Stammplatz in Gefahr: Darum ist Stergiou für Vagnoman so gefährlich
Von Dominik Hager

Für Josha Vagnoman ist die Saison 2024/25 bislang endlich mal eine, in der er von schwereren Verletzungen verschont bleibt. Eigentlich böte sich nun also endlich mal die Chance, auch im DFB-Team so richtig Fuß zu fassen. Voraussetzung dafür wäre aber natürlich ein Stammplatz beim VfB Stuttgart. Genau dieser wackelt seit ein paar Wochen aber gehörig.
Zwar setzte Sebastian Hoeneß gegen den VfL Wolfsburg auf die Dienste von Vagnoman, jedoch durfte gegen Gladbach und Dortmund Leonidas Stergiou von Beginn an ran. Der Schweizer hat sich nach seiner langen Verletzungspause zurückgemeldet und ist inzwischen wieder eine echte Option für Sebastian Hoeneß. Der Coach lobte den 22-Jährigen jüngst auf Bild-Nachfrage für seine defensive Stabilität. "Fakt ist, Leo hat es defensiv zwei Spiele sehr gut gemacht. Er hat uns Stabilität gegeben und gut verteidigt. Trotzdem weiß ich auch was ich an Josha habe. Es ist schön, ein Duell zu haben", erläuterte Hoeneß.
Vagnoman offensiv lediglich auf Augenhöhe mit Stergiou
Auf ein solches Duell hätte Vagnoman natürlich auch getrost verzichten können. Gewissermaßen liegt es aber auch an ihm selbst, keine Unantastbarkeit erreicht zu haben. Zwar verfügt der Ex-Hamburger über eine sehr gute Grund-Athletik (wenn er von Verletzungen verschont bleibt), jedoch nutzt er diese weder defensiv noch offensiv optimal aus. In der laufenden Bundesliga-Saison steht Vagnoman lediglich bei zwei Torbeteiligungen. Damit verzeichnet er eine mehr als Stergiou, der allerdings erst 391 Einsatzminten (zum Vergleich: Vagnoman 1564) absolviert hat.
Vagnoman schafft es zu selten, seine offensiven Ausflüge auch mit präzisen Flanken oder anderen gewinnbringenden Ideen zu krönen. Lediglich 16,7 Prozent seiner Flanken fanden laut der Statistik-Plattform Sofascore in der laufenden Saison einen Abnehmer. Zwar schiebt Vagnoman ein wenig mehr nach vorne mit an als Stergiou, jedoch kann er sich offensiv keineswegs so absetzen, dass er damit echte Argumente sammelt. Auch in Sachen Passquote nehmen sich beide nicht viel. Vagnoman ist präziser bei langen Pässen, Stergiou hat hingegen insgesamt die etwas bessere Quote.
Stergiou überzeugt mit Defensivarbeit und Zweikampfstärke
Defensiv sind die Unterschiede zwischen den beiden aber dafür deutlich. Vagnoman kommt auf eine Zweikampfquote am Boden von nur 45 Prozent, was für einen Verteidiger natürlich kein toller Wert ist. Sein Konkurrent aus der Schweiz erreicht stolze 76 Prozent. Angesichts der geringen Einsatzzeit von Stergiou ist dieser Wert zwar mit Vorsicht zu genießen, hinterlässt aber einen klaren Eindruck. Stergiou fängt im direkten Vergleich pro Spiel zudem mehr Bälle ab, setzt mehr Tacklings und muss seltener zu Fouls greifen.
Bedenkt man die Tatsache, dass die VfB-Abwehr durch den Abschied von Anthony Rouault weiter destabilisiert worden ist, wäre es schon verständlich, wenn in den kommenden Spielen Stergiou häufiger mal den Vorzug erhält.
VfB zögert: Hat Vagnoman überhaupt eine Perspektive in Stuttgart?
Für Vagnoman bliebe in dem Szenario lediglich ein Platz auf der Bank, was in seiner Situation besonders bitter ist. Der 24-Jährige hat nur noch bis 2026 Vertrag und kann sich eine Verlängerung sehr gut vorstellen. Der VfB spielt jedoch auf Zeit und will erstmal verfolgen, wie stabil die körperliche Verfassung des verletzungsanfälligen Spielers ist.
Zwar sieht es diesbezüglich gut aus, jedoch stellt sich dennoch die Frage, ob es Vagnoman überhaupt noch braucht. Auf der rechten Seite kommt schließlich nicht nur Stergiou als Option infrage, sondern auch Pascal Stenzel, Finn Jeltsch und Ameen Al-Dakhil. Stenzel wird wohl langfristig keine Rolle spielen, jedoch können Jeltsch und Al-Dakhil sowohl innen als auch außen gleichermaßen zum Einsatz kommen.
Bei all den Namen handelt es sich aber um eher defensiv orientierte Außenverteidiger, wodurch es durchaus Sinn machen würde, mit Vagnoman auch einen etwas offensiveren Spielertypen zu haben. In Sachen Athletik, Spielverständnis und Technik bringt der 24-Jährige ja auch ein sehr solides Paket mit, jedoch muss er seine vorhandenen Anlagen noch besser nutzen. Darauf wartet man allerdings inzwischen auch schon seit einigen Jahren. Die kommenden Wochen dürften für Vagnoman folgerichtig enorm entscheidend für seine kurz- und langfristige Zukunft sein. Zu hoch pokern kann er in seiner aktuellen Situation bei möglichen Vertragsgesprächen jedenfalls nicht mehr.
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