Rekordeinnahmen: Ex-Wölfe-Sportdirektor macht Zweitligist zum Transfer-Gewinner
Von Florian Rümmele
Olaf Rebbe hat in seiner beruflichen Laufbahn schon so manchen Transfer verhandelt. Das Wintertransferfenster wird aber auch für den Sportdirektor des 1. FC Nürnberg außergewöhnlich gewesen sein. Rebbe, fünf Jahre lang in verschiedenen Positionen beim VfL Wolfsburg tätig, kam nach Auslandsstationen in Huddersfield und Saloniki im April 2021 nach Franken.
Dort angekommen, krempelte er die Mannschaft auf links. In seiner ersten kompletten Saison 2021/2022 erwirtschaftete der 46-jährige Schwabe ein Transferplus von knapp 500.000 Euro. Mit einem guten Blick für Talente, Kilian Fischer und die Leihe von Jens Castrop waren zwei der ersten Transfers und guten Verkäufen, konnte Rebbe dem Verein ein neues Gesicht verleihen.
In der darauffolgenden Saison steigerte Rebbe und sein Team das Transferplus auf 2,5 Millionen Euro. Verantwortlich hierfür war der Verkauf von Fischer an Rebbes ehemaligen Arbeitgeber VfL Wolfsburg. Mit Kwadwo Duah vom FC St. Gallen investierte der Club in jener Spielzeit in einen vielversprechenden Stürmer, der wiederum ein Jahr später mit einem Transfergewinn von 2,8 Millionen Euro zu Ludogorets Razgrad veräußert wurde. Die Saison 2023/2024 schloss man in Nürnberg bereits mit einem Transferplus von knappen acht Millionen Euro ab.
Eine Summe, die für einen Zweitligisten durchaus beachtlich ist und die in den Transferperioden dieser Saison nochmals gesteigert werden konnte. Durch den Sommer-Abgang von Can Uzun (für 11 Millionen Euro zu Eintracht Frankfurt) und die Winter-Transfers von Stefanos Tzimas (25 Millionen Euro zu Brighton) und Finn Jeltsch (für 9,5 Millionen Euro zum VfB Stuttgart) wuchs das Transfersaldo auf unglaubliche 27 Millionen Euro an. Der Wechsel von Tzimas, den man erst per Kaufoption von PAOK Saloniki loseiste, war der teuerste Zu- und Abgang der langen Nürnberger Vereinsgeschichte.
Sportvorstand Joti Chatzialexiou, dem dabei auch ein gehöriger Anteil zugesprochen werden muss, erklärte im Zuge des Jeltsch-Transfer die Beweggründe der Nürnberger: "Unser ausdrücklicher Wunsch war es, dass uns kein Leistungsträger im Winter verlässt. Dennoch gibt es im Fußball manchmal Konstellationen, die dafür sorgen, dass man die ursprünglichen Pläne schweren Herzens noch einmal abwägen muss. Wir haben nicht nur eine sportliche, sondern auch eine finanzielle Verantwortung gegenüber dem Club, weshalb wir uns dazu entschieden haben, den Wechsel, der sonst im Sommer erfolgt wäre, bereits im Winter umzusetzen."
Der 1. FC Nürnberg ist, wie jeder andere Zweitligst, auf Einnahmen angewiesen. Die sportliche Situation - man hat als Tabellenzehnter elf Punkte Vorsprung vor dem Relegationsplatz - erlaubt es dem Club jedoch Transfers zu tätigen, die man sonst auf Grund sportlicher Abwägungen nicht vollzogen hätte. Und das mit Erfolg. Betrachtet man alle Vereine der ersten und zweiten Bundesliga hat ledigich Eintracht Frankfurt in dieser Saison eine bessere Bilanz aufzuweisen. Die Frankfurter haben nicht zuletzt durch den Verkauf von Omar Marmoush ein Transferplus von 62,5 Millionen Euro erzielen können.
Sphären, in die Rebbe und Chatzialexiou noch nicht vordringen. Mit dem Verkauf von Jens Castrop zu Borussia Mönchengladbach sind jedoch bereits die ersten 4,5 Millionen Euro erwirtschaftet. Für Miroslav Klose wird es nun darum gehen, trotz der ganzen Abgänge auch sportlich für Furore zu sorgen.
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