Sahin vor BVB-Aus? Entscheidung noch heute erwartet!
Von Simon Zimmermann
Die Pleitenserie von Borussia Dortmund geht auch in Bologna weiter. Am Dienstagabend musste sich Schwarzgelb den Italienern trotz einer 1:0-Führung geschlagen geben. Ein Blitz-Doppelpack in der zweiten Hälfte besiegelte die vierte Niederlage im vierten Spiel 2025. Eine solche Pleitenserie erlitt der BVB zuletzt vor 25 Jahren!
Weil auch die Leistung der Mannschaft alles andere als zufriedenstellend war, hat sich die Krisenstimmung in Dortmund nochmals deutlich verschärft. In der Champions League hat man die direkte Achtelfinal-Qualifikation nicht mehr selbst in der Hand. Für Trainer Nuri Sahin könnte es das schnelle Aus bedeuten.
Die Aussagen der BVB-Bosse nach dem Spiel lassen zumindest deutlich darauf schließen. Sportchef Lars Ricken wollte sein Treuebekenntnis von Frankfurt am Amazon-Mikro nicht mehr erneuern. "Meine Erwartungshaltung nach Frankfurt war klar: Wir brauchen Siege. Wir haben aus den letzten neun Spielen einmal gewonnen, die letzten vier Spiele verloren. Ich habe ein vertrauensvolles und gutes Verhältnis zu Nuri, er bekommt auch immer meine Rückendeckung. Aber meine Aussagen stehen natürlich", verdeutlichte Ricken.
Direkt nach Schlusspfiff wollte der 48-Jährige erwartungsgemäß noch keine Entscheidung verkünden. Am heutigen Mittwoch wird diese aber erwartet, wie Ricken selbst bestätigte: "Dementsprechend werden Sie nicht hier in Italien von mir aus der Emotion und aus der Hüfte eine Entscheidung mitgeteilt bekommen. Wir werden morgen nach Hause fahren und uns dann in Ruhe zusammensetzen. Wir wollen nur das Beste für Borussia Dortmund. Und dann werden wir besprechen, was das Beste für Borussia Dortmund ist und was die Lösungen sind, damit wir mal wieder in die Spur kommen."
"Ja genau, das werden wir morgen besprechen", so Ricken auf Nachfrage, ob es eine Entscheidung vor dem Bundesliga-Duell gegen Bremen geben werde.
Sportdirektor Sebastian Kehl äußerte sich ähnlich: "Es ist eine schwierige Situation für alle Beteiligten. Auf diesem Spiel lastete eine Menge Druck. Unsere Ausgangssituation in der Champions League wird mit dieser Niederlage nochmal schwieriger. Wir werden uns jetzt von den Emotionen nicht treiben lassen", erklärte Kehl.
BVB-Berater und Amazon-Experte Matthias Sammer stimmte Ricken und Kehl bei ihrer Herangehensweise zu: "Du kannst ja nicht irgendwo Aussagen tätigen und aus der Emotion heraus etwas Konkretes sagen. Es ist vernünftig, eine Nacht darüber zu schlafen. Wir haben verantwortliche Herren in den entsprechenden Positionen und wie man das unter vernünftigen Menschen macht, geht man analytisch vor und dann trifft man eine Entscheidung. In meinen Augen, ganz vernünftig, ganz richtig."
Man solle "eine Nacht drüber schlafen" bevor man eine Entscheidung trifft, so Sammer. Interpretationen von Rickens Worte hält er für "unsachlich und hat nur Krawall-Effekt".
Einzig, viel Interpretationsspielraum gibt es eigentlich nicht. Ricken hatte nach der Pleite in Frankfurt das Sahin-Bekenntnis an Ergebnisse geknüpft. Nach Bologna wollte er an dieser Aussage festhalten. Nach der nächsten Pleite und der "geistigen und körperlichen Nicht-Verfassung" der Mannschaft (O-Ton Sammer) bleibt den BVB-Bossen fast schon gar keine andere Wahl mehr, als das 'Projekt Sahin' vorzeitig zu beenden.
Sahin selbst scheint bereits zu wissen, was auf ihn zukommt. "Es geht darum, dass dieser Verein endlich zur Ruhe findet, dass dieser Verein wieder erfolgreich wird. Dass wir keine Nebenkriegsschauplätze haben. Es geht nicht um meine Person. Natürlich weiß ich, wie das Geschäft läuft. Für mich ist nur wichtig, dass Borussia Dortmund erfolgreich ist, mehr nicht", erklärte der Noch-BVB-Coach nach dem Spiel.