Zwei Rote Karten und wenig Überraschungen: Der erste Spieltag der Olympischen Spiele im Überblick

Beim ersten Gruppenspieltag der Olympischen Spiele konnten die meisten Nationen ihren Favoritenrollen gerecht werden. Für Aufreger sorgten am vergangenen Donnerstagabend gleich zwei rote Karten.
Die Kolumbianerin Mayra Ramirez kassierte eine rote Karte im ersten Spiel gegen Frankreich.
Die Kolumbianerin Mayra Ramirez kassierte eine rote Karte im ersten Spiel gegen Frankreich. / Claudio Villa/GettyImages
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Die DFB-Frauen konnten ihr erstes Spiel komfortabel gewinnen. Doch wie schlugen sich die anderen Nationen bei ihrem Olympia-Auftakt? Einige Teams konnten überzeugen, andere mühten sich zu einem knappen Sieg. Neben Toren hagelte es auch rote Karten. Was auf den verschiedenen Plätzen los war, erfahrt ihr hier:

Spionage erfolgreich: Kanada gewinnt gegen Neuseeland

Schon vor Anpfiff lieferte die Partie zwischen Kanada und Neuseeland ordentlich Zündstoff: Die Kanadierinnen haben mittels einer Drohne ihre Gegnerinnen unerlaubt ausspioniert. Diskussionen und Konsequenzen gab es zu Genüge - gewonnen hat Kanada dennoch. Die amtierenden Olympiasiegerinnen geraten früh in Rückstand: In der 13. Minute setzte Mackenzie Barry ihren Abschluss nach einer Ecke aus der Drehung heraus in den linken Winkel - die überraschende 1:0 Führung für die Neuseeländerinnen.

Das Gegentor rüttelte Kanada wach und sie erhöhten den Druck auf das Tor der "Ferns". Kurz vor dem Halbzeitpfiff kombinierten sich die Nordamerikanerinnen schön durchs Mittelfeld. Den Pass in Richtung Elfmeterpunkt konnte Chloé Lacasse im Fallen noch über die Linie drücken (45+4.). Nach der guten Anfangsphase baute Neuseeland auch in Halbzeit zwei ab und gab das Unentschieden zehn Minuten vor Ende noch aus der Hand: Jokerin Evelyne Viens erlief einen langen Ball, fackelte nicht lange und zog am Sechzehnereck ab. Der Abschluss landete im linken unteren Eck und sicherte den Kanadierinnen den Auftaktsieg (79.)

Evelyne Viens
Evelyne Viens (Mitte) erzielte das Siegtor. / Tullio M. Puglia/GettyImages

Spanien bezwingt WM-Schreck

Im zweiten Nachmittags-Spiel trafen mit Japan und Spanien die zwei wohl taktisch und spielerisch besten Teams der Welt aufeinander. Bei der letzten Begegnung der Teams in der Gruppenphase der WM konnten die Japanerinnen den Spanierinnen eine denkbare 4:0 Klatsche zuführen. Auch diesmal sah es anfangs gut aus: Aoba Fujino versenkten einen Freistoß aus 20 Metern direkt und unhaltbar ins Kreuzeck - die 1:0 Führung für Japan (13.). Doch Spanien gab sich nicht auf und in der 22. Minute war es dann Weltfußballerin Aitana Bonmati, die lässig die Keeperin umkurvte und zum Ausgleich einschob.

Im weiteren Spielverlauf nahmen die Ibererinnen das Spiel an sich und konnten ihre Geduld dann im letzten Drittel des Spiels auch belohnen: Im Tiki-Taka-Stil spielten sich Bonmati und Mariona Caldentey durch die japanische Abwehr. Caldentey hob den Ball platziert ins Tor und festigte die ersten drei Punkte auf dem Konto des amtierenden Weltmeisters (74.).

