Winter-Angriff auf Schalkes Ozan Kabak: Liverpool, Tottenham und Milan im Rennen
Von Yannik Möller
Dass Ozan Kabak Schalke bereits im Winter verlassen könnte, ist keine Überraschung mehr. Inzwischen mehren sich die vermeintlichen Interessenten, bei denen der Druck, einen weiteren Innenverteidiger zu verpflichten, zum Teil noch größer wird. Eine Übersicht über die aktuellen Meldungen und Gerüchte.
Es kommt einem rückblickend so vor, als wäre die Zukunft von Ozan Kabak schon weitergedacht worden, da hatte er für Schalke 04 noch nicht einmal ein Spiel aus der Startelf heraus bestritten. So überraschend seine Entscheidung für die Knappen im Sommer 2019 ausfiel, so vorhersehbar war und ist es, dass er den Klub vorzeitig und garantiert nicht erst zum Vertragsende 2024 verlassen wird.
Für den S04 ging es seit der Verpflichtung Kabaks für 15 Millionen Euro primär darum, sportlich vom sehr talentierten Innenverteidiger zu profitieren und ihn nach einer gewissen Zeit gewinnbringend weiterverkaufen zu können. Dieser letzte, finale Schritt scheint bereits im kommenden Winter anzustehen - zu stark verdichten sich die Anzeichen, dass es auf einen Abschied im Januar hinauslaufen wird.
Liverpool: Handlungsbedarf seitens Klopp durch doppelte Innenverteidiger-Ausfälle
Die Interessenten, die sich gerne die Dienste des 20-Jährigen sichern würden, sind ebenso zahlreich wie groß. Längst ist der FC Liverpool im Rennen um den türkischen Nationalspieler. Diversen Medienberichten zufolge ist Jürgen Klopp sehr an einem Transfer interessiert, was sich durch die Verletzung von Virgil van Dijk nur gestärkt haben wird. Da nun auch Joe Gomez nach dem Training mit der englischen Nationalelf mit einer "möglicherweise schweren Verletzung" (via kicker) auszufallen droht, schnellt der Handlungsbedarf für die Reds schon im Winter in die Höhe.
Dass Kabak dabei eines der, wenn nicht gar das Top-Ziel sein wird, ist mittlerweile so gut wie sicher. Zuletzt hieß es oft, Liverpool würde um die 22 Millionen Euro bieten wollen, Schalke hingegen wäre erst ab etwa 30 Millionen Euro gesprächsbereit. Erste Verhandlungen sollen bereits laufen, ein richtiges Angebot gab es allerdings noch nicht - das könnte sich sehr bald ändern, denn man wird schnell sein müssen: Der amtierende Meister der Premier League ist längst nicht ohne Konkurrenz.
Milan: Neuer Innenverteidiger hat oberste Priorität im Winter
Auch der AC Milan wird über die letzten Wochen regelmäßig genannt, wenn es um ein potenzielles nächstes Ziel Kabaks geht. Laut der italienischen Gazzetta dello Sport wird die Verpflichtung eines neuen Innenverteidigers das erste Transferziel für den Winter sein, Kabak gilt auch hier als favorisierter Spieler. Die angebliche Hoffnung Milans, Königsblau könnte den Preis senken um ihn gehen zu lassen, sollte man allerdings nicht zu ernst nehmen. Natürlich wird er nicht für 50 Millionen Euro verkauft, aber am Ende wohl auch nicht für bedeutend weniger, als es die Ausstiegsklausel von ca. 40 Millionen Euro hergegeben hätte.
Tottenham: Januar-Angebot für Kabak anvisiert
Neu ist die Information, dass sich auch Tottenham Hotspur ins Rennen einzuschalten scheint. Der türkische Sport-Journalist Ekrem Konur twitterte am Mittwochnachmittag, dass die Spurs im Januar ein Angebot für den begehrten Abwehrspieler abgeben werden. Inwiefern dieser Bericht glaubhaft ist, ist schwer zu sagen. Im türkischen Umfeld scheint Konur jedoch gut vernetzt zu sein, weshalb es durchaus sein kann, dass er über einen solchen Schritt informiert ist.
Des Weiteren ist stark davon auszugehen, dass es noch weitere - bis dato nicht genannte - Vereine gibt, die sich ebenfalls an einer Verpflichtung Ozan Kabaks versuchen werden. Dennoch werden vor allem Liverpool und auch Mailand zu den Favoriten gehören, während Tottenham ebenfalls noch eine Rolle spielen könnte, insofern es tatsächlich ein Angebot geben wird.
Wettbieten, Geldnot, Perspektive: Kabak-Abschied von Schalke hängt an vielen Faktoren
Ob es zu einem klassischen Wettbieten kommt, sodass sich der etwaige Preis erhöht, den sich S04 einstecken könnte, ist aber zweifelhaft. Schließlich wird Kabak selbst nicht tatenlos zusehen und freiwillig zu dem Klub gehen, der am meisten bietet. Dass es ihm nicht primär ums Geld geht, das hat er nicht erst mit seinem Wechsel nach Gelsenkirchen unter Beweis gestellt - er möchte eine klare Perspektive aufgezeigt bekommen, einen klaren Plan, der ihm in seiner Entwicklung am ehesten hilft. Der Trainer und Interessent, der das schafft, wird seitens des Spielers die größten Chancen haben, das ist so gut wie sicher anzunehmen.
Auf der anderen Seite muss Schalke den Preis auch nicht zu stark senken, obwohl jede Million Euro, die man kriegen kann, enorm viel Wert hat - schließlich gibt es Baustellen im Kader, die vor allem angesