Zorc erklärt: So bekam der BVB die Standard-Schwäche in den Griff

Borussia Moenchengladbach v Borussia Dortmund - Bundesliga
Borussia Moenchengladbach v Borussia Dortmund - Bundesliga / DeFodi Images/Getty Images
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Gegentore nach Standardsituationen waren in der abgelaufenen Saison ein großes Problem des BVB, in der laufenden Spielzeit ist Schwarz-Gelb dagegen kaum in der Luft zu schlagen. Gegenüber dem kicker begründete Sportdirektor Michael Zorc diese Veränderung mit viel Detailarbeit und der Rückkehr von Mats Hummels.

19 der 44 Gegentore, die Dortmund in der Saison 2018/19 kassierte, fielen nach einem ruhenden Ball - in dieser Saison war dies erst siebenmal der Fall. Die Standardschwäche war einer der Gründe dafür, dass der BVB die erste Meisterschaft seit 2012 verspielte und wieder einmal nur die zweite Kraft hinter dem FC Bayern war. Auch jetzt ist der Branchenprimus aus München in der Tabelle vorne, doch Dortmund wirkt gefährlich, angriffslustig und mittlerweile wieder wesentlich stabiler.

Das liegt einerseits an der Umstellung auf 3-4-3, andererseits an der Detailarbeit in der Verteidigung gegnerischer Standards. "Wir haben lange daran herumgebastelt", sagte Sportdirektor Michael Zorc gegenüber dem kicker. Die Lösung: Eine Mischung aus Mann- und Raumdeckung. "So, wie wir es im Moment spielen, passt es am besten: Einige spielen gegen den Mann, einige frei im Raum", erklärt Zorc.

Mit viel Arbeit auf dem Trainingsplatz hat BVB-Coach Lucien Favre (Foto) die Probleme bei gegnerischen Standards in den Griff bekommen
Mit viel Arbeit auf dem Trainingsplatz hat BVB-Coach Lucien Favre (Foto) die Probleme bei gegnerischen Standards in den Griff bekommen / DeFodi Images/Getty Images

Insgesamt sieht der 57-Jährige ein "besseres, gemeinsames Verteidigen" der Mannschaft, das vermutlich auch mit dem Wintertransfer von Emre Can einhergeht. Der deutsche Nationalspieler, der von Juventus Turin gekommen war, arbeitet mit Herzblut gegen den Ball - nicht ausgeschlossen, dass er so die Sinne seiner Mitspieler geschärft hat. "Es geht um das Bewusstsein dafür. Das muss immer wieder geschärft und trainiert werden", so Zorc.

Zorc schwärmt von Hummels: "Retter in der Not"

Explizit wollte der Sportdirektor aber Mats Hummels loben. Der Innenverteidiger kehrte vor der Saison von den Bayern zurück, war auf Anhieb der neue alte Abwehrchef und habe einen großen Anteil daran, dass Dortmund erheblich weniger Gegentore nach Standards kassiert: "Mats war kopfballmäßig der Retter in der Not. Das ist ein entscheidender Faktor", schwärmt Zorc. "Mats ist ein hervorragender Kopfballspieler, insbesondere im Defensivkopfball ist er unglaublich stark."

Mats Hummels der wichtigste Eckpfeiler in der Dortmunder Abwehr
Mats Hummels der wichtigste Eckpfeiler in der Dortmunder Abwehr / TF-Images/Getty Images

Mit Hummels in der Startaufstellung gewann der BVB laut kicker 61,1 Prozent aller Luftzweikämpfe, noch in der vergangenen Saison habe dieser Wert 57,3 Prozent betragen. Das Fachmagazin hebt jedoch auch Dan-Axel Zagadou hervor: Der Franzose, der sich vor seinem Saison-Aus einen Stammplatz erspielt hatte, gewann laut Statistik 76 Prozent aller Duelle in der Luft. Darüber hinaus ist er auch auf dem Boden zweikampfstark und findet unter Druck viele spielerische Lösungen mit dem Ball am Fuß, ist somit eine robuste Allzweckwaffe für Trainer Lucien Favre.

Wenn Zagadou nach seiner Genesung an diese Form anknüpfen kann, gehört ihm die Zukunft - vielleicht wird er eines Tages sogar Hummels' Rolle übernehmen und der neue Dortmunder Abwehrchef werden. Bis dahin führt aber kein Weg am 31-Jährigen vorbei - weder in der Luft, noch am Boden.