WM-Debakel: Deutschland scheidet nach 1:1 gegen Südkorea in der Gruppenphase aus
Von Helene Altgelt
Das DFB-Team wurde früh durch den Treffer von Cho So-Yun (6.) geschockt. Trotz schwacher Leistung konnte Deutschland noch durch ein Kopfballtor von Alexandra Popp (42.) ausgleichen. Wegen Marokkos Sieg im Parallelspiel brauchte es unbedingt drei Punkte, Deutschland aber spielte viel zu hektisch und unsauber. So stand am Ende das verdiente erste Aus in der Gruppenphase der deutschen WM-Geschichte.
Nach der 1:2-Niederlage gegen Kolumbien stand das DFB-Team unter Druck. Gegen Südkorea, in der Gruppe H zuvor noch punktlos, musste unbedingt ein Sieg her. Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg veränderte ihr Team dafür auf zwei Positionen: Für Sara Doorsoun, die gegen Kolumbien zur Halbzeit ausgewechselt werden musste, rückte Marina Hegering in die Innenverteidigung. Zudem ersetzte Stürmerin Lea Schüller die zuletzt unauffällige Lina Magull, Alexandra Popp rückte dafür ins Mittelfeld.
Früher Schock für Deutschland: Albtraum-Start
Deutschland startete nervös und bekam schnell den ersten Schock: Die 16-Jährige Casey Phair wurde im Strafraum freigespielt, Merle Frohms konnte den Ball noch gerade so an den Pfosten lenken. Drei Minuten danach konnte auch die deutsche Nummer 1 nichts mehr machen: Die gesamte Abwehr wurde durch einen einzigen Pass ausgehebelt, Cho So-Hyun hatte frei vor Frohms alle Zeit der Welt, um den Ball einzuschieben.
Ein Albtraum-Start für das DFB-Team, das sichtlich von der Rolle war. Deutschland war wackelig im Aufbauspiel und verlor zu viele Bälle, die improvisierte Abwehrreihe bekam keinen Fuß an den Ball. Das Team von Martina Voss-Tecklenburg fand langsam im Spiel, Bühl vergab aber zwei gute Chancen (11.,15.). Lea Schüller, die neu im Team war, stach in dieser Anfangsphase heraus, insgesamt fehlte jedoch die Präzision.
Deutschland mit fehlender Präzision, aber Popp ist da
Mit zunehmender Spieldauer wurde es nicht besser. Deutschland versuchte zwar, mit Passspiel ans Ziel zu kommen, war aber zu berechenbar und langsam. Südkorea dagegen machte es sehr gut, spielte ein starkes Mittelfeld-Pressing und forcierte die vielen deutschen Fehlpässe. Gefährlicher wirkte weiter der Vize-Asienmeister, der viel zu einfach die DFB-Abwehr überwinden konnte. Das Experiment mit Hagel und Huth als Außenverteidigerinnen ging überhaupt nicht auf.
Dann kam Deutschland doch noch zurück ins Spiel, mit dem einfachsten und effektivsten Mittel im Arsenal: Schnell über außen, Flanke Huth, Kopfball Popp, Tor! In der 42. Minute war Deutschland plötzlich wieder im Spiel und schaffte es mit einem 1:1 in die heiß ersehnte Halbzeitpause - aber Änderungen mussten her, das war klar. Denn der Blick ging auch auf das Parallelspiel: Dort führte Marokko mit 1:0 gegen Kolumbien, womit Deutschland aus der WM ausgeschieden wäre.
Mit mehr Schwung aus der Pause - Doppelchance von Popp
Personelle Änderungen gab es aber nicht: Voss-Tecklenburg vertraute der gleichen Elf wie in den ersten 45 Minuten. Die kam mit viel Schwung aus der Kabine: Direkt nach dem Anpfiff hatte das DFB-Team eine gute Chance, Popp kam aber nicht ganz an den Ball. Deutschland war am Drücker und setzte sich im letzten Drittel fest.
Zweimal durfte das DFB-Team fast jubeln: Erst leitete Lea Schüller einen Ball grandios mit der Hacke auf Alex Popp weiter, aber die stand bei ihrem Kopfball-Treffer haarscharf im Abseits (57.) Die Kapitänin musste behandelt werden, konnte aber auf den Platz zurückkehren - und war mit ihrem nächsten Kopfball fast erfolgreich, die Kugel klatschte aber gegen die Latte (59.)
Schlussphase: Nervosität wird immer größer
Nach dieser Drangphase zeigte sich aber wieder das gleiche Bild wie in der ersten Hälfte, Deutschland kam kaum zu klaren Chancen. Voss-Tecklenburg reagierte mit zwei Wechseln: Lena Lattwein und Sydney Lohmann sollten das deutsche Spiel beleben. Wirklich zwingend wurde es aber nicht, stattdessen waren Flanken auf Alex Popp das Mittel der Wahl.
Aber auch Popp kann nicht alles retten, und Deutschland traf zu viele falsche Entscheidungen. Stattdessen wurde Südkorea mit einer Ecke (72.) nochmal sehr gefährlich. Die Uhr tickte, und mit jeder Sekunde wurde das drohende Szenario des WM-Aus konkreter. Auch die Nachspielzeit von neun Minuten half nicht, zumal sich das Spiel wegen vieler Verletzungen verzögerte. Ein paar verzweifelte Flanken in den Strafraum gab es noch, dann war das verdiente Aus besiegelt.
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