Women's FA Cup Halbfinale: Manchester United eliminiert Titelverteidiger Chelsea
Nachdem sie drei Mal in Folge den FA Cup gewinnen konnten, muss das Finale (12. Mai, 15.30 Uhr) dieses Jahr ohne die Titelverteidigerinnen aus London stattfinden. In einem spannenden Spiel gegen Manchester United zog das Team von Emma Hayes den Kürzeren. Im anderen Halbfinale zwischen Tottenham Hotspur und Leicester City konnte erst in der 118. Minute ein Sieger ermittelt werden - die Spurs stehen zum ersten Mal in ihrer Geschichte im FA-Cup-Finale.
Manchester United mit dem perfekten Start
Das Remake des letztjährigen Finales, das Chelsea durch ein Tor von Sam Kerr für sich entscheiden konnte, begann turbulent. Die Red Devils legten die Marschroute Richtung Finale bereits nach 40 Sekunden fest: Einen misslungenen Rückpass von Ève Périssets auf Chelseas Torfrau Hannah Hampton fing Leah Galton ab und sprintete nach vorne. Anschließend schwang Galton eine Flanke an den hinteren Pfosten, wo Lucía García zur Stelle war und für Hampton unhaltbar einköpfte - die frühe 1:0-Führung für United (1.).
Chelsea hatte Chancen, um den Ausgleich zu erzielen, konnte aber keine davon nutzen. In der 23. Minute verlor Geburtstagskind Melanie Leupolz im rechten Halbfeld den Ball gegen Uniteds Ella Toone. Die englische Nationalspielerin flankte in den Sechszehner, dort hatte die erfahrene Rachel Williams kein Problem, die Kugel einzunicken - 2:0 für die Red Devils (23.).
Viele Fans belächelten Marc Skinners Entscheidung, die 36-Jährige Williams starten zu lassen - sein Mut zahlte sich aber spätestens durch das Tor aus. Chelsea brauchte die kompletten fünf Minuten der Nachspielzeit, um eine überragende Mary Earps zu überwinden: Niamh Charles setzte sich über links durch und legte in den Rückraum ab, dort wartete Lauren James ungedeckt und verkürzte auf 2:1 (45+5).
Nach dem Tor kam es zu einer kurzen Rangelei zwischen James und United-Verteidigerin Millie Turner, da James den Ball so schnell wie möglich zurück ins Spiel bringen wollte. Beide sahen dafür die Gelbe Karte.
Kontroverse Entscheidungen in der zweiten Halbzeit
Chelsea erhöhte den Druck auf das Tor von Mary Earps, doch die Nummer eins Englands konnte ein ums andere Mal mit perfekten Paraden den Gegentreffer abwehren. So auch in der 51. Minute, als sie sich ganz lang streckte, um einen Kopfball von James aus dem Tor zu kratzen. Das übliche "Fuck-Off" nach der Parade durfte natürlich auch nicht fehlen.
Doch nicht nur durch Mary Earps, sondern auch durch zwei zweifelbare Schiedsrichter-Entscheidungen sah sich Chelsea eines Sieges beraubt. Ein Mal war es United-Kapitänin Katie Zelem, die den Ball innerhalb des Strafraums klar mit dem Arm berührte (59.). Der fällige Handelfmeter-Pfiff blieb allerdings aus. Nur zehn Minuten später brachte Torschützin Williams Chelseas Niamh Charles im Sechszehner zu Fall. Doch auch hier blieb der Eflmeter-Pfiff aus. Emma Hayes äußerte nach dem Spiel ihren Unmut über diese Entscheidungen: "Natürlich waren das Elfmeter. Ich kann nicht verstehen, wie diese Elfmeter nicht gegeben werden. Ich hab schon tausend Mal gesagt, dass wir gewisse Technologien benötigen, um unseren Schiedsrichterinnen auf dem Platz zu helfen".
Auch in den acht Minuten der Nachspielzeit gelang es den Blues nicht, den nötigen Ausgleichstreffer zu erzielen, um sich in die Verlängerung zu retten. Für Emma Hayes bedeutet das Ausscheiden auch, dass sie mit ihrem Team eine weitere Chance auf einen Titel in dieser Saison verlor. Im WSL-Cup-Finale gewannen die Kontrahentinnen aus Arsenal, im Champions-League Halbfinale wartet mit dem FC Barcelona das wahrscheinlich beste Team der Welt auf die Blues. Auch in der Liga steht aktuell Manchester City auf der Pole-Position im Kampf um die Meisterschaft. Emma Hayes wird im Sommer, nach zwölf Jahren bei Chelsea, neue Nationaltrainerin der USA - wird Hayes ihre Blues ohne Titel verlassen?
Spurs mit dem Lucky Punch
Nach der Entlassung von Cheftrainer Willie Kirk, aufgrund einer angeblichen Beziehung zu einer Spielerin, versuchte Leicester City gegen Tottenham Hotspur für andere Schlagzeilen zu sorgen. Die Spurs fanden besser ins Spiel, doch in der zwölften Minute war es Leicester, die den Ball ins Tor beförderten: Jutta Rantala dribbelte von rechts in Richtung Strafraum, kippte nach innen ab und zog ab. Ihr Schuss donnerte in die Maschen zur 1:0-Führung für Leicester City (12.).
Es entwickelte sich eine spannende Partie mit etwas mehr Spielanteilen auf Seiten der Spurs. Die taten sich aber sichtlich schwer, ein Tor gegen das Abwehrbollwerk der Gäste zu erzielen. So dauerte es bis zur 83. Minute, in der die Erlösung für Tottenham erfolgte. Bethany England drosch den Ball aus dem Mittelfeld nach vorne. Die Verteidigerin von Leicester schlug ein Luftloch, wodurch Jessica Naz freie Bahn auf das Tor der Gegner hatte. Die Chance ließ sich die 23-Jährige nicht nehmen und verkürzte auf 1:1 (83.).
Nach sieben Minuten Nachspielzeit ging es schließlich in die Verlängerung. Beiden Teams schwanden die Kräfte, doch Tottenham konnte das Momentum des Ausgleichstreffers mit in die Extra-Minuten nehmen. Dennoch dauerte es bis zum Ende der Verlängerung, als Spurs-Stürmerin Martha Thomas ihr Team erlösen konnte. Nachdem Leicester eine Ecke nicht richtig klären konnte, brachte Matilda Vinberg eine Flanke in den Sechzehner. Dort kam zuerst Luana Bühler an den Ball und verlängerte mit dem Kopf auf Martha Thomas. Der Kopfball der 27-Jährigen fiel ins lange Eck. Auf den Rängen und dem Platz gab es kein Halten mehr, die Spurs gewannen mit 2:1 über Leicester City.
Zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte stehen die Spurs im Finale des FA Cups. Die Partie gegen Manchester United wird im historischen Wembley Stadion ausgetragen. Anstoß ist am 12. Mai um 15.30 Uhr.