle. Bei Teams wie PSG, die schnelle Konter setzen können, ist das ein potenzielles Problem.
2. Kimmich & Laimer
Die Kombi Kimmich & Laimer weist gewisse Parallelen zu Kimmich & Goretzka auf. Erneut wäre Kimmich derjenige, der sich um den Spielaufbau kümmern müsste, weil Laimers Passspiel - gerade für einen Bayern-Akteur - unterdurchschnittlich ist. Laimer bringt eine enorme Dynamik und Bissigkeit mit, ist aber in der Offensive ein wenig limitiert und strahlt nicht die Torgefahr eines Goretzka aus. Dafür ist er in der Defensivbewegung energischer und schneller, weshalb man auf diese Mittelfeld-Kombi eher gegen die stärkeren Gegner setzen sollte.
Es sei jedoch angemerkt, dass Laimer auch nicht derjenige wäre, der als Holding Six die Räume dicht macht. Der Österreicher hat seine Stärken eher im Pressing und setzt auf die schnellen Ballgewinne.
3. Kimmich & Dier
Im Gegensatz zu Laimer ist Eric Dier weniger ein Pressing-Spieler, sondern vielmehr ein Staubsauger. Der Engländer ist jedenfalls der verbliebene Akteur, der Joao Palhinha am ähnlichsten ist. Dier hat beim FC Bayern zwar praktisch noch nie als Holding Six agiert, dies in seiner Karriere aber schon häufige Male gemacht. Dier hat wenig Spielpraxis, wäre aber jemand, der das Mittelfeld stabilisieren könnte. Der 30-Jährige würde den defensiven Part im Mittelfeld übernehmen, was Kimmich mehr Freiheiten nach vorne verleihen würde.
Klar ist aber auch, dass das Aufbauspiel mit Dier ein wenig statisch wäre. Gegen schwächere Klubs wäre das sicherlich nicht die beste Lösung, jedoch stehen auch einige schwere Partien wie gegen Leverkusen, Dortmund oder Paris an. Da kann es ein probates Mittel sein, auf einen Bremsklotz wie Dier zu setzen.
4. Kimmich & Guerreiro
Raphael Guerreiro wäre in Sachen Spielstärke die klar bessere Lösung verglichen zu Dier, Goretzka und Laimer. Wenn der Portugiese den Ball hat, kann er eigentlich auch immer etwas Sinnvolles mit diesem anfangen. Guerreiro wäre also eher ein Pavlovic-Ersatz als ein Palhinha-Ersatz. Dem Spiel nach vorne könnte das nur gut tun, jedoch besteht der Fußballsport eben aus Defensive und Offensive.
Kimmich und Guerreiro sind beide eher klein und gewiss nicht die athletischsten Spieler auf dem Platz. Zwar sind sie in direkten Duellen am Boden keineswegs leicht zu bezwingen, jedoch fehlt es an der Kopfballstärke und der Fähigkeit, Räume zu schließen. Gegen schwächere Gegner kann man das Duo definitiv mal bringen, gegen stärkere Teams wird es schwierig.
Zudem ist zu bedenken, dass Guerreiro zuletzt der beste fitte "Rechtsverteidiger" im Team war. Zwar kehrt Boey bald wieder zurück, jedoch weiß niemand genau, was dieser leisten kann. Ansonsten bliebe nur weiterhin Laimer als Option hinten rechts.
5. Kimmich & Musiala
Möchte man noch mehr auf die Offensive setzen, so bestände auch die Möglichkeit, Joshua Kimmich als Sechser und Jamal Musiala als Achter aufzustellen. Musiala hat in einer solchen Rolle schon vor ein paar Jahren sehr gute Ansätze gezeigt und kann generell durch seine Ballbehandlung und Handlungsschnelligkeit enorm viele Lücken reißen. Den freigewordenen Platz auf der Zehn könnten Thomas Müller oder Michael Olise, also echte Hochkaräter, einnehmen.
Klar ist, dass Musiala ein Offensivspieler ist und ein zentrales Mittelfeld mit ihm und Kimmich äußerst gewagt wäre. Dabei sollte man aber nicht vergessen, dass Musiala sehr fleißig ist, viele Zweikämpfe bestreitet und in der laufenden Bundesligasaison auch immerhin 53 Prozent seiner Duelle gewonnen hat. Unbrauchbar ist der Youngster in der Defensive keineswegs. Dennoch ist er natürlich keiner, der es im Blut hat, das Mittelfeld-Zentrum dicht zu machen. Kimmich & Musiala wäre wie Guerreiro & Kimmich eher ein probates Duo gegen schwächere Teams.
Fazit:
Die Kunst für Vincent Kompany besteht vielleicht weniger darin, dass Top-Duo für die nächsten Wochen ausfindig zu machen, sondern eher darum, situativ zu entscheiden, welche Kombination an Tag X am besten passt. Gegen schwächere Teams wäre es durchaus möglich und sinnvoll, Guerreiro oder gar Musiala an die Seite von Kimmich zu stellen. Eric Dier und Konrad Laimer dürften wiederum gegen die Top-Gegner die passenden Kimmich-Partner sein. Hierbei muss Kompany aber eben entscheiden, ob er einen starken Spieler im Gegenpressing haben möchte (Laimer) oder vielmehr jemanden, der eine zweikampfstarke und routinierte Absicherung darstellt (Dier).
Kimmich & Goretzka wäre das Duo für alle Fälle, wobei es hier eine klare Rollenaufteilung benötigen würde, damit die Kombi auch gegen starke Teams funktioniert. Zudem müsste sich Goretzka stärker präsentieren als bei seinen letzten Einsätzen.
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