Schiedsrichter-Experte erklärt: Darum sah Leroy Sane für seine Tätlichkeit gegen Pascal Groß nicht die Rote Karte
Von Oscar Nolte
Es war einer von vielen Aufregern im Spiel zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern am Samstagabend: in der 58. Spielminute schlägt Leroy Sane mit seinem Ellbogen gegen Pascal Groß aus, trifft den Dortmunder im Gesicht. Eine klare Tätlichkeit, die jedoch weder von Feldschiedsrichter Sven Jablonski, noch vom VAR entsprechend bewertet wurde.
Gegenüber der Bild hat der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer den Schlag von Sane eingeordnet und erklärt: Wäre Groß gefallen, wäre Sane geflogen! "Wenn Groß sich fallen lässt und sich das Gesicht hält, wie es die meisten Spieler heutzutage tun, wird dies wahrscheinlich als Tätlichkeit gewertet", sagte Kinhöfer bei der Bild.
Kurzum: es fehlte an der branchenüblichen Theatralik, um die Schiedsrichter - vor allem den VAR - auf die Szene aufmerksam zu machen. Es ist Pascal Groß hoch anzurechnen, dass er nach dem Schlag seines Nationalmannschaftskollegen auf eine solche Schauspieleinlage verzichtete.
Fraglich bleibt der Vorfall dennoch. Die Bayern und vor allem Leroy Sane können nachträglich von Glück reden, dass der Stürmer für diese Aktion nicht vorzeitig duschen geschickt worden ist. Immerhin kann man auf den Bildern klar und deutlich erkennen, dass Sane aktiv gegen Groß ausschlägt und den Dortmunder im Gesicht trifft.
Später war es ausgerechnet Sane, der in der 85. Minute einen Freistoß in das Gesicht von Niklas Süle schoss; der Dortmunder blieb liegen, Schiedsrichter Jablonski unterbrach die Partie aber nicht. Die darauf folgende Hereingabe verwandelte Jamal Musiala zum 1:1-Ausgleich. Auch wenn die Punkteteilung leistungstechnisch in Ordnung geht, wird sich der BVB im Nachgang über die Bewertungen des Schiedsrichtergespanns ärgern und sich fragen, was hätte sein können, wenn Pascal Groß nach dem Schlag von Leroy Sane hingefallen wäre.
Weitere Artikel zur Bundesliga lesen: