Stöger als Opfer des Gladbach-Systems? Seoane erklärt Lage des Spielmachers
Von Yannik Möller
Die ablösefreie Verpflichtung von Kevin Stöger im vergangenen Sommer war für Borussia Mönchengladbach durchaus als ein kleiner Coup anzusehen. Der offensive Mittelfeldspieler gehört zu den unterschätztesten Spielmachern und Kreativspielern in der Bundesliga. Selbst beim VfL Bochum hatte er Statistiken in Bereichen wie ermöglichten Torchancen (keine direkten Assists!) vorzuweisen, die selbst im europaweiten Vergleich einen Topwert darstellten.
Nachdem er zu Saisonbeginn auch bei der Borussia eine tragende Rolle spielte, gab es inmitten der bisherigen Hinrunde einen Knackpunkt. Zuweilen saß Stöger über weite Strecken nur auf der Bank und musste sich mit der Rolle als Einwechselspieler begnügen.
Beim einzigen Testspiel der Fohlenelf in dieser Winterpause, einem 2:2-Unentschieden gegen den NEC Nijmegen aus der niederländischen Eredivisie, durfte Stöger wiederum aus der Startelf heraus und auch über die vollen 90 Minuten aufspielen. Ein klares Zeichen seitens Gerardo Seoane oder nur eine Entschädigung für die letzten und vielleicht auch kommenden Liga-Wochen?
Stöger trotz geringerer Einsatzzeit "ein wichtiger Spieler"
Der Cheftrainer sieht Stöger zwar in einer guten Rolle und Ausgangslage, aber eben auch in einem Konkurrenzkampf - und durchaus als einen Leidtragenden unter dem jüngsten Spielsystem. "Wir haben dank der Spieler eine Situation, dank der wir auf vielen Positionen gleichstarke Konkurrenten mit anderen Profilen haben. Das ist für mich das Relevante", erklärte Seoane nach dem Testspiel (via Rheinische Post). Weiter: "Und wir haben uns Mitte der Vorrunde dazu entschieden, um mehr Tiefe zu haben, nicht mehr mit zwei Zehnern, sondern mit einem Zehner und einem Flügel zu spielen."
Deshalb musste Seoane oftmals zwischen Stöger und Alassane Plea entscheiden. Letzterer wusste zu überzeugen, sodass er die Nase in den Wochen vor der Winterpause zumeist vorne hatte. Die Position von Stöger war besetzt, eine zweite Zehner-Rolle gab es soweit nicht mehr.
"Das hat natürlich Kevins Präsenzzeit beeinflusst. Aber er ist ein wichtiger Spieler, der viel Verantwortung übernimmt und Akzente setzt, wenn er reinkommt", gab es dennoch ein Lob vom Coach. Stöger habe nicht aufgrund schwacher Leistungen auf der Bank gesessen, wusste Seoane zu betonen. "Mein Gefühl war eher so, dass wir in dem Moment mit Lasso Plea eine bessere Verbindung haben im letzten Drittel mit Tim Kleindienst."
Diese Entscheidung müsse Stöger nicht verstehen, führte Seoane weiter aus. Viel wichtiger sei es, "dass er eine Reaktion auf dem Platz zeigt". Das tat er auch beim Testspiel-Remis, bei dem die Borussia eine Niederlage noch zu verhindern wusste. Es ist wohl davon auszugehen, dass der Zweikampf zwischen Plea und Stöger auch zum Restart in der Bundesliga weitergehen wird. Eine erneute Systemumstellung zeichnet sich bislang nicht ab.
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