Zwei dicke Überraschungen: Die Rückschau zum 17. Spieltag der Frauen-Bundesliga

Weronika Zawistowska erzielte ihr erstes Saisontor - es hätte nicht wichtiger sein können
Weronika Zawistowska erzielte ihr erstes Saisontor - es hätte nicht wichtiger sein können / Christof Koepsel/GettyImages
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Am 17. Spieltag gab es zwar nur vier Spiele, aber die hatten es in sich. Der 1. FC Köln schoss endlich Tore, in Potsdam gibt es wieder einen Funken Hoffnung und der VfL Wolfsburg zerlegte Werder Bremen. Die Rückschau zum Spieltag.

Die Ergebnisse in der Übersicht

Die Tabelle nach dem 17. Spieltag:

Grafik: DFB
Grafik: DFB /

Die Gewinnerinnen des Spieltags

Vierstellige Zahlen sind oft ein Grund zur Freude: 1000 Tage Bundesliga oder 1000 Tage ohne Niederlage werden etwa freudig von den Clubs mitgeteilt. Beim 1. FC Köln drohte dagegen eine vierstellige Zahl der unangenehmen Sorte: Hätten die Kölnerinnen auch gegen Duisburg nicht getroffen, wäre die Torflaute 1000 Minuten lang gewesen. Lustigerweise war Duisburg auch das Team, gegen das sie zuletzt in der Bundesliga getroffen hatten, am 28. Oktober war das. Gegen alle anderen Bundesliga-Teams gelang zehn Spiele lang kein Tor.

Mandy Islacker
Endlich wieder Tore: Mandy Islacker mit einem Hattrick / Christof Koepsel/GettyImages

Wenn doch alle Teams Duisburg heißen würden, einfach wäre das Leben als 1. FC Köln! Der Effzeh schoss sich beim 4:0 gegen die Zebras den monatelangen Frust von der Seele. Man konnte den geplatzten Knoten fast schon hören, als Zawistowska in der 17. Minute das Netz zum Zappeln brachte.

Und auch Stürmerin Mandy Islacker, einst beim 1. FFC Frankfurt Torschützenkönigin, traff endlich wieder: Einmal, zweimal, dreimal - Hattrick. "Wenn der berühmte Knoten platzt, läuft es auch wieder“, hatte Interimstrainerin Nicole Bender-Rummler vor der Partie noch gesagt, und der Druck, der nach dem 1:0 von den Spielerinnen abfiel, war zu spüren. Ein gelungener Einstand für Bender-Rummler, die auf Sascha Glass folgte und das Ruder wieder herumreißen soll.

So wenig in den letzten Spielen noch klappte, so viel gelang den Kölnerinnen jetzt wieder, ob per Freistoß, über außen oder nach einem Konter. Kölns Position im Abstiegskampf hat sich damit schlagartig verbessert, die drei Punkte katapultieren sie vom ungeliebten elften Platz weg, den nun Duisburg belegt. Mit nur zwölf erzielten Treffern ist auch bei Duisburg die Torgefährlichkeit ein Thema, besonders nach dem erneut blutleeren Auftritt gegen einen direkten Konkurrenten in Folge.

Die Verliererinnen des Spieltags

Vor dem Spiel gegen Potsdam konnte man dem März beim SC Freiburg noch als verfluchten Monat bezeichnen: Vier Niederlagen in vier Spielen hatte es da für den SCF gesetzt, die Luft schien nach einer guten Hinrunde raus. Aber dann: Heimspiel gegen den Tabellenletzten, die perfekte Gelegenheit für die Trendwende à la Köln.

Stattdessen kassierte Freiburg ein 0:1 der ärgerlichsten Art, das einzige Tor des Spiels war ein Eigentor nach Torwartfehler. Dieser Fauxpas wirkte wie symptomatisch für ein Spiel, das eigentlich keinen Treffer verdient hätte. Weder Freiburg noch Potsdam schafften es, Gefahr zu kreieren - bei Potsdam diese Saison ein gewohntes Bild. Aber Freiburg, mit schweizerischen und österreichischeren Nationalspielerinnen in der Offensive individuell gut aufgestellt, hat höhere Ansprüche als das müde Gekicke am Sonntag.

