Trainerwechsel bei der AC Mailand perfekt!

Nur ein halbes Jahr dauerte die Amtszeit von Paulo Fonseca bei der AC Mailand an. Nach dem 1:1-Remis gegen die Roma haben sich die Rossoneri vom Portugiesen getrennt. Ein Landsmann wird Nachfolger des 51-Jährigen: Sergio Conceicao hat bis Sommer 2026 unterschrieben.
Sergio Conceicao
Sergio Conceicao / Carlos Rodrigues/GettyImages
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Nach lediglich 24 Spielen endet das Kapitel AC Mailand für Paulo Fonseca. Seine Bilanz: zwölf Siege, sechs Unentschieden und sechs Niederlagen, was einem Punkteschnitt von 1,75 entspricht. Mit 27 Punkten nach 17 Spielen steht Milan auf Platz acht in der Serie A und auf Platz zwölf in der Champions League. Keine Statistiken, die den Ansprüchen des 19-maligen italienischen Meisters genügen.

Nach dem schwachen Saisonstart hatte man in den letzten Wochen den Eindruck, dass Fonseca die Mannschaft nun besser im Griff hatte, zumal Milan aus den letzten acht Partien nur einmal verlor. Dennoch gab es wiederholt Schwierigkeiten gegen größere Vereine. So blieb man in dieser Saison gegen die Roma, Atalanta, Juventus, Napoli, Florenz, Lazio sowie in den Begegnungen mit Liverpool und Leverkusen in der Champions League sieglos. Dem steht jedoch Fonsecas größter Erfolg in seiner Milan-Amtszeit entgegen: der Sieg gegen Real Madrid Anfang November in der Königsklasse.

Zuletzt soll sich der Portugiese allerdings mit den Klub-Eigentümern überworfen haben. Aus dem Fan-Lager gab es ebenfalls große Kritik.

Was lief unter Fonseca schief?

Milan mangelte es an einer effektiven Chancenverwertung. Trotz des dritthöchsten xG-Werts (erwartete Tore) stehen sechs Mannschaften vor ihnen, die mehr Tore geschossen haben. Neben den Problemen in den Topspielen und der Offensivschwäche gab es auch Kritik an seiner Entscheidung, Starspieler Rafael Leao nicht genügend Einsatzzeit zu gewähren.

Nach zunehmender Kritik der Fans, einem erneuten Nicht-Sieg gegen ein Topteam Italiens und Fonsecas Auftritt gegen die Roma am Sonntagabend - bei dem er sich nach einem aus seiner Sicht klaren Elfmeter für sein Team die Rote Karte aufgrund seiner deutlichen Erregung einhandelte - folgte nun die scheinbar unausweichliche Entscheidung, sich vom Portugiesen zu trennen.

Der nächste Portugiese: Er ist der Nachfolger!

Nun übernimmt erneut ein portugiesischer Trainer: Sergio Conceicao hat bei Milan einen Vertrag über 1,5 Jahre unterschrieben. Der 50-jährige war zuletzt von 2017 bis Juni 2024 verantwortlich für den FC Porto und führte den Klub mit einem beeindruckenden Punkteschnitt von 2,29 zu elf Titeln, darunter drei Meisterschaften. Nun steht Conceicao vor seiner bislang größten Herausforderung.

Vor seiner Zeit bei Porto war Conceicao allerdings nicht so erfolgreich. Seine Engagements bei anderen portugiesischen Vereinen sowie beim FC Nantes waren eher kurz und von mäßigem Erfolg geprägt. Doch seitdem ist viel Zeit vergangen und seine bemerkenswerten Leistungen bei Porto lassen auf bessere Zeiten für die Rossoneri hoffen.

Obwohl er noch wenig Erfahrung in einer europäischen Top-Fünf-Liga mitbringt, hat er jedoch einige Erfahrung in der Champions League gesammelt und kommt nun zu seinem Sohn Francisco in die Serie A, der für Juventus spielt.

Spielerisch dürfte bei Milan keine grundlegende Revolution anstehen. Denn Conceicaos System ähnelt dem seines Vorgängers Fonseca - zumindest gegen den Ball, wo er meist in einem mannorientierten 4-2-1-3 oder 4-4-2 spielen lässt. Bei Porto setzte er stark auf Ballbesitz und gab seinen Spielern viel Freiheiten, sodass es wichtig war, dass bestimmte Räume besetzt wurden - von wem, war erstmal zweitrangig. Außerdem setzte Conceicao auf hochschiebende Außenverteidiger, obwohl sein Team gegen den Ball in einer Viererkette agierte. Dieses Setup könnte vor allem Theo Hernandez und Emerson Royal zugutekommen, die starke Optionen für diese Rolle darstellen. Durch die offensiven Außenverteidiger im Ballbesitz erhalten die Flügelspieler die Möglichkeit, ins Zentrum zu ziehen und so Torgefahr zu erzeugen - eine Taktik, die besonders Profilen von Spielern wie Rafael Leao oder Christian Pulisic entgegenkommen dürfte.

Milan hat mit Conceicao einen Trainer gefunden, dem es schnell gelingen könnte, mit dem bestehenden Kader und seiner taktischen Finesse frühzeitig Erfolg zu erzielen. Seine Ansätze bei Porto könnten gut mit dem übereinstimmen, was unter Fonseca bei Milan vermisst wurde. Dennoch ist zu bedenken, dass es sich um seine erste Station bei einem großen Topklub handelt und die Serie A in dieser Saison an der Spitze so qualtiativ stark besetzt ist, dass man bei den Erwartungen an die Endplatzierung der Rossoneri vorsichtig bleiben sollte.

Erfahrung in Italien hatte Conceicao aber immerhin schon als Spieler gesammelt. 137 Einsätze absolvierte er in der Serie A, wo er für Lazio, Parma und Inter auflief.