Legendäre Spiele, Rekorde & Debütanten: Wissenswertes zum 1. Spieltag der Champions League
Von Lennart Sörnsen
Am Dienstagabend ist es soweit. Die Champions-League-Saison 2024/25 beginnt - und mit ihr eine neue Ära. Der völlig neue Spielmodus kommt in dieser Saison erstmals zum Einsatz. Die übliche Gruppenphase fällt weg, dafür trifft jedes Team nun gegen acht andere Mannschaften an - viermal auswärts und viermal im eigenen Stadion. Bereits am ersten Spieltag kommt es dabei zu einigen spannenden sowie legendären Duellen.
AC Mailand gegen FC Liverpool - Das Finale aller Finals
Das erste große Duell ist am Dienstagabend (21 Uhr) die Partie zwischen AC Mailand und FC Liverpool. Nicht nur treffen hier zwei Schwergewichte des europäischen Fußballs aufeinander. Es ist auch die Wiederholung des wohl legendärsten Champions League-Finals aller Zeiten. Im Jahr 2005 trafen die beiden Giganten mit zwei starbesetzten Teams aufeinander. Paolo Maldini, Andrea Pirlo und Kaka auf der einen, Steven Gerrard, Xabi Alonso und Jamie Garragher auf der anderen Seite.
Nach einer spektakulären 3:0-Führung für die Italiener zur Pause sah alles nach einem klaren Sieger aus. Doch Liverpool kam zurück und glich nach drei Toren innerhalb von sieben Minuten zwischen der 54. und 61. Minute aus. Ausgerechnet im Elfmeterschießen drehten die Engländer endgültig die Partie und besiegten die AC Mailand in einem der dramatischsten Finalspiele aller Zeiten.
Manchester City gegen Inter Mailand - Die Wiederholung von 2023
Noch eine weitere italienisch-englische Finalpaarung wird am ersten Spieltag wiederholt. Manchester City trifft am Mittwochabend zuhause auf den italienischen Meister Inter Mailand. Im Finale 2023 sicherte sich das Team von Pep Guardiola erstmals den Henkelpott. Dank eines Treffers des Spaniers Rodri in der 68. Minute gelang der größte Erfolg der Vereinsgeschichte der Citizens.
Das Finale hatte zwar weniger Spannung und Dramatik zu bieten als die Partie zwischen AC Mailand und dem FC Liverpool, für Fans der Skyblues wird die Partie dennoch einen wichtigen Platz in der Geschichte haben. Kann sich Inter am Mittwoch revanchieren?
Debütanten und Rückkehrer
Neben großen Wiederholungen von Finalspielen hat die neue Champions-League-Saison auch Debütanten und einige Rückkehrer zu bieten. Die größte Überraschung ist wohl die Qualifikation von Stade Brest gewesen. Für den Dritten der vergangenen Saison ist es die erste Teilnahme in der Champions League. Und das obwohl der Etat in der letzten Saison zu den niedrigsten der Ligue 1 gehörte. Am ersten Spieltag trifft Brest auf Sturm Graz aus Österreich. Der Vereinspräsident des Vereins ist übrigens ein Gemüsehändler. Geschichten, die nur der Fußball schreibt.
Mit dem FC Girona ist auch noch ein zweiter Debütant in der kommenden CL-Saison dabei. Das Überraschungsteam aus Spanien war erst 2022 wiederaufgestiegen, ohnehin ist der Verein erst 2017 erstmals in der höchsten Spielklasse Spaniens unterwegs gewesen. Der Verein ist jedoch Teil der City Football Group und profitiert somit von der Struktur und den Investments dieses riesigen Projekts. Am ersten Spieltag steht direkt ein schwieriges Duell auswärts gegen Paris Saint-Germain an.
Neben den beiden Debütanten kehren mit Aston Villa, FC Bologna und Slovan Bratislava drei Teams nach langer Abstinenz wieder in den Wettbewerb zurück. Für Aston Villa ist es die erste Teilnahme seit der Saison 1982/83. Damals gingen die Villans als Titelverteidiger in den Wettbewerb - schieden jedoch im Viertelfinale aus. Seitdem wurde die Qualifikation über 40 Jahre lang nicht mehr geschafft. Unter Erfolgscoach Unai Emery gelang nun jedoch die Rückkehr in die glorreiche Königsklasse.
