Sahin zerlegt sein Team und kündigt Konsequenzen beim BVB an
Von Yannik Möller
Vier Gegentore, eine verdiente Niederlage und eine "beschämende Nicht-Leistung", wie Nuri Sahin es nach dem Abpfiff formulierte: Der Dienstagabend war für Borussia Dortmund eine einzige Enttäuschung. Die 2:4-Pleite bei Holstein Kiel verschärft die Krise bei Schwarz-Gelb deutlich.
Als schlichtweg "unwürdig" beschrieb Lars Ricken die erste Halbzeit, in der bereits drei Gegentore hingenommen werden mussten. Dennoch betonte er die anhaltende Unterstützung des Cheftrainers (90min berichtete).
Sahin fordert "Ehrlichkeit" ein und geht auf Abstand zur Champions League
Auch Sahin selbst nahm nach dem Spiel kein Blatt vor dem Mund. "Dass es Konsequenzen haben wird, ist ja klar", betonte er etwa gegenüber Sky im Bezug auf die Leistung und das dazugehörige Ergebnis. Durch seine Position übernehme er aber trotzdem "die volle Verantwortung für diese Leistung". Dazu wollte er auch keine Ausrede ob womöglich noch nicht ganz fitter Spieler gelten lassen: "Auch wenn wir mit elf kranken Spielern gespielt hätten, können wir so eine Leistung nicht bringen."
Es sei "Zeit, dass wir sowohl in der Mannschaft als auch komplett uns die Wahrheit sagen", mahnte Sahin und forderte "Ehrlichkeit" ein. Damit meinte der Coach ein seiner Meinung nach hergeschenktes Auswärtsspiel in Kiel und die damit verbundenen Ansprüche auf die Königsklasse. "Wer acht Punkte Rückstand auf die Champions-League-Plätze hat, darf nicht über die Champions League reden", monierte er. "Unsere Realität ist eine andere." Vor den weiteren Partien dieses Spieltages am Mittwochabend beträgt der Rückstand des BVB auf den vierten Tabellenplatz bereits fünf Zähler, kann aber noch auf acht Punkte anwachsen, sollte RB Leipzig in Stuttgart gewinnen.
"Es ist beschämend, wie wir hier aufgetreten sind. Das ist einem Verein wie Borussia Dortmund nicht würdig - von der ersten bis zur letzten Minute."
- Nuri Sahin, Sky
Damit stellt Sahin öffentlich das Minimalziel des BVB in Frage - zumindest im Hinblick auf die jüngsten Auftritte der Mannschaft. Aus den letzten acht Liga-Spielen gab es lediglich zwei Siege bei zugleich drei Niederlagen sowie drei Unentschieden. Rechnet man den Punkteschnitt aus diesem gesetzten Bereich auf 34 Spieltage hoch, resultiert das in etwa 38 Punkten. Über die letzten Jahre hätte eine solche Ausbeute zwar für einen Spitzenplatz gereicht - aber lediglich für einen Spitzenplatz in der unteren Tabellenhälfte und damit im grauen Mittelfeld, ohne jedweden europäischen Wettbewerb.
Es bleibt also abzuwarten, wie die von Sahin angekündigten Konsequenzen aussehen werden. Klar ist jedoch: Die "Ehrlichkeit", die er nach der Niederlage im hohen Norden einforderte, muss schleunigst zu Verbesserungen führen. Am Freitagabend muss der BVB bei Eintracht Frankfurt antreten.
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