"Wir müssen unzufrieden sein": Gladbach-Frust trotz Aufholjagd gegen Darmstadt
- Die Borussia erreicht noch ein 3:3-Remis nach 0:3-Rückstand
- "Der Trainer hätte alle elf Spieler rausnehmen können"
Von Yannik Möller
Innerhalb von 25 Minuten lag Borussia Mönchengladbach bei Darmstadt 98 mit 0:3 zurück. Obwohl dieser Rückstand noch aufgeholt wurde, inklusive weiteren Chancen zum Sieg, zeigten sich die Gäste verständlicherweise frustriert.
Bereits in der achten Minute ging es los, in der zehnten Minute setzte es sich fort und nach etwas mehr als einer halben Stunde fand es vorerst sein Ende: Das Sonntagnachmittags-Nickerchen von Borussia Mönchengladbach. Diese drei Gegentore, welche die Mannschaft von Gerardo Seoane innerhalb von 25 Minuten gegen Darmstadt 98 hinnehmen musste, sorgen für Frust und versperrten schon früh die Sicht auf einen eigentlich eingeplanten Sieg.
Angesichts der bisherigen Punkteausbeute sowie den nächsten Gegnern, wäre ein Sieg beim Aufsteiger nicht nur vorteilhaft, sondern dringend notwendig gewesen. Doch durch diese erste Halbzeit geriet Gladbach so sehr unter Zugzwang, dass selbst das späte 3:3-Unentschieden - erreicht durch eine wichtige Aufholjagd in Halbzeit zwei - nicht für Zufriedenheit sorgen konnte.
Seoane frustriert über die erste Halbzeit - anschließende Aufholjagd verdient dennoch Anerkennung
"Wir haben eine schwache erste Halbzeit gezeigt, in der bei uns sehr wenig zusammengepasst hat. Wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen, haben keine zweite Bälle geholt und sind deshalb nur hinterhergelaufen. Auch nach vorne ist es uns nicht gelungen, Akzente zu setzen, deshalb lagen wir zur Pause zurecht mit 0:3 hinten", zog Seoane ein sehr ernüchterndes Fazit zu den ersten 45 Minuten.
Für die Wendung im Spiel haben seiner Ansicht nach sowohl die eigenen Wechsel, als auch natürlich die durchaus glückliche Rote Karte für die Lilien gesorgt. "Mit Elf gegen Zehn hat es sich komplett verändert", so Seoane weiter, der dann auch lobte: "In Überzahl sind wir sehr geduldig geblieben und haben uns viele Torchancen herausgespielt. Dafür muss ich der Mannschaft ein Kompliment machen."
Der Coach blieb jedoch auch offen: "Man muss aber ehrlich zugeben, dass wir ohne den Platzverweis wahrscheinlich nicht mehr zurückgekommen wären." Eine Erkenntnis, die ihm als Verantwortlicher überhaupt nicht gefallen kann.
Weigl betont die Notwendigkeit von Resultaten - Neuhaus trotz 3:3-Ausgleich unzufrieden
In der Halbzeitpause sorgte Seoane offenbar auch mit seiner Ansprache für einen Umschwung, wie Julian Weigl anschließend berichtete (via kicker). "Der Trainer hätte alle elf Spieler rausnehmen können", blickte der Mittelfeldspieler erst auf die erste Halbzeit zurück, ehe er verriet: "Der Trainer hat von jedem Spieler 50 Prozent mehr gefordert und uns auch klargemacht, dass es jetzt um die Ehre geht."
Eine Ansage, die offenbar gefruchtet hatte. Anschließend habe die Mannschaft ein "ganz anderes Gesicht" gezeigt, resümierte Weigl. Trotzdem fokussierte er sich eher auf die verpasste Gelegenheit: "Man sieht, was drin gewesen wäre, wenn du das Spiel von Anfang an so begonnen hättest."
Nun müsse die Fohlenelf "auch Resultate folgen lassen", so Weigl weiter. Das macht er einerseits am 14. Tabellenplatz mit bislang lediglich zwei Zählern fest, aber ebenso sei es an der Zeit, weil es "ein Wahnsinn ist, was unsere Fans jede Woche abliefern und uns auch noch nach so einem Spiel Mut zusprechen."
Auch Florian Neuhaus wollte sich nicht mit der Aufholjagd zufriedengeben, an der er mit einem eigenen Treffer und einem hohen Einfluss einen großen Anteil hatte. "Ich glaube, wir müssen unzufrieden sein, auch wenn wir am Ende noch einen Punkt geholt haben. Wir haben die erste Hälfte völlig verschlafen", mahnte er deutlich an.
"Leider haben wir den Elfmeter nicht genutzt, trotzdem sind wir danach zurückgekommen. Jedoch hatten wir Chancen für fünf oder sechs Tore und haben viele Situationen nicht vernünftig zu Ende gespielt. Daran müssen wir unbedingt arbeiten", führte Neuhaus weiter aus. Der 26-Jährige wurde von Seoane zur zweiten Halbzeit eingewechselt.
Am nächsten Samstag geht es im heimischen Stadion gegen RB Leipzig. Sollte die erste Halbzeit dann wieder verschlafen werden, während die Gäste einen halbwegs normalen Tag erleben, wird eine solche Aufholjagd wohl kaum möglich sein.
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