Trio schrammt an Bestnote vorbei: Bayern-Stars in der Hinrunden-Einzelkritik (Part II)

Die Münchner haben trotz der ein oder anderen ärgerlichen Pleite eine gute Hinrunde absolviert. Vincent Kompany konnte auf einige Leistungsträger komplett vertrauen. Insbesondere auf einer Position gibt es aber noch reichlich Luft nach oben. Wir sehen uns die Leistungen der Mittelfeldspieler und Angreifer an.
Die Bayern haben im Mittelfeld und Angriff großes Potenzial.
Die Bayern haben im Mittelfeld und Angriff großes Potenzial. / Alexander Hassenstein/GettyImages
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Der FC Bayern hat insbesondere wegen der starken Leistung der Innenverteidiger defensiv weniger zugelassen als noch im Vorjahr. Auch in der Offensive präsentierte sich das Team von Vincent Kompany über weite Strecken der Saison stark. Deutlich wurde aber ebenfalls, dass eine gewisse Abhängigkeit von Jamal Musiala und Harry Kane besteht. Sieht man sich die Leistungen der Mittelfeldspieler und Stürmer an, erkennt man recht klar, dass insbesondere die Flügelstürmer noch Luft nach oben offenbart haben.

Wir werfen einen Blick auf die Leistungen der Bayern-Mittelfeldspieler und Angreifer.

1. Joshua Kimmich

Nach all der Kritik hat Joshua Kimmich knallhart zurückgeschlagen. Der 29-Jährige ist unter Vincent Kompany im zentralen Mittelfeld gesetzt und ein absoluter Leader in der Bayern-Mannschaft. Kimmich legte eine beeindruckende Konstanz an den Tag und zeigte seine vielleicht beste Version aller Zeiten. Selbst seine oft kritisierten Eckbälle kamen in den letzten Monaten deutlich besser als zuvor. Kimmich funktionierte sowohl an der Seite von Pavlovic, Palhinha als auch an jener von Goretzka. Der Mittelfeld-Star gab in der laufenden Saison schon bärenstarke zehn Pflichtspiel-Assists und konnte gegen Leipzig dann endlich auch selbst treffen. Beeindruckend ist aber auch seine Zweikampfbilanz von 63 Prozent, mit der er sogar die Verteidiger des Klubs relativ klar in die Schranken weist. Nach dieser Hinrunde gibt es wirklich nichts zu meckern. Sehr stark!

Bewertung: 9/10

2. Joao Palhinha

Für Joao Palhinha war es definitiv keine einfache Hinrunde. Der Neuzugang musste sich zu Beginn hinter Aleksandar Pavlovic anstellen und bekam kaum Einsatzzeiten. Als sich Pavlovic dann verletzte, rückte der Portugiese zwar ins erste Glied, verletzte sich aber schließlich selbst und musste pausieren. Palhinha war aber definitiv auch mitverantwortlich dafür, dass die Bayern gerade Mitte der Hinrunde so wenige Gegentreffer kassierten. Der defensive Mittelfeldspieler überzeugte mit tollen Grätschen und einem generell starken Zweikampfverhalten. Offensiv konnte er nicht die ganz großen Highlights setzen, jedoch war das auch zu erwarten. Palhinha bringt das, wofür er geholt wurde. Bleibt nur zu hoffen, dass er in der Rückrunde weniger vom Pech verfolgt wird.

Bewertung: 6/10

3. Aleksandar Pavlovic

Alesksandar Pavlovic startete bärenstark in die Saison und gehörte in zahlreichen Matches zu den besten Bayern-Profis. Der Youngster überzeugte mit seinem Passspiel und seiner Spielintelligenz und sorgte dafür, dass zahlreiche gefährliche Angriffe in die Wege geleitet werden. Unglücklicherweise verletzte sich der Mittelfeldspieler jedoch am Schlüsselbein und musste operiert werden. Zwar feierte er früher als erwartet sein Comeback, jedoch hat er seine 100 Prozent noch nicht ganz zurückerlangt. Trotzdem ist auffällig, dass die Bayern-Offensive mit ihm einfach runder läuft.

Bewertung: 8/10

4. Leon Goretzka

Leon Goretzka blieb trotz mangelnder Stammplatz-Aussichten beim FC Bayern und musste gleich so richtig ins harte Brot beißen. Im ersten Pokal-Spiel stand der 29-Jährige nicht mal im Kader und bekam auch in den Spielen danach kaum/keine Einsatzzeiten. Goretzka wartete jedoch auf seine Chance, die dann durch die Verletzungen von Pavlovic und Palhinha auch kam. Die ganz großen Akzente konnte der Ex-Nationalspieler nicht in jedem Spiel setzen, jedoch waren seine Leistungen im Großen und Ganzen schon ordentlich und gewiss besser als in der Vorsaison.

Bewertung: 5/10

5. Jamal Musiala

Jamal Musiala hat in der laufenden Saison definitiv nochmal einen Sprung nach vorne gemacht und ist endgültig in der Weltklasse angekommen. Der Youngster hat die Münchner Offensive gerade in Abwesenheit von Harry Kane phasenweise im Alleingang am Leben erhalten. Neben seinen ungeheueren fußballerischen Fähigkeiten, hat Musiala deutlich an Kopfballstärke und Torgefahr gewonnen. In 22 Pflichtspielen kommt der Offensiv-Star auf 14 Tore und fünf Assists. Lediglich an den Assists könnte Musiala noch ein wenig feilen. Gerade der letzte Pass gelingt noch nicht immer. Dafür darf man nicht vergessen, dass Musiala die meisten Zweikämpfe aller Bayern-Spieler bestreitet und für einen Offensivspieler überragende 55 Prozent davon auch gewinnt.

