Women's Super League: Unabhängiges Unternehmen erhält Eigentumsrechte von der FA
Als "neue Ära im Sport" bezeichnet die englische Women's Super League (WSL) die Übergabe der Eigentumsrechte von der FA an ein unabhängiges Unternehmen. Die Übernahme, die am Donnerstagvormittag bekannt wurde, sei ein Novum auf der Insel. Die Vision des neuen Eigentümers ist mutig: Sie wollen der Weltmarktführer im Frauenfußball werden.
Das ist passiert
Bisher waren die ersten beiden englischen Frauenligen, die Barclays Women’s Super League und Barclays Women’s Championship, im Besitz des englischen Fußball-Verbandes (FA). Der Besitz dieser Ligen wurde nun an ein unabhängiges Unternehmen übertragen - an die Women’s Professional Leagues Limited (WPLL, ehemals NewCo). Ein langfristiger Name für das Unternehmen muss noch gewählt werden. Die Besonderheit: Jeder an diesen Ligen teilnehmende Verein wird als Aktionär des neuen Unternehmens fungieren. Das sind folglich 12 Klubs aus der ersten und 11 Vereine aus der zweiten Liga. Auch die FA wird einen Sonderanteil besitzen.
Ziel sei es, "den professionellen Frauenfußball in England auf ein beispielloses Niveau zu heben“, erklärt Nikki Doucet, die Geschäftsführerin der WPLL. Der neue Eigentümer wolle in Austausch mit Vereinen ein "transformatives und nachhaltiges Wachstum" der englischen Top-Ligen schaffen. Außerdem solle das "Wohlergehen und die Entwicklung der Spieler" in den Vordergrund gestellt werden und eine lebendige Fangemeinde gefördert werden. Da die WPLL nun die volle Kontrolle innehat, kann sie Änderungen an der Ligastruktur vornehmen, in neue Technologien und Verwaltung investieren sowie Regeländerungen umsetzen.
Außerdem werde die WPLL mit Vereinen, Spielerinnen, Trainer, Schiedsrichtern, Fans, Rundfunkanstalten, kommerziellen Partnern, Dachverbänden und Ligen zusammenarbeiten, um "umfassende Strategien" zu entwickeln.
Das Führungsteam der Women's Professional Leagues Limited besteht nur aus Frauen: Neben Nikki Doucet wird Holly Murdoch als Chief Operations Officer, Ruth Hopper als Chief Marketing Officer, Mirelle Van Rijbroek als Chief Football Geschäftsführerin und Zarah Al-Kudcy als Finanzchefin agieren. Die WPLL hat außerdem drei unabhängige, nicht geschäftsführende Direktoren ernannt: Sean Cornwell, Maria Raga Frances und Malcolm Kpedekpo.
Eine weitere Besonderheit: Die WPLL wird von der Premier League durch eine Kooperations- und Finanzierungsvereinbarung unterstützt. Die Männer-Liga hat der WPLL ein zinsloses Darlehen in Höhe von 20 Millionen Pfund gewährt und wird die Frauen-Liga in Bereichen wie Rundfunk, Werbung und Fußballbetrieb unterstützen. "Wir freuen uns darauf, in dieser aufregenden Zeit des Frauenfußballs eng involviert zu sein", betont Richard Masters, der Geschäftsführer der Premier League.
Mark Bullingham, Geschäftsführer der FA, zeigt sich begeistert von der neuen Übernahme: "Jetzt bietet sich Nikki die Chance, die nächste Wachstumsphase anzuführen, mit einem unabhängigen Unternehmen, das sich ausschließlich auf den professionellen Frauenfußball konzentriert."
Die FA wird auch einen Sitz im Vorstand haben und "das Recht haben, sich an den Einnahmen zu beteiligen, sobald bestimmte Schwellenwerte erreicht sind, die die FA für Reinvestitionen in Breitenfußballprojekte für den Frauen- und Mädchenfußball verwenden wird".