Noch länger warten die Anhänger von Slovan Bratislava auf eine Teilnahme. Das Team aus der Slowakei war zuletzt 1975/76 Teil des Wettbewerbs, nun folgt die Rückkehr. Das osteuropäische Team hat im Übrigen schon einen großen europäischen Erfolg gefeiert. 1969 gewann das Team den Europapokal der Pokalsieger - den Vorgänger der Europa League.
Noch einen draufsetzen kann da der FC Bologna. Der italienische Verein wartete über 60 Jahre auf die Teilnahme an der Königsklasse. Zuletzt in der Saison 1964/65 konnten die Fans im damaligen Europapokal der Landesmeister mit ihrem Verein mitfiebern. Unter Thiago Motta gelang nun überraschend die Rückkehr. Der 42-Jährige selbst ist jedoch nicht mehr an Bord. Der Ex-Profi wird mit dem Konkurrenten Juventus Turin ebenfalls am Wettbewerb teilnehmen.
Rekorde und Meilensteine
In der neuen Saison könnten zudem einige Rekorde gebrochen werden. Die ersten davon drohen bereits am ersten Spieltag zu fallen, unter deutscher Beteiligung.
Zunächst könnte Harry Kane mit einem Treffer bei Bayerns Auftaktspiel gegen Dynamo Zagreb Wayne Rooney als besten englischen Torschützen in der Königsklasse ablösen. Kommt zudem Thomas Müller zum Einsatz, fällt gleich ein weiterer Rekord in derselben Partie. Der Routinier würde alleiniger Rekordhalter in CL-Einsätzen für einen einzigen Verein werden. Mit 151 Partien teilt sich der 35-Jährige diese Ehre zur Zeit noch mit Xavi. Der Ex-Nationalspieler würde damit außerdem Karim Benzema einholen und in die Top-Vier stoßen. Einzig Iker Casillas, Cristiano Ronaldo und Lionel Messi hätten dann noch mehr Einsätze in der Champions League vorzuweisen.
In der kommenden Saison könnte zudem eine weitere Bayern-Legende bei den gespielten Minuten auf den dritten Rang klettern. Manuel Neuer fehlen momentan 654 Minuten, um Lionel Messi einzuholen. Bei 90 Minuten pro Spiel wäre dieser Rekord zum Ende der ersten Phase des CL-Wettbewerbs fällig.
Ein weiterer Rekord, der zumindest theoretisch schon am ersten Spieltag eingestellt werden könnte, ist bei den verwandelten Elfmetern zu finden. Hier steht Robert Lewandowski (16 Elfmetertore) nur noch zwei Treffer hinter Lionel Messi (18) und drei hinter Rekordhalter Cristiano Ronaldo (19). Ob die AS Monaco ihm jedoch den Gefallen tut, drei Elfmeter zu verursachen? Der FC Barcelona könnte in der kommenden CL-Saison zudem zum dritten Verein mit über 700 erzielten Toren werden. Momentan fehlen den Katalanen hierfür 13 Treffer. Sollten die Blaugrana weit kommen, ist dies bei maximal 15 Partien durchaus denkbar. Die Vereine, denen das bislang gelungen ist, sind übrigens Real Madrid (1075 Tore) und der FC Bayern München (825).
Einen unrühmlichen Rekord könnte auch Emre Can einstellen. Der Dortmunder hat in seiner Karriere bereits drei Rote Karten in der Königsklasse gesehen. Nur drei Spieler wurden viermal vom Platz gestellt. Bei einem weiteren Platzverweis würde Can somit zum Trio Sergio Ramos, Edgar Davies und Zlatan Ibrahimovic stoßen.
Durch den neuen Modus ist auch der Torrekord an einem Spieltag in Gefahr. Bislang war der erste Spieltag der Saison 2000/2001 mit 63 Toren in 16 Partien der torreichste Spieltag einer CL-Saison. Bei nun zwei Partien mehr pro Spieltag dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis dieser Rekord ebenfalls gebrochen wird. Womöglich ja schon in dieser ersten CL-Woche.
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