Trainerwechsel auf Schalke: Diese Spieler könnten am meisten profitieren
Von Yannik Möller
Es bewahrheitet sich immer wieder: Ein Trainerwechsel ist für einige Spieler stets eine willkommene Chance, sich in eine bessere Ausgangslage zu bringen. Das trifft auch beim FC Schalke und auf Kees van Wonderen zu. Der neue Cheftrainer hat ausdrücklich erklärt, alle Spieler kennenlernen und sich ein eigenes Bild machen zu wollen. Damit ist der Konkurrenzkampf neu eröffnet.
Doch während diese Fußball-Weisheit grundsätzlich für alle Spieler gilt, so gibt es vier Akteure beim S04, auf die das Konzept der neuen Chance besonders zutrifft.
04 Schalker können auf eine neue Chance unter van Wonderen hoffen
1. Ron-Thorben Hoffmann
Spätestens durch seinen Patzer beim ersten Gegentor beim 2:2-Remis gegen Hertha BSC hat sich Justin Heekeren seine ursprüngliche Vormachtstellung gegenüber Ron-Thorben Hoffmann zunichte gemacht. Das, in Verbindung mit dem Trainerwechsel, sorgt für eine hoffnungsvolle Ausgangslage für den Sommer-Neuzugang.
Hoffmann stand beim Testspiel gegen den FC Aarau zwischen den Pfosten. Das hing zwar auch maßgeblich mit dem verletzungsbedingten Ausfall von Heekeren zusammen, doch wäre er wohl ohnehin die erste Wahl von van Wonderen gewesen.
Ungeachtet der Tatsache, dass Hoffmann im besagten Testspiel auch nicht wirklich vollends überzeugen konnte, wird er wohl beim ersten Pflichtspiel unter dem neuen Coach aufspielen dürfen. Das wird für ihn die Chance sein, seine angedachte Rolle als Nummer eins endlich einzunehmen.
2. Taylan Bulut
An den ersten sechs Spieltagen, die Karel Geraerts noch zu verantworten hatte, kam Taylan Bulut auf einen einzigen Einsatz, der dann auch nur etwa zehn Minuten andauerte. Zumeist stand er gar nicht erst im Kader. Umso größer war das Vertrauen seitens Jakob Fimpel, der ihn in gleich beiden Spielen über die vollen 90 Minuten aufspielen ließ.
Diese Ausgangslage könnte Bulut nun auch unter van Wonderen ausnutzen. Im Testspiel durfte er ebenfalls aus der Startelf heraus aufspielen. Aufgrund seiner jüngsten Leistungen hätte er sich das erneute Vertrauen gegen Hannover 96 zweifelsohne verdient.
Für den 18-Jährigen wäre es eine große Chance, sich schon frühzeitig eine größere Rolle in der Profimannschaft anzueignen. Dazu wäre diese Entwicklung genau der Schritt, den Schalke sehen möchte: Ein junges Eigengewächs, das sich nach und nach bei den Profis festzusetzen und zu überzeugen weiß.
3. Max Grüger
Für den gebürtigen Gelsenkirchener zeichnet sich ein nahezu identisches Bild ab, wie es bei Bulut der Fall ist: Bei Geraerts noch ohne Chance (und gänzlich ohne Einsatzminute), dann durch Fimpel in die Startelf geworfen und überzeugen können.
Damit dürfte auch Max Grüger unter van Wonderen eine nennenswerte Chance erhalten, eine wichtige Personalie für das (defensive) Mittelfeldzentrum zu werden. Insbesondere im Spiel mit dem Ball wusste der 19-Jährige zu überzeugen, was ihn beispielsweise deutlich von Janik Bachmann abhebt. Weil Paul Seguin seiner Form spürbar hinterherjagt, wäre Grüger schon jetzt eine realistische Alternative für den Platz neben Ron Schallenberg.
Es würde keineswegs überraschen, wenn er unter van Wonderen eine deutlich größere Rolle einnehmen sollte. Auch er entspricht dem anvisierten Schalke-Weg: Bereits 2012 und damit im Alter von sieben Jahren (!) in die Knappenschmiede gekommen, und seitdem den Weg durch sämtliche Jugendmannschaften gepackt.
4. Emil Højlund
Dass Emil Højlund bislang nur eine Nebenrolle eingenommen hat, lag weniger an Geraerts und mehr an seiner Verletzungspause. Seine Zwangspause, die offenbar auf Wachstumsschmerzen fußte, scheint aber endgültig abgehakt zu sein.
Im Testspiel setzte van Wonderen direkt auf den 19-jährigen Dänen. Allerdings fehlten auch Offensivspieler wie Kenan Karaman oder Moussa Sylla im Kader. Es wird also abzuwarten sein, wie groß die Chance für Højlund tatsächlich ausfallen wird. Eine Mischung als Startelf- und Einwechselspieler wäre wohl eine vernünftige Kompromisslösung.
Grundsätzlich dürfte Højlund für van Wonderen eine sehr interessante Sturm-Option sein. Immerhin agiert er nicht nur als klassischer Strafraumstürmer, sondern auch als Anspielstation. Dadurch kann er Bälle festmachen und es dem Team ermöglichen, in den laufenden Angriffen nachzurücken.
5. Honorable mentions: Wasinski, Sanchez, Tempelmann
Weitere Spieler, die vom Trainerwechsel nachhaltig profitieren könnten, sind Martin Wasinski, Felipe Sanchez und Lino Tempelmann.
Wasinski hat bisher - angesichts seiner eigentlich ziemlich souveränen Saisonvorbereitung - eine überraschend kleine Rolle gespielt: Nur 180 Minuten hat er wettbewerbsübergreifend sammeln können. Da Ben Manga bei der Trainerauswahl sicher einen Fokus auf das Vertrauen gegenüber (seinen) jungen Spielern gehabt haben wird, würde es nicht überraschen, wenn van Wonderen im Zweifelsfall eher ihm als beispielsweise Marcin Kaminski den Vorzug geben würde. Regelmäßigere Einsätze und ein größeres Vertrauen würden ihm definitiv helfen.
Sanchez hat zwar schon deutlich häufiger und mehr gespielt als Wasinski, aber längst auch noch keine nennenswerte Rolle einnehmen können. Es ist davon auszugehen, dass er einer der Spieler ist, auf dessen Entwicklung Manga sehr großen Wert legt - was auch van Wonderen mitbekommen haben dürfte. Im Testspiel durfte er immerhin schon von Beginn an aufspielen.
Tempelmann hat bisher aufgrund seiner langwierigen Reha gefehlt und dementsprechend nicht aufgrund von Geraerts nicht spielen können. Doch die Tatsache, dass der Ex-Coach auch ihn zum Ende der Vorsaison aussortiert hatte, sollte dabei nicht vergessen werden. Für den Mittelfeldspieler wird der Trainerwechsel eine sehr willkommene Chance für einen grundsätzlichen Neustart beim S04 sein.
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