Tel-Verbleib bei den Spurs nur unter einer Bedingung?
Von Simon Zimmermann

Mathys Tel musste von seinem ursprünglichen Karriereplan abrücken. Eigentlich hatte alles nach Plan begonnen: Im Sommer 2022 zog es den französischen Angreifer als großes Talent von Stade Rennes zum FC Bayern. 20 Millionen Euro Ablöse zahlte der deutsche Rekordmeister damals - in der Hoffnung, in Tel den Mittelstürmer Nummer eins für die Zukunft gefunden zu haben.
In München sollte Tel behutsam aufgebaut werden. Die ersten Schritte waren verheißungsvoll. Zumal Tel auf Anhieb eine hohe Identifikation mit dem Klub zeigte und schnell zu einem Publikumsliebling wurde. Doch sportlich ging die Kurve nicht mehr steil bergauf. Stattdessen stagnierte der U21-Nationalspieler. Eingesetzt wurde er bei den Bayern hauptsächlich auf dem Flügel und nicht wie ursprünglich geplant im Sturmzentrum. Dort war mittlerweile Harry Kane gesetzt und nicht mehr wegzudenken.
Tel-Deal für FC Bayern lukrativ
23/24 erlebte Tel dann ein kurzes Hoch. Als Joker sammelte er viele Scorerpunkte, für mehr Einsätze von Beginn an reichte es unter Ex-Coach Thomas Tuchel dennoch nicht. Die Hoffnungen, dass sich die Situation unter Vincent Kompany bessert, wurden schnell enttäuscht. Unter dem Belgier kam Tel sogar noch weniger zum Zug. Hatte die Tel-Seite zuvor noch gebetsmühlenartig betont, die Bayern nicht verlassen zu wollen, kam es im vergangenen Winter zum Umdenken. Tel ließ sich nun doch verleihen, Tottenham Hotspur schlug zu. Zuvor wurde ihm von der Bayern-Führung wohl klargemacht, dass er entbehrlich ist.
Vom ursprünglichen Zukunftsplan mit Tel schien auch der Klub abgerückt zu sein. Stattdessen nahmen beide Seiten das lukrative Spurs-Angebot an. Zehn Millionen Euro Leihgebühr blätterte der strauchelnde Premier-League-Klub auf den Tisch. Dazu wurde eine Kaufoption vereinbart, die wohl bei knapp 55 Millionen Euro liegt und durch Boni auf bis zu 60 Millionen Euro anwachsen kann. Tel kann im Sommer allerdings sein Veto einlegen. Will er nicht fest bei den Sprus bleiben, kann der Klub die Option nicht aktivieren.
Nach 14 Einsätzen für die Bayern in der Hinrunde kommt Tel bei den Spurs bislang auf elf Pflichtspiele. Sieben Mal stand er dabei in der Startelf - und damit schon dreimal mehr als zuvor in München. Seine Ausbeute im Nordosten Londons ist mit drei Treffern ausbaufähig. Und dennoch scheinen die Spurs gewillt zu sein, im Sommer die Kaufoption zu ziehen.
- Name: Mathys Tel
- Alter: 19 Jahre
- Position: Sturm
- Verein: Tottenham Hotspur (Leihe)/FC Bayern
- Vertrag: bis 2029 (beim FC Bayern)
- geschätzter Marktwert: 40 Mio. Euro
Nur unter einer Bedingung? Tel-Zukunft bei Spurs ungewiss
Allerdings wurden zuletzt Gerüchte laut, wonach Tottenham versuchen möchte, den Preis für den 19-Jährigen zu drücken. Davon berichtet nun auch Transfer-Experte Pete O'Rourke vom Football Insider. Tel selbst könne sich einen festen Spurs-Verbleib nur unter einer Bedingung vorstellen: Wenn der Klub in der kommenden Saison europäisch vertreten ist.
Gelingen kann das über die Premier League nicht mehr. Dort rangieren die Spurs nach einer enttäuschenden Saison sogar noch hinter Man United auf Platz 15. Chelsea als Sechster hat sechs Spieltage vor Schluss satte 17 Zähler mehr auf dem Konto. Die einzige Chance bleibt der Europa-League-Sieg. Dort stehen die Spurs im Viertelfinale. Der Weg zum Titel müsste über Eintracht Frankfurt gehen. Das Hinspiel endete in London 2:2.
Angesichts der aktuellen Form mag man nicht so recht daran glauben, dass Tottenham die Europa League gewinnt und so 25/26 in der Champions League spielen darf. Glaubt man den Berichten, würde Tel einen festen Spurs-Verbleib in diesem Fall ablehnen. Bleibt die Frage, wie es dann für ihn weitergeht.
Es ist anzunehmen, dass die Bayern einen festen Verkauf anstreben werden. In München muss man sparen - beziehungsweise braucht Einnahmen für eigene Transferziele. In England scheint Tel weiterhin einen großen Markt zu haben. Chelsea könnte im Sommer erneut zum Thema werden. Ob die Bayern dann 50 Millionen Euro oder mehr geboten bekommen, ist angesichts der Tel-Entwicklung aber fraglich - auch wenn auf der Insel schon ganz andere Mondpreise bezahlt worden sind....
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