Zuschauerrekord bei einer Frauen-EM bereits nach Hälfte der Spiele eingestellt
Von Helene Altgelt
Das Turnier in England hat nach nur 16 Spielen bereits den bisherigen Rekord bei einer Frauen-EM übertroffen. Dieser lag bei 240.055 Zuschauern und wurde vor fünf Jahren in den Niederlanden aufgestellt. Nach dem Gruppenspiel von Belgien gegen Frankreich liegt die diesjährige EM nun bei 248,075 Zuschauern - und es stehen noch 15 Spiele aus, darunter die K.o.-Phase, die aller Wahrscheinlichkeit nach die Zahlen nochmal erheblich in die Höhe schrauben wird.
Einer von vielen EM-Rekorden
Dieser Rekord ist nicht der erste, der bei der EM eingestellt wurde: Schon das Eröffnungsspiel im Old Trafford war mit 68.871 Zuschauern zum bestbesuchten Frauen-EM-Spiel der Geschichte geworden. Ein großer Schritt nach vorne im Vergleich zum bisherigen Rekordträger, dem Finale 2013 mit 41.000 Zuschauern. Mit 27.000 Zuschauern mehr eine beachtlicher Sprung, zumal beim Endspiel im legendären Wembley-Stadion der Rekord nochmal gebrochen werden könnte.
Außerdem wurde der Rekord für das bestbesuchte Gruppenspiel ohne den Gastgeber zunächst von Spanien gegen Finnland eingestellt, bevor sich bei dem 1:1-Unentschieden von Schweden und den Niederlanden nochmals fast 5.000 mehr Zuschauer einfanden. Mit einem Publikum von 21.342 war das Spiel hinter den England-Spielen am besten besucht und zog auch den allgemeinen Schnitt hoch. Der liegt jetzt bei 15.505 Zuschauern pro Spiel.
"Lionesses" sind Zuschauermagnet
Besonders die Spiele der "Lionesses" erfreuen sich großer Beliebtheit, der Glauben an einen Sieg von Sarina Wiegmans Mannschaft ist nach dem 8:0-Erdrutschsieg gegen Norwegen größer als nie zuvor. Alle Spiele der K.o.-Runde, in denen die Engländerinnen auf dem Weg ins Finale spielen könnten, sind bereits ausverkauft. Eine schlechte Nachricht gab es für das Team aber auch, Trainerin Wiegman wurde positiv auf das Corona-Virus getestet.
Das letzte Gruppenspiel gegen Nordirland ist für ihr Team, bereits als Erster für das Viertelfinale qualifiziert, aber sowieso bedeutungslos. In Brighton erwartet sie dann wieder ein gut gefülltes Stadion. Insgesamt wurden für die EM bereits über 500.000 Tickets verkauft, Zuschauer aus 99 verschiedenen Ländern wollen bei dem Turnier dabei sein.
Balance zwischen Ehrgeiz und Realismus gesucht
Auch der Vergleich zu der letzten Heim-EM für die Engländerinnen 2005 ist aufschlussreich. Damals fanden sich 118.403 Zuschauer bei den Spielen ein, wobei auch weniger Spiele ausgetragen wurden. Der Zuschauerschnitt lag aber mit 8.000 auch deutlich hinter dem aktuellen Stand. Für das Turnier 2022 nahm sich die FA dann mehr vor:
"Wir wollen ehrgeizig sein, und glauben Sie mir, die Uefa hält 700.000 Eintrittskarten für unglaublich ehrgeizig, aber wir wollen auch realistisch sein. Und wir werden sehen, ob wir die richtige Balance gefunden haben."
- Frauenfußball-Direktorin der FA
Im Vorfeld der EM hatte es allerdings auch Kritik an der FA gegeben. Sara Björk Gunnarsdottir etwa kritisierte den Verband scharf dafür, dass alle drei von Islands Gruppenspielen in einem Stadion mit einer Kapazität von weniger als 5.000 Zuschauern ausgetragen werden. Die Balance ist schwer zu finden - aber mit den bisherigen Rekorden und der Aussicht auf eine sehr gut besuchte Gruppenphase scheint die FA mehr richtig als falsch gemacht zu haben.
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