Stimmen zu den vier Elfer-Szenen beim Borussia-Duell - auch Stieler erklärte sich

Beim Borussia-Duell am Samstagabend standen gleich vier Elfmeter-Szenen im Fokus - aus denen ein Strafstoß für Gladbach resultierte. Anschließend äußerten sich die Verantwortlichen und auch der Schiedsrichter zu den kniffligen Szenen.
Tobias Stieler beim Borussia-Duell am VAR-Bildschirm
Tobias Stieler beim Borussia-Duell am VAR-Bildschirm / Sebastian El-Saqqa - firo sportphoto/GettyImages
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Gleich vier verschiedene Szenen standen am Samstagabend im Fokus, bei denen Borussia Mönchengladbach gerne einen Strafstoß zugesprochen bekommen hätte. Einen solchen Elfmeter bekamen die Gastgeber auch, der von Kevin Stöger verwandelt wurde und zum 1:1-Endstand gegen Borussia Dortmund führte.

Kurz vor der 70. Minute: Gladbach führt einen Eckstoß aus, der im Sechzehner per Kopf in die Richtung von Tim Kleindienst verlängert wird. Der Stürmer kommt jedoch nicht zum Ball, weil ihn Pascal Groß ebenso innig wie lange umarmt und damit schlichtweg festhält. Tobias Stieler entscheidet zunächst nicht auf Strafstoß, lässt sich dann aber noch zum VAR-Bildschirm bitten.

"Als Team haben wir alles richtig gemacht. Ich hatte einen Halteverdacht. Aber auf Verdacht pfeifen, ist in der heutigen Zeit ein bisschen schwierig. Und dann war ich in Kontakt mit dem VAR, der die Szene überprüft hat. Und er teilte mir mit, dass es ein Haltevergehen ist und dass der Dortmunder Spieler eben nur gegnerorientiert ist", erklärte der Schiedsrichter die Herangehensweise nach der Partie (via Ruhrnachrichten).

Beim BVB sorgte die Entscheidung, für dieses Foul von Groß dann doch noch den Elfmeter zu geben, für viel Frust. "Dass der Video Assistant Referee eingreift, kann ich in der Situation nicht nachvollziehen, weil das für mich keine klare Fehlentscheidung ist. Und das ist eigentlich die Idee des Ganzen", beschwerte sich etwa Sebastian Kehl. "Wenn wir in so eine Situation einen Elfmeter geben, dann muss man über zehn Elfmeter pro Spiel diskutieren."

Wenig überraschend sah sich auch Groß selbst nicht in der Schuld: "Für mich ist es kein Elfmeter. Es kann nicht sein, dass da ein Videoschiedsrichter eingreift. Eine grobe Fehlentscheidung ist es schon gar nicht. Er ist auch mit beiden Händen dran."

Drei weitere Szenen im Fokus: Zwischen Bensebaini-"Unfall" und 'Cucurella 2.0'?

Insgesamt muss jedoch festgehalten werden, dass sich der BVB nicht allzu sehr beschweren dürfte, da es schon in der ersten Halbzeit zwei Szenen gab, die an anderen Tagen gut und gerne auch zu Strafstößen hätten führen können.

Bereits in der 13. Minute stieg Ramy Bensebaini abseits des Balles, der aber noch immer im Feld war, Joe Scally auf den Fuß. Ein deutlicher Tritt von der Seite, der auch nicht nur mit der Fußspitze, sondern mit dem Großteil der Sohle auf den Knöchel des Gladbachers ging. "Der Ball war in einer toten Zone, der Gladbacher verlangsamt noch. Dann ist es ein unglücklicher Fußtreffer; ein Unfall", so die Erklärung von Stieler.

Tatsächlich wurde auch diese Szene als "Unfall" gewertet, was bei der gastgebenden Borussia natürlich für Verwunderung sorgte. Tim Kleindienst schaute sich laut Ruhrnachrichten die Szene in der Mixed Zone noch einmal an und wandte sich verwundert an Maximilian Beier: "Willst du mich verarschen?"

Kevin Stoeger
Kevin Stöger erzielte den 1:1-Ausgleich durch den VAR-Elfmeter / Leon Kuegeler/GettyImages

Kaum mehr als eine Minute später forderte die Fohlenelf den zu diesem Zeitpunkt zweiten Elfmeter - durch ein vermeintliches Handspiel seitens Serhou Guirassy. Rocco Reitz nahm eine Ecken-Hereingabe direkt, sein Schuss wäre gefährlich auf den ersten Pfosten geflogen - wäre der Schuss nicht von der Hand des BVB-Angreifers abgefälscht worden.

Eigentlich müsste ein sogenannter "Hand-Ballkontakt, der einen Torschuss stoppt, härter bestraft werden", wie es seitens der UEFA hieß. Das war eine Reaktion auf den nicht gegebenen Hand-Elfmeter für Deutschland gegen Spanien bei der Europameisterschaft im Sommer. Stieler jedoch betonte: "Der Unterschied ist, dass der Ball hier aus kurzer Distanz kam. Zudem schwingt der Arm durch. Wenn es so viele Fragezeichen gibt, dann reicht das in der heutigen Zeit nicht für einen Strafstoß."

"Ich weiß nicht, wo er mit seiner Hand hin soll. Ich bin mir aber sicher, dass das viele anders sehen werden", schien Nuri Sahin eine folgende Diskussion bereits zu wittern. Ansonsten blieb der Cheftrainer von Schwarz-Gelb jedoch bei seinem Credo, sich so wenig wie möglich zu den Schiedsrichtern und ihren Entscheidungen zu äußern.

Die dritte der insgesamt vier Szenen erfolgte unmittelbar vor dem Eckstoß, der später zum Gladbach-Strafstoß führte. Eine Flanke wehrte Bensebaini ab, während er seinen Arm ziemlich weit ausgestreckt hatte. Der genaue Blick zeigte jedoch, dass er den Ball mit der Schulter oder höchstens mit dem oberen Teil des Oberarms getroffen haben muss. Die Entscheidung, dafür keinen Elfmeter zugeben, war also unstrittig. Entsprechend deutlich wie einfach fasste Kehl diese Aktion zusammen: "Für mich ist das keine klare Elfmetersituation."

Zählt man also diese vier Szenen zusammen, dürfen sich die Dortmunder eigentlich nicht allzu laut darüber beschweren, dass sie einen Strafstoß gegen sich bekommen haben. Neben dem Foul an Kleindienst, das angesichts der Regeln wohl so gepfiffen werden kann, muss vor allem das nicht geahndete Foulspiel von Bensebaini an Scally als glücklich eingestuft werden.


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