Ein Tor reicht Brasilien

In der ersten Viertelstunde hatte Nigeria den Führungstreffer auf dem Schlappen: Erst blockte die brasilianische Torfrau einen Abschluss aus kürzester Distanz, dann lenkte sie den Schuss von Christy Ucheibe um den Pfosten (16.). Brasilien übernahm von nun an die Kontrolle. In der 35. Minute war dann die Freude groß, währte aber nur kurz, da Martas Treffer aufgrund einer Abseitsstellung aberkannt wurde (36.). Nur eine Minute später stand die Legende des Frauenfußballs wieder im Fokus. Diesmal assistierte Marta ihrer Mitspielerin Gabi Nunes, die halbrechts aus spitzem Winkel wuchtig ins Tornetz traf - die 1:0 Führung für Brasilien (37.). In der zweiten Hälfte plätscherte das Spiel vor sich hin und Brasilien gewinnt relativ ungefährdet.

Gabi Nunes, Marta
Torschützin und Vorlagengeberin: Gabi Nunes (links) und Marta. / Juan Manuel Serrano Arce/GettyImages

Frühe Rote Karte und eine US-amerikanische Dominanz

In Deutschlands Gruppe B traf am späten Abend die USA auf Sambia. Das Spiel entschied sich dabei schon in der ersten halben Stunde. Das Team von Emma Hayes drückte der Partie ihren Stempel auf - Sambia kam kaum zum Zug. In der 17. Minute zeigte Trinity Rodman ihre ganze Klasse, zog den Ball mit der Hacke in die andere Richtung und schloss zum 1:0 Führungstreffer ab. Jetzt ging es Schlag auf Schlag: Wie schon beim ersten Tor spielte Lindsey Horan einen perfekt getimten Pass in die Box. Diesmal wartete Mallory Swanson am anderen Ende und sorgte für den Führungsausbau (24.). Nur wenige Augenblicke später war es wieder Swanson, die nach einem Ballgewinn im Mittelfeld die sambische Torfrau locker umkurvte und zum 3:0 einschob (25.).

Weitere fünf Minuten später bremste Pauline Zulu Sophie Smith kurz vor dem Sechzehner mit der Hand. Nach dem VAR-Check bekam die Sambierin dafür die Rote Karte - Smith musste verletzt ausgewechselt werden. Die USA zockte die Partie abgeklärt runter und sorgte für ein erstes Ausrufezeichen in Gruppe B.

Trinity Rodman, Mallory Swanson
Mallory Swanson (links) und Trinity Rodman sorgten für die drei Treffer. / Brad Smith/ISI/GettyImages

Kolumbianische Star-Spielerin sieht Rot - Frankreich müht sich zum Sieg

Der Olympia-Auftakt der Gastgeberinnen verlief anfangs noch nach Maß: Bereits in der 6. Minute nutzte Marie-Antoinette Katoto eine Unstimmigkeit in der kolumbianischen Hintermannschaft aus und versenkte den Ball im Netz (6.). Frankreich war spielbestimmend, der Ausbau der Führung nur eine Frage der Zeit. Nachdem die Torfrau Kolumbiens eine Flanke unglücklich mit der Faust klärte, stand Kenza Dali goldrichtig und traf zum 2:0 (18.). Die Gastgeberinnen zeigte vor der Halbzeit ihr ganzes Repertoire: Nach einem sehenswerten Dribbling von Diani köpfte Katoto die punktgenaue Flanke in die Maschen (42.).

Marie-Antoinette Katoto, Kadidiatou Diani
Marie-Antoinette Katoto jubelt mit Kandidiatou Diani. / Eurasia Sport Images/GettyImages

Die Ansprache in der Halbzeit zeigte Wirkung: Die Lateinamerikanerinnen spielten von nun an deutlich aggressiver. Nachdem die französische Torfrau Mayra Ramirez ungestüm stoppte, versenkte Catalina Usme den daraus resultierenden Elfmeter (54.). Nur zehn Minuten später war es Manuela Cavi, die ihre Gegenspielerin alt aussehen ließ und zum 2:3 Anschlusstreffer einnetzte (64.). In der Folge trumpfte Kolumbien immer mehr auf, vergab sogar etliche Chancen zum Ausgleich. Dann der Schock: Kolumbiens beste Spielerin Mayra Ramirez kam im Tackling zu spät und traf Salma Bacha klar an der Achillessehne - glatt Rot. Die 25-Jährige wird ihrem Team nun gegen Sambia fehlen. Frankreich kam mit einem blauen Auge davon.