WM-Vorschau: Die beste Aufstellung von Belgien
Von Dominik Hager
Belgien erlebt derzeit so etwas wie den Spätherbest der “Golden Generation“. Viele Stars sind in den 30ern angekommen oder haben ihre Laufbahnen bereits beendet. Demnach bietet die WM 2022 vielleicht die letzte Chance, um um den WM-Titel mitspielen zu können. Schon jetzt weist die beste Startaufstellung von Belgien jedoch Probleme auf.
1. Tor:
Im Tor muss sich Belgien überhaupt keine Gedanken machen. Thibaut Courtois ist einer der besten Keeper der Welt. Dies hat er mitunter im letzten CL-Finale gegen Liverpool gezeigt, in dem er der überragende Mann auf dem Feld war. Courtois ist ein ganz wichtiger Faktor für das Team und kann in entscheidenden Momenten der Matchwinner sein. Mit Koen Casteels steht auch ein starker Ersatztorwart zur Verfügung.
2. Abwehr:
Vor einigen Jahren zählte die belgische Dreierkette mit Kompany, Alderweireld und Vertonghen zu den stärksten Abwehrreihen der Welt. Jedoch hat Kompany inzwischen seine Karriere beendet und auch die beiden anderen haben ihren Zenit überschritten. Die richtigen Spieler aufzustellen wird demnach gar nicht so einfach, zumal auch Jason Denayer nur noch in Saudi Arabien kickt. Am ehesten bietet sich ein Mix aus jungen und erfahrenen Spielern an. Das größte Talent bringt der erst 22-jährige Arthur Theate (Stade Rennes) mit. Der zwei Jahre ältere Wout Faes kommt bei Leicester City auch immer regelmäßiger zum Einsatz. Beide haben allerdings noch nicht viel Länderspiel-Erfahrung gesammelt. Die 123 Länderspiele von Toby Alderweireld können dazu genau die richtige Ergänzung sein. Der 33-Jährige ist noch etwas besser in Schuss als Vertonghen, der zwei Jahre mehr auf dem Buckel hat. Weitere Kandidaten wären unter anderem Bornauw und Boyata.
3. Mittelfeld
Im zentralen Mittelfeld ist Youri Tielemans zweifelsfrei gesetzt. Der 25-Jährige hat den Sprung vom Talent zum Leistungsträger geschafft und spielt eine starke Saison bei Leicester City. Barca soll bereits Interesse bekundet haben. An seiner Seite ist Dauerbrenner Axel Witsel ein wenig überraschend vermeintlich der beste Kandidat. Der Ex-Dortmunder, der in der vergangenen Saison so viele Probleme hatte, spielt eine starke Saison bei Atlético Madrid. Eine Alternative wäre Leander Dendoncker, der zwar keine sonderlich starke Saison spielt und bei Aston Villa immer mal wieder auf der Bank saß, jedoch Klasse und Erfahrung mitbringt. Auch Lokonga von Arsenal kann in einer solchen Rolle agieren. Möglich wäre zudem, Kevin De Bruyne ins Mittelfeld-Zentrum zu stellen. Noch effektiver wäre dieser jedoch in einer offensiveren Rolle.
Aufgrund der Verletzung von Thomas Meunier ergibt es auf jeden Fall Sinn, Die Außenbahnen mit den Schienenspielern Timothy Castagne auf rechts und Yannick Carrasco auf links zu besetzen. Insbesondere der Atlético-Star kann offensiv einiges bewegen. Als Back-up käme Thorgan Hazard in Frage.
Im Offensivbereich sind die Belgier hervorragend besetzt. Selbstredend wird Kevin De Bruyne als Star des Teams einen Stammplatz bekommen und sollte halbrechts im offensiven Mittelfeld die Fäden ziehen. Den Part auf halblinks könnte der aktuell sehr torgefährliche Leandro Trossard von Brighton übernehmen. Milan-Youngster Charles De Ketelaere konnte bei seinem neuen Klub noch nicht so viel bewegen, stellt aber dennoch eine Alternative da. Zudem gibt es auch noch einen gewissen Eden Hazard, der trotz vorlauter Ankündigungen bei Real Madrid aktuell kaum spielt. Ob das bei Belgien anders ist, wird sich zeigen. Eine Joker-Rolle ist aktuell naheliegend.
4. Angriff:
Romelu Lukaku ist das Aushängeschild im belgischen Sturm. Zwar läuft es für die Sturm-Kante seit eineinhalb Jahren nicht mehr so gut, jedoch ist er im Nationalteam die klare Nummer eins - zumindest wenn er sich von seiner Oberschenkelverletzung erholt. Mit Origi und Batshuayi verfügt man über solide Back-ups, die jedoch nicht an die Klasse und die Präsenz von Lukaku heranreichen.
Die beste Belgien-Aufstellung im Überblick:
Thibaut Courtois - Toby Alderweireld, Arthur Theate, Wout Faes - Thimoty Castagne, Axel Witsel Youri Tielemans, Yannick Carrasco - Kevin de Bruyne, Leandro Trossard - Romelu Lukaku
Fazit:
Natürlich hat Belgien noch immer den ein oder anderen Spieler, den man als absoluten Star bezeichnen kann. Thibaut Cortois und Kevin de Bruyne sind wahrscheinlich sogar die besten Spieler auf ihren Positionen weltweit. Sollte Romelu Lukaku fit werden, bringt auch er eine Wucht in den Angriff, die nur schwer zu verteidigen ist. Tielemans, Trossard und Carrasco sind sicherlich auch starke Spieler, mit denen man alles erreichen kann. Die größten Sorgenfalten dürfte Trainer Roberto Martínez die Innenverteidigung bereiten. Alderweireld und Vertonghen gehören nicht mehr der Weltklasse an, während Theate und Faes in dieser noch nicht angekommen sind. Mit einer solchen Abwer wird es sicherlich schwierig werden, um den WM-Titel mitzuspielen. Man muss auch abwarten, ob Witsel in den ganz großen Spielen wirklich noch fit und schnell genug ist, um seine Rolle ordentlich ausfüllen zu können. Es gibt maximal zwei, drei Teams ohne wirkliche Schwachstellen, weshalb man Belgien schon auf dem Zettel haben muss. Der Weltmeistertitel wäre jedoch eher eine Überraschung. Sollte man jedoch erwartungsgemäß zumindest das Viertelfinale erreichen, ist alles möglich.