"Wohl und Wehe der Bayern" - Was die Musiala-Zukunft über den FCB aussagt
Von Dominik Hager
Im Jahr 2025 könnte es beim FC Bayern zum großen Aderlass kommen. Immerhin laufen die Verträge von Alphonso Davies, Joshua Kimmich, Manuel Neuer und Thomas Müller aus. Für Max Eberl und Co. gilt es jedoch trotzdem, vor allem das Visier auf das Jahr 2026 zu schärfen. In diesem endet schließlich das Vertragspapier von Jamal Musiala.
Im Interview mit der WELT wollte sich der 21-Jährige zuletzt nicht klar positionieren. "Ich bin sehr glücklich beim FC Bayern und voll auf unsere Ziele mit dem Klub und der Nationalelf fokussiert. Wo ich in fünf Jahren spiele, darüber mache ich mir keine großen Gedanken", erklärte er, fügte dann aber doch hinzu: "In der Fußballwelt kann sich immer schnell etwas ändern."
Insbesondere der letzte Gedanke von Musiala dürfte den ein oder anderen beim FC Bayern etwas in Panik versetzen. Laut Informationen von Fabrizio Romano bemüht sich der FC Bayern schon länger intensiv um eine Verlängerung und auch Max Eberl macht keinen Hehl daraus, dass man unbedingt mit dem Offensiv-Star weitermachen möchte. "Bei Jamal ist eine Verlängerung ein großes Ziel, eine andere Option kann es für uns nicht geben", stellte er unmissverständlich im Gespräch mit der Sport Bild klar.
Bayern setzen große Hoffnungen in Musiala: Der zweite Thomas Müller?
Tatsächlich muss die Personalie Jamal Musiala trotz der Vielzahl an auslaufenden Verträgen die absolute Hauptpriorität genießen. Für die Münchner geht die Entscheidung von Musiala einher mit einer echten Standortbestimmung. Immerhin ist er es, der im Optimalfall noch für rund ein Jahrzehnt das Gesicht der Bayern darstellen soll. Herbert Hainer denkt sogar noch größer. "Nach meinem Dafürhalten könnte er gerne der zweite Thomas Müller werden bei Bayern und die nächsten 20 Jahre hier spielen", erklärte der FCB-Präsident (via Sky). Es ist absolut klar, dass Musiala in den Zukunftsvisionen der Münchner das Herzstück und die Identifikationsfigur schlechthin werden soll. Angesichts der enormen Klasse des Spielers wäre jeder andere Gedanke auch völlig abwegig.
All das macht die Situation für den FC Bayern aber auch so gefährlich. Sollte sich Musiala gegen eine Verlängerung entscheiden, könnte das dem ganzen Verein einen gehörigen Knacks geben. Es liegt im Selbstverständnis der Münchner, die besten deutschen Spieler im Kader zu haben. Handelt es sich dann auch noch um eine Akteur, der schon seit dem Alter von 16 Jahren für die Bayern aufläuft und ein absoluter Publikumsliebling ist, muss dieser einfach gehalten werden.
Trotz Thiago und Alaba: Musiala-Abschied wäre ein anderes Kaliber
Der FC Bayern hat sich über Jahre hinweg darüber definiert, praktisch selbst entscheiden zu können, ob ein Spieler den Verein verlässt. Diese dominante Rolle hat zwar durch die Abgänge von David Alaba und Thiago Alcantara leichte Risse bekommen, jedoch wäre ein Musiala-Abgang ein anderes Kaliber. Zum einen wäre Musiala im Jahr 2026 erst 23 Jahre alt und nicht wie Alaba und Thiago um die 30 und zum anderen hätten die Bayern wohl insbesondere auch Alaba mit einem entsprechenden (Gehalts-)Gebot halten können.
Während die Bayern Alabas finanzielle Forderungen nicht erfüllen wollten und dadurch in der Abwehr mehr Qualität als erwartet verloren haben, muss bei Musiala die Devise "Knausern verboten" gelten. Es stellt sich jedoch die Frage, ob Geld genügt, um den 21-Jährigen zum Bleiben zu bewegen. Dieser hatte schließlich stets betont, dass es ihm vor allem um die sportliche Perspektive geht. Musiala möchte bei einem Klub spielen, der jedes Jahr den Anspruch hat, die Champions League zu gewinnen.
Musiala sehnt sich nach Top-Qualität: Steht und fällt alles mit einem Wirtz-Transfer?
Was können die Bayern-Bosse also tun, um Musiala zu halten? Insbesondere geht es darum, in den Kader zu investieren und zu garantieren, dass dieser die ganz großen Ziele erreichen kann. Ob dies mit den Transfers von Michael Olise und Joao Palhinha in diesem Sommer gelungen ist, sei mal dahingestellt. In Bezug auf den kommenden Sommer geht aber nichts über den Namen Florian Wirtz. Der Leverkusener ist der einzige deutsche Spieler, der es in Sachen Talent-Level mit Musiala aufnehmen kann. Wirtz gehört zur obersten Schublade und ist zudem ein Akteur, mit dem sich Musiala privat und auf dem Platz gut versteht. Tatsächlich wachsen die beiden immer mehr zum Traumduo zusammen. Nichts würde die Chancen auf einen Musiala-Verbleib deutlicher erhöhen als ein geglückter Wirtz-Coup.
Max Eberl ist angehalten, voll abzuliefern, denn voraussichtlich sind die nächsten zwölf Monate in Hinblick auf das kommende Jahrzehnt von elementarer Bedeutung. Der FC Bayern steht vor einer Art Weggabelung. Mit Musiala und Wirtz hätten die Münchner die beiden deutschen Vorzeige-Kicker in ihren Reihen und auf nationaler Ebene für klare Verhältnisse gesorgt. Doch auch international wäre es ein enormes Statement, das womöglich begnadetste offensive Mittelfeld der Welt zu besitzen. Eine rosige Zukunft wäre also auch in der Champions League vorprogrammiert.
Zieht es Musiala jedoch weg, verringern sich gleichzeitig auch die Chancen auf Wirtz. Dies wäre ein enormer Nackenschlag für den so stolzen Klub aus der bayerischen Landeshauptstadt. Entscheiden sich die besten deutschen Kicker für das Ausland, wäre das für die Bundesliga an sich, aber insbesondere für den FC Bayern ein klares Zeichen, international nur noch die zweite Geige zu spielen. Man könnte also sagen: "Wohl und Wehe der Bayern hängt von der Musiala-Verlängerung ab." Anders als bei Juan Bernat würde Uli Hoeneß hierbei womöglich noch nicht mal widersprechen.
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