Zähe Vertragsverhandlungen: So plant der BVB mit Paris Brunner - Bericht
Von Lennart Sörnsen
Mit der U17 feierte Paris Brunner die ganz großen Erfolge: Im vergangenen Jahr gewann der 18-Jährige mit der deutschen Juniorenauswahl in einem Jahr sowohl den EM- als auch den WM-Titel und war bei beiden Turnieren einer der entscheidenden Spieler. Bei der EM steuerte Brunner vier, bei der WM sogar fünf Tore bei. Beim WM-Sieg in Indonesien wurde Brunner im Nachhinein sogar zum Spieler des Turniers gewählt. Und auch beim BVB läuft es für den 18-Jährigen rund: In der U19-Bundesliga West erzielte das Talent in 22 Spielen 20 Tore, dazu steuerte er sechs Vorlagen bei und wurde damit Topscorer der vergangenen Saison.
In der Profimannschaft kommt Brunner bislang allerdings kaum zum Zug. Zwar stand er in der vergangenen Saison am 14. Spieltag gegen Leipzig erstmals im Bundesliga-Kader, auf einen Einsatz im deutschen Oberhaus kommt der Stürmer aber noch nicht. Mit Blick auf andere große Talente des Vereins wie Yousoufa Moukoko, der mit seinen 19 Jahren bereits 76 Bundesligaspiele auf dem Buckel hat, verwundert dies ein wenig. Das Talent für eine Bundesligakarriere bei den Dortmundern dürfte Brunner jedenfalls nicht fehlen.
Vielmehr ist Brunner bisher zu oft durch Disziplinlosigkeiten aufgefallen, unter anderem wurde der Stürmer, der zu diesem Zeitpunkt bereits bei den Profis mittrainierte, kurz vor der U17-WM vom Verein vorläufig suspendiert, nachdem es angeblich zu einem schwerwiegenden Vorfall gekommen war. Brunner soll eine Party in einem fremden Haus gefeiert und dabei Gegenstände zerstört haben. Dabei handelt es sich allerdings um Spekulationen seitens der Medien, eine offizielle Stellungnahme des Vereins gab es damals nicht.
Bekannt ist hingegen, dass Brunner später begnadigt wurde und zur WM fahren durfte. Zuvor soll er jedoch vom Verband zu Sozialstunden verdonnert worden sein, die er in einem Kindergarten ableistete. Gelernt hat Brunner daraus offenbar wenig, bereits im Januar dieses Jahres folgte der nächste Eklat, als Brunner mit einem Teamkollegen nach Mitternacht aus dem Mannschaftshotel flüchten wollte, dabei aber laut Sky von Trainer Edin Terzic erwischt wurde.
Brunner zögert bei neuem Vertrag
Auch deshalb dürfte Brunner der Durchbruch bei den Profis bislang verwehrt geblieben sein. Die Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung ziehen sich derweil seit Wochen hin. Laut Sporbild hat Brunner ein Angebot zur Verlängerung über 2025 hinaus vorliegen.
Doch Brunner soll zögern, die Perspektiven, die ihm der Verein aufzeigt, sollen dem Talent nicht ausreichen. Der Youngster fordert eine dauerhafte Zugehörigkeit zum Profikader und die Teilnahme am BVB-Trainingslager in der Schweiz im August. Das Trainerteam um Nuri Sahin will jedoch nur eine Perspektive für regelmäßiges Profitraining bieten, aber keine dauerhafte Garantie abgeben.
Ein klärendes Gespräch zwischen Sahin und Brunner soll nach den Informationen der Sportbild noch im Juli stattfinden, der Verein will demnach in der zweiten Monatshälfte Klarheit haben. Sollte Brunner auch danach den Vertrag nicht unterschreiben, sei eine Rücknahme des Angebots wahrscheinlich. In diesem Fall wolle man sich sofort von dem 18-Jährigen trennen.