Erneut zeigte sich das Team ideenlos, und auch die Entscheidung von Theresa Merk, frischen Schwung in Gestalt von Lisa Kolb und Annabel Schasching erst spät einzuwechseln, sorgte für Verwunderung. Neben dem Tor kamen beide Teams hauptsächlich mit sehenswerten Distanzschüssen zu Torgefahr. In den letzten fünf Spielen kann es für den SC nur noch darum gehen, diese so verheißungsvoll gestartete Saison noch versöhnlich zu Ende zu bringen.

Der Aufreger des Spieltags

Ally Gudorf
Bald beim SCF: Ally Gudorf / Christof Koepsel/GettyImages

Trotz 4:0: Kölns wohl beste Spielerin diese Saison, Ally Gudorf, wechselt zum SC Freiburg. Gudorf, Eigengewächs und Fan-Liebling, will beim SC den berühmten "nächsten Schritt" gehen, und hat daher Kölns Angebot zur Vertragsverlängerung abgelehnt. Interessant ist das, weil Köln und Freiburg sich in der Entwicklung eigentlich in ähnlichen Phasen befinden. Beide wollen den Sprung in die Topgruppe schaffen, setzen dafür noch auf junge Talente.

Dass die dynamische Außenbahnspielerin Gudorf jetzt trotz ihrer Liebe zum Effzeh zur direkten Konkurrenz wechselt, ist ein deutliches Warnzeichen für den FC. "Der FC ist mein Zuhause", hatte Gudorf im letzten Sommer noch im 90min-Interview gesagt, und betont: "Ich glaube, dass unsere Entwicklung noch lange nicht zu Ende ist." Mit dem Abstiegskampf schien die Entwicklung zuletzt eher negativ zu verlaufen, Gudorf zog nun Konsequenzen.

Das Zitat des Spieltags

Wolfsburg gewann locker mit 8:0 gegen Werder Bremen und nahm das Selbstvertrauen mit in die Länderpause. Rebecka Blomqvist schnürte von der Bank einen Dreierpack, Bremen war chancenlos. Die Toptorjägerin der Frauen-Bundesliga sagte danach:

"Nach den englischen Wochen war es wichtig, dass wir ein Ausrufezeichen setzen und an Bayern dranbleiben und weiter Druck ausüben. Jetzt müssen wir auf einen Patzer hoffen, da wir es ja leider nicht mehr selbst in der Hand haben."

Alexandra Popp

Der Langeweiler des Spieltags

Wo kein Spiel ist, kann auch keine Spannung sein: Erneut wurden zwei Spiele verschoben, zum Ärger der Fans. Besonders auf das Topspiel Frankfurt - Hoffenheim hatten sich viele gefreut, außerdem konnte auch Essen gegen Leverkusen nicht stattfinden. Besonders die kurze Vorlaufzeit der Absagen kommt Fans nicht gerade entgegen. Teilweise liegen nur zwei Stunden zwischen Absage und eigentlicher Anstoßzeit.

Tor des Spieltags

Kölns 1:0 war nicht nur unglaublich wichtig, sondern entstand auch aus einem schönen Steilpass:

Der Blick über den Tellerrand: Das war international los

In England bleibt das Titelrennen unglaublich spannend: Gleich vier Teams können sich Hoffnungen auf die Meisterschaft machen, Manchester United liegt mit 41 Punkten, aber einem Spiel mehr, vor Chelsea und Arsenal. Manchester City dagegen ist durch die 1:2-Niederlage im Topspiel gegen Arsenal auf den vierten Platz abgerutscht und muss um die Champions-League-Qualifikation bangen. Die Gunners dagegen sind in Topform: Pokal gewonnen, Bayern bezwungen, City besiegt - es läuft in Nordlondon. Dazu passt auch das Traumtor von KatieMcCabe zum 2:1:

Die Topelf des Spieltags: