"Wir haben ein Riesen Ausrufezeichen gesetzt" - Die Stimmen nach dem Topspiel in der Frauen-Bundesliga
Wir haben die Stimmen von Lea Schüller, Klara Bühl, Giulia Gwinn, Kathrin Hendrich, Svenja Huth und Tommy Stroot unmittelbar nach Abpfiff des Topspiels für euch zusammengefasst (via ARD Sportschau und DAZN)
Torschützin Lea Schüller: Meisterschaft "easy über die Bühne bringen"
„Ich habe noch nie in Wolfsburg gewonnen und jetzt direkt 4:0 mit so einer Leistung, das ist überragend. Ich glaube, in der ersten Halbzeit haben wir uns auch relativ schwergetan. Da war es ein relativ ausgeglichenes Spiel. Vor allem am Anfang finde, ich hatte Wolfsburg auch mehr Spielanteile. Ja, und was dann in der zweiten Halbzeit passiert ist, kann ich auch nicht so genau beschreiben“.
Auf die Frage, inwieweit die Meisterschaft beschlossene Sache ist, fand Schüller klare Worte:
„Ja, also wir haben jetzt sieben Punkte vor. Wenn wir uns nicht dumm anstellen, dann sollten wir es auf jeden Fall easy über die Bühne bringen“.
Geht es nach Schüller, werden die Münchenerinnen den Sieg "auf jeden Fall feiern", aber:
"Wir müssen auch erst mal nach Hause kommen und dann ist es halt auch schon relativ spät. Uns liegt jetzt halt auch noch ein Halbfinale vor der Brust. Deswegen: Auf jeden Fall werden wir feiern, aber es kommen auch noch wichtige Spiele“.
Klara Bühl: "Wir konnten endlich unsere Serie hier besiegen"
Den Bayern jetzt schon zur Meisterschaft zu gratulieren, empfindet Klara Bühl als "ein bisschen zu früh".
"Wir sind natürlich froh über die drei Punkte und jetzt auch den großen Abstand, den nehmen wir sehr gerne! Es war schon ein sehr großer Schritt, weil wir konnten endlich unsere Serie hier besiegen, indem wir hier mal gewonnen haben. Aber ja, es stehen noch fünf Spiele an – fünf knackige Spiele-, die musst du erst mal gewinnen und das wird jetzt natürlich Schritt für Schritt unser Ziel sein“.
Im Fokus stand Bühl auch selbst, da sie eine Ecke sehenswert direkt verwandelte. Doch war das so geplant?
„Ja natürlich, ich glaube, für den Torwart ist es immer schwierig, wenn man den scharf zum Tor spielt, das ist grundsätzlich das Ziel. Wenn dann jemand drankommt oder nicht... Ist natürlich sehr schön, wenn er direkt ins Tor fällt".
Giulia Gwinn: "Ich glaube es waren Big Points heute"
„Ich glaube, es ist schon ein Riesen Ausrufezeichen, was wir gesetzt haben. Wir haben uns heute vorgenommen, endlich mal hier in Wolfsburg zu gewinnen – seit ich bei Bayern bin, habe ich hier keine drei Punkte mitnehmen können. Wenn es dann mit einem 4:0 nach Hause geht, ist es natürlich umso schöner.
„Das war ein Spiel, was auf Augenhöhe war, wo wir dann einfach auch unsere Umschaltmomente gut genutzt haben und mit 1:0 in Führung gehen und dann einfach unsere Aktionen super zu Ende spielen. Ich glaube im letzten Drittel sehr effektiv dann auch gewesen. 4:0 ist einfach sehr, sehr schön.
Es waren Big Points heute. Wir haben jetzt sieben Punkte Vorsprung. Wollen uns das natürlich nicht mehr nehmen lassen und unsere Hausaufgaben weiter machen - und dann hoffentlich Meister werden“.
Kathrin Hendrich: "Wir machen weiter, es bleibt uns nichts anderes übrig“
Als Schlüsselmoment für die Niederlage sah Hendrich das 0:1 aus Sicht der Wolfsburgerinnen: "
Wir haben eine eigene Ecke und kassieren aber dann hinten das Tor. Ich glaube, das war auf jeden Fall ein Knack-Punkt. Das darf so nicht passieren. Das 0:2 war auch ein Eiertor. Dann haben wir natürlich noch versucht, alles nach vorne zu werfen, haben selber aber die Tore nicht gemacht. Am Ende verlierst du das Spiel dann.
