Zorc fordert von BVB-Spielern "höheres Maß an Eigenmotivation" - Favre sieht "Herausforderung"

Borussia Moenchengladbach v Borussia Dortmund - Bundesliga
Borussia Moenchengladbach v Borussia Dortmund - Bundesliga / DeFodi Images/Getty Images
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Die Bundesliga steht vor ihrem Comeback und bietet gleich zu Beginn das Revier-Derby zwischen Borussia Dortmund und Schalke. BVB-Trainer Lucien Favre freut sich auf den Re-Start, ist sich der besonderen Umstände des Saisonfinales aber bewusst. "Es ist eine mentale Frage", sagte Favre auf der Pressekonferenz am Donnerstag. Doch es sei eben auch die Pflicht der Mannschaften, wieder zu spielen.

Dortmund gegen Schalke ist die Mutter aller Derbys im deutschen Fußball. An diesem 16. Mai 2020 wird das Duell der beiden Revier-Rivalen jedoch zum ersten Mal ohne Zuschauer stattfinden. "Da blutet einem das Herz", so Sportdirektor Michael Zorc auf der Dortmunder Pressekonferenz.

Trainer Favre sieht die Umstände der bevorstehenden Partie wiederum gewohnt pragmatisch: "Diese Situation ist eine große Herausforderung für alle Trainer und alle Mannschaften. Aber das ist unser Job", so der Schweizer, der in den übrigen neun Spielen mit Mund-Nasen-Schutzmaske an der Seitenlinie stehen wird. "Es ist kein großes Problem. Aber es wäre ohne besser, das ist klar", so Favre.

Bestätigt: Witsel und Can fallen beim BVB aus

Axel Witsel und Emre Can fallen wie befürchtet aus. Das Mittelfeld-Duo wird "definitiv nicht" an Bord sein, erklärte Favre. Auch Marco Reus, Dan-Axel Zagadou und Nico Schulz werden die Partie verpassen - der Rest ist an Bord, sofern er spielen möchte. "Wenn jemand zu uns käme und Bedenken oder Ängste hätte, dann würden wir sehr vernünftig damit umgehen und es ihm freistellen", so Zorc, der jedoch betont: "Seit der Termin feststeht, kann man sehen, dass die Freude bei der Mannschaft zurückgekommen ist, dass sie sich darauf freuen, am Samstag wieder Fußball spielen zu können."

Vermutlich werden an diesem Wochenende auch einige Reservisten zum Zug kommen, die vergleichsweise wenige Spielminuten auf der Uhr haben. Künftig dürfen fünf Auswechslungen vorgenommen werden, Favre begrüßt die Regeländerung: "Das ist eine sehr gute Idee, das ist nötig." Keine Mannschaft sei zu 100 Prozent fit, da neben den begrenzten Trainingsmöglichkeiten auch keine Testspiele stattfinden durften, so Favre.

Geisterspiele eine "mentale Frage" - Zorc fordert "Eigenmotivation"

Am Samstag werden "komplett andere Rahmenbedingungen" herrschen, weiß Zorc. Auch Favre ist sich bewusst, dass Spiele ohne Zuschauer "speziell" sind. "Da müssen wir uns schon vorbereiten. Es ist eine mentale Frage. Du machst einen Pass, einen Schuss, niemand sagt etwas. Wir müssen das beherrschen und uns sehr gut vorbereiten, das ist wichtig."

Auch Zorc mahnt: "Wir müssen uns darauf einstellen, darauf kommt es an." Trotz der Umstände bleibt der sportliche Erfolg das klare Ziel: "Natürlich wollen wir das Spiel gewinnen. Es geht darum, den Re-Start für uns erfolgreich zu gestalten."

Die Mannschaft brauche deshalb "ein höheres Maß an Eigenmotivation, an Eigendynamik, um am Samstag erfolgreich zu sein", so Zorc, der an die Dortmunder Fans im Zuge der Diskussionen um mögliche Ansammlungen appelliert, sich weder vor dem Stadion noch an sonstigen öffentlichen Plätzen zu treffen. Stattdessen solle "jeder zuhause am Fernseher die Spiele unter Einhaltung der normalen Hygienemaßnahmen genießen", damit die Saison wie geplant zu Ende gespielt werden kann.