Winter-Transferfenster: Auf welcher Position Eintracht Frankfurt aktiv werden sollte
Von Simon Zimmermann
Der Jahreswechsel rückt näher. Und mit ihm auch die Öffnung des winterlichen Transfermarktes. Bei Eintracht Frankfurt könnte man vor allem auf einer (Problem-)Position reagieren.
Trotz der Last-Minute-Erfolge der vergangenen Englischen Woche kann man nach rund einem Drittel der Saison festhalten: der Saisonstart von Eintracht Frankfurt verlief holprig. Zwar läuft es in der Europa League bestens, in der Bundesliga läuft die SGE mit Rang 14 und zwölf Punkten aus den ersten elf Spielen den Erwartungen hinterher.
Im Sommer gab es personell bei der Eintracht einen recht großen Umbruch. Allen voran ging Trainer Adi Hütter, für ihn kam Oliver Glasner aus Wolfsburg. Dazu musste Sportvorstand Fredi Bobic ersetzt werden. Für ihn übernahm Markus Krösche die sportliche Leitung.
15 Spieler wurden abgegeben. Geschmerzt hat vor allem der Abschied von Torjäger André Silva. Er war der einzige Stammspieler von dem man sich trennen musste. Auf der Gegenseite verpflichtete die Eintracht elf externe Neuzugänge. Im Blickpunkt stand dabei die Offensive mit Sam Lammers, Rafael Borré, Jesper Lindström, Jens Petter Hauge und Co. Im Mittelfeldzentrum kam Kristijan Jakic neu dazu.
Eingeschlagen ist aber noch kein Neuer so richtig. Zagreb-Leihgabe Jakic profitierte von der Verletzung von Sebastian Rode und zeigt ordentliche Leistungen. Von den Offensivspielern hatte man sich aber mehr erhofft. Doch hier dürfte in der Winter-Transferperiode nicht der Fokus liegen. Nachlegen könnte die Eintracht besonders auf einer anderen Position.
Wo sich die Eintracht im Winter verstärken könnte
Neu-Trainer Glasner kehrte nach einigen Experimenten wieder zum letztjährigen Erfolgssystem unter Hütter zurück. Läuft die Eintracht mit einer Dreierabwehrkette und zwei Schienenspieler auf, ist die linke Seite personell recht klar besetzt. Filip Kostic ist hier weiterhin die Top-Lösung. Mit dem ablösefreien Neuzugang Christopher Lenz hat man eigentlich einen soliden Backup verpflichtet. Problem: Der 27-Jährige ist bislang noch häufig verletzt.
Auf der rechten Seite ist die Personaldecke noch größer: Danny da Costa, Timothy Chandler, Almamy Touré und Erik Durm streiten sich auf dem Papier um den Startelf-Platz. Alle Kandidaten können potenziell auch auf der linken Seite eingesetzt werden. Zuletzt musste Glasner aufgrund der Verletzungsprobleme auch auf den eigentlich offensiven Aymen Barkok ausweichen.
Pflichtspiel-Einsätze der SGE-Schienenspieler 21/22 (alle Wettbewerbe)
- Erik Durm - 9 Spiele (574 Minuten)
- Almamy Touré - 8 Spiele (488 Minuten)
- Danny da Costa - 7 Spiele (469 Minuten)
- Timothy Chandler - 6 Spiele (405 Minuten)
- Aymen Barkok - 5 Spiele (173 Minuten)
Glasner kritisiert rechte Schienenspieler
Doch wirklich nachhaltig überzeugen konnte keiner der genannten Kandidaten. Was Glasner auch unumwunden ansprach. "Erik wurde vor dem Piräus-Spiel krank, hat davor lange nicht gespielt. Danny hat anfangs gespielt, aber wir erwarten hier, dass er ein Stück weit besser ist", so der Österreicher gegenüber der Bild.
"Aymen hat gegen Leipzig gezeigt, dass er es gut machen kann. Gegen Olympiakos hat er die Konstanz nicht gehabt. Ähnlich Almamy, aber er war lange verletzt, kann gar nicht konstant sein. Trotzdem erwarte ich von ihm mehr in der Defensive. Es war zu einfach, wie Fürth hinter ihm durchgekommen ist. Deshalb habe ich noch den alten Haudegen Timmy Chandler ausgegraben", erklärte Glasner sein Personalkarussell weiter.
Schnell wird deutlich: Die Eintracht besitzt auf den Außenbahnen zwar die nötige Breite. Aber die nötige Qualität lieferte bis auf Kostic noch kein Kandidat ab. Im Winter sollte man daher den Kader optimieren.
Krösche sollte neuen Rechtsverteidiger suchen - und über Abgänge nachdenken
Das sollte beide Richtungen betreffen. Über die Trennung von dem ein oder anderen Außenbahnspieler sollte Krösche dringend nachdenken. Damit könnte Platz für einen Neuzugang geschaffen werden. Ein offensivstarker Rechtsverteidiger als klares Upgrade zum aktuellen Personal wäre die Optimallösung.
Einfach zu finden ist ein solcher Kandidat allerdings nicht. Insbesondere im Winter. Gut möglich also, dass man auch in der Rückrunde mit dem aktuellen Aufgebot weiterarbeiten muss. Spätestens kommenden Sommer sollte hier aber ein Umbruch stattfinden.
Auf allen anderen Positionen ist man dagegen ordentlich aufgestellt. Den Sommer-Neuzugängen sollte man gerade im Offensivbereich eine komplette Saison die Chance geben. Erhärtet sich der Eindruck des ersten Saisondrittels, muss es kommenden Sommer aber auch hier Umjustierungen geben.