Den größten Unterschied machte die Nationalspielerin in der Effektivität aus: "Das hat Bayern heute gut gemacht. Ich denke, die erste Halbzeit war ziemlich ausgeglichen. Wir haben die ganze Zeit daran geglaubt, dass wir heute gewinnen können. Ich sag noch mal: Das 0:1 war so bitter und gleich das 0:2 auch hinterher. Dann verlierst du so ein Spiel. In der Deutlichkeit finde ich das sehr hoch, tut weh. Aber wir machen weiter, es bleibt uns nichts anderes übrig“
Svenja Huth: "Das Ergebnis spiegelt nicht unsere Leistung wider"
"Das Ergebnis ist in der Höhe zu hoch. Gerade in der ersten Halbzeit haben wir Bayern in der eigenen Hälfte eingeschnürt. Wir müssen in Führung gehen, ich glaube dann läuft das Spiel komplett anders. Oder wir gehen zumindest in Führung und Bayern muss mehr investieren nach vorne. Wir kriegen dadurch vielleicht auch mehr Räume. Wir machen das Tor nicht, gehen mit 0:0 in die Halbzeit und kriegen dann direkt nach der Halbzeit das 1:0. Aus einer eigenen Ecke, was viel zu einfach dann eben auch entsteht. Das ist extrem bitter, weil natürlich müssen wir in der zweiten Halbzeit aufmachen ein stückweit. Gefühlt war auch jeder Schuss und Angriff ein Treffer, was die Höhe des Ergebnisses eben auch widerspiegelt, aber ich glaube nicht den Verlauf des Spiels.
Wenn die Konstellation vor Spielbeginn anders gewesen wäre, wäre unsere Devise trotzdem gewesen heute hier das Herz auf dem Platz zu lassen, alles zu geben und zu kämpfen. Ich glaube, das haben wir von der ersten bis zur letzten Minute gemacht. Wir haben uns nicht belohnt mit dem Tor und dann ist es extrem bitter, dass es dann am Ende 4:0 für Bayern steht. Das Ergebnis spiegelt nicht unsere Leistung wider, aber wir sind natürlich extrem enttäuscht.
Tommy Stroot: "Ich glaube schon, dass es eine Vorentscheidung war"
Der Wolfsburger Cheftrainer ordnet den Abend wie folgt ein: "Also erst mal war es ein Topspiel über weite Phasen auf Augenhöhe. Wir haben in der ersten Halbzeit viele Situationen, die einfach in beide Richtungen gehen können – so wie es in einem Topspiel auch häufiger passiert. Mit dem 1:0 wissen wir natürlich, dass wir ein gewisses Risiko gehen müssen, weil es heute auch ein wichtiger Spieltag in Richtung Meisterschaft ist. Wir wollten unbedingt drei Punkte mitnehmen. Wir wissen aber natürlich, dass das Risiko auch dann da ist, dass die Bayern in ihren Umschaltmomenten noch weiter reinkommen. Das Glück in den entscheidenden Momenten war heute bei den Bayern. Ob abgefälschte Bälle, ob dann auch dieser Umschaltmoment und so weiter. Aber das müssen wir akzeptieren."
Der Mannschaft gab er folgendes mit: "Einen gewissen Grad von Realismus an den Tag zu legen. Das Spiel sauber einzuschätzen, auch dann in der Gesamtkonstellation, aber gleichzeitig auch nach vorne zu schauen. Unsere Aufgabe wird sein unsere fünf Spiele jetzt zu gewinnen. Dass es sehr, sehr schwierig wird, ist uns allen klar. Aber unser Fokus liegt auf uns und unseren fünf Spielen".
War das der Vorentscheid? Tommy Stroot hat da eine klare Meinung:
„Ja, absolut! Da mache ich auch keine Hehl draus. Sieben Punkte Vorsprung ist in der Bundesliga, fünf Spiele vor Schluss, schwierig einzuholen. Deswegen glaube ich schon, dass es eine Vorentscheidung war".