Schwäbe statt Urbig: Strubers Torwart-Tausch ist folgerichtig (Kommentar)

Beim 1. FC Köln sorgte in dieser Woche ein Wechsel in der Torwart-Hierarchie für Schlagzeilen. Dass Trainer Gerhard Struber den erfahrenen Marvin Schwäbe dem jungen Talent Jonas Urbig vorzieht, ist in der aktuellen Situation der Geißböcke nachvollziehbar. Ein Kommentar.
Verleiht dem Effzeh mehr Stabilität: Marvin Schwäbe
Verleiht dem Effzeh mehr Stabilität: Marvin Schwäbe / Pau Barrena/GettyImages
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Bereits am Dienstag folgte Trainer Gerhard Struber dem Wunsch vieler Fans des 1. FC Köln, als er im DFB-Pokalspiel gegen Holstein Kiel erstmals in dieser Saison Marvin Schwäbe das Vertrauen schenkte. Der junge Jonas Urbig, der im Sommer nicht zuletzt wegen seiner wirtschaftlichen Bedeutung für den Verein den Vorzug erhalten hatte, nahm nach zuletzt wenig überzeugenden Auftritten auf der Bank Platz.

Zwar war Schwäbe beim 3:0 gegen den harmlosen Bundesligisten kaum gefordert, doch seine fehlerfreie Leistung brachte Struber dazu, die interne Torhüter-Hierarchie über den Haufen zu werfen. Schwäbe wird auch am Samstagabend im Traditionsduell bei Hertha BSC zwischen den Pfosten stehen - und wohl auch darüber hinaus.

Urbig erhielt eine faire Chance - nutzte sie aber nicht

Natürlich könnte man den Wechsel als fatales Zeichen für Urbig werten, schließlich sollte man einem jungen Torhüter auch in schwierigen Phasen mehr Vertrauen schenken. Allerdings sind die Kölner derzeit nicht in der Situation, nicht die besten elf Spieler aus dem eigenen Kader in der Startelf aufbieten zu können. Der Erfolg der Mannschaft muss im Vordergrund stehen, um die Krise schnellstmöglich zu beenden, auch wenn man nun bei einem künftigen Verkauf eine geringere Ablösesumme für Urbig riskiert.

Unfair ist Urbig in der Domstadt nie behandelt worden: Er bekam seine Chance, nutzte sie aber - so ehrlich muss man sein - einfach nicht. Insgesamt kam der 21-Jährige auf elf Einsätze. Bis auf den Patzer bei seinem Debüt gegen den Hamburger SV waren zwar keine folgenschweren Fehler dabei, und es wäre auch nicht richtig, die Schuld für die Krise allein bei Urbig zu suchen. Doch echte Sicherheit konnte der U21-Nationalkeeper nie ausstrahlen. Urbig kassierte in elf Spielen 22 Gegentore, im Schnitt also genau zwei pro Partie. Deutlich zu viel für ein solches Torwarttalent, das sich zudem auch nur selten durch Glanzparaden auszeichnen konnte.

Jonas Urbig
Degradiert: Jonas Urbig sollte die große Kölner Zukunftshoffnung werden / Pau Barrena/GettyImages

Nun traut man Schwäbe zu, es besser zu machen als der Leih-Rückkehrer. Und das nicht ohne Grund: In der vergangenen Saison, als der 29-Jährige noch Stammkeeper der Geißböcke in der Bundesliga war, gehörte er trotz des Abstiegs zu den besten Torhütern der Liga. In der aktuellen Situation können es sich die Kölner nicht leisten, einen solchen Keeper auf der Bank schmoren zu lassen - unabhängig davon, ob der Spieler im Sommer gehen wollte oder nicht.

Was Schwäbe darüber hinaus auszeichnet, ist seine Persönlichkeit: Er ist ein Führungsspieler, dessen Wort in der Mannschaft Gewicht hat und der seiner Abwehr auch nach Fehlern die nötige Stabilität geben kann. Daran ist Urbig nach seiner Rückkehr gescheitert.


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