Bewertung: 9/10

6. Arijon Ibrahimovic

Viel kann man zu Arijon Ibrahimovic nicht sagen. Der Offensiv-Youngster fehlte zunächst verletzt und sammelte dann nur je einen Kurzeinsatz in Bundesliga, Champions League und Pokal. Ibrahimovic stand viermal für die Münchner Reserve auf dem Platz und erzielte zwei Treffer.

Ohne Bewertung

7. Kingsley Coman

Kingsley Coman war zu Saisonbeginn eher außen vor und musste sich ins Team kämpfen. Dies gelang dem Franzosen dann auch erstmal, weil er im Herbst eine ganz gute Phase erwischte. Coman konnte die Form jedoch nicht halten und fiel vor allem mit seiner ewigen Flanken- und Abschlussschwäche auf. Folgerichtig stehen unter dem Strich auch nur vier Tore und zwei Assists in 19 Pflichtspielen. Gegen Ende der Hinrunde rückte er mehr und mehr ins zweite Glied und verletzte sich dann auch noch.

Bewertung: 4/10

8. Leroy Sané

Leroy Sané hatte in der Anfangsphase mit körperlichen Problemen zu kämpfen und konnte keine richtige Vorbereitung absolvieren. Der 28-Jährige kam folgerichtig schleppend in die Saison und wirkte in den meisten Spielen unglücklich und fehlerhaft. Sané vergab auch wieder zu viele Chancen und scheint im Sommer ein Kandidat für einen Abschied zu sein. Lediglich gegen Ende der Hinrunde konnte er sich für einen neuen Vertrag empfehlen. Fünf Pflichtspieltore und ein Assist können hierbei allerdings nur der Anfang sein.

Bewertung: 4/10

9. Serge Gnabry

Serge Gnabry konnte in der Vorbereitung aufzeigen und sich einen Stammplatz erkämpfen. In der Anfangsphase zeigte der 29-Jährige dann auch ordentliche bis gute Leistungen. Im Verlaufe der Hinrunde ließ der Offensivspieler aber immer mehr nach und steht symbolisch für das in Summe enttäuschende Auftreten der Bayern-Flügel. Fünf Scorer in 17 Pflichtspielen ist schlichtweg zu wenig. Seine Dynamik und Spielfreudigkeit früherer Tage suchte man meist vergeblich.

Bewertung: 3/10

10. Michael Olise

Kritisiert man die Bayern-Flügel, muss man Michael Olise ganz klar davon ausschließen. Der französische Neuzugang begann bärenstark, verzeichnete dann eine kurze Schwächephase und konnte zum Ende hin wieder positiv aufzeigen. Olise hat in 23 Pflichtspielen neun Tore erzielt und ebenso viele vorbereitet, was deutlich über dem Niveau der routinierten offensiven Außen ist. Olise überzeugt mit seiner Technik seinen Dribblings und einem ausgezeichneten Pass- und Flankenspiel.

Bewertung: 8/10

11. Mathys Tel

Was ist nur mit Mathys Tel passiert? Der Bayern-Youngster spielte eine gute Vorbereitung und viele erwarteten, dass er unter Vincent Kompany voll durchstarten kann. Tel stand dann auch in der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde in der Startelf, machte allerdings eine ganz unglückliche Figur. Kompany baute in den Folgewochen immer seltener auf den Franzosen, der seine meist kurzen Joker-Einsätze nicht nutzen konnte. Tel erzielte keinen einzigen Scorer-Punkt, machte technisch zahlreiche Fehler und wirkte insgesamt wenig dynamisch und gefährlich. Unter dem Strich war nicht ein gelungener Auftritt dabei.

Bewertung: 1/10

12. Thomas Müller

Thomas Müller startete eigentlich stark in die Saison und konnte in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals direkt zwei Tore erzielen und eine weitere Bude auflegen. Alles deutete darauf hin, dass Müller unter Kompany deutlich mehr zur Geltung kommt als unter Tuchel. Der Raumdeuter konnte diese Leistungen im weiteren Verlauf jedoch nicht mehr häufig zeigen. Seine Geschwindigkeitsdefizite wurden immer offensichtlicher und auch die Torgefahr ging ihm ziemlich abhanden. Folgerichtig waren einige unglückliche Auftritte mit dabei.

Bewertung: 4/10

13. Harry Kane

Zwar wurde Harry Kane phasenweise kritisiert, jedoch war seine Leistung unter dem Strich auch in dieser Hinrunde wieder gewaltig. In 20 Pflichtspielen erzielte der Engländer 20 Treffer und bereitete weitere zehn Tore vor. Kane erwies sich sowohl als Goalgetter als auch als Teamplayer für enorm wertvoll. Wie wichtig der Angreifer wirklich ist, zeigte sich auch, als dieser verletzt fehlte. Kane ist selbst wenn er nicht trifft ein gewaltiger Faktor, weil er auch einfach Verteidiger auf sich zieht und den anderen Offensivspielern Freiräume ermöglicht.

Bewertung: 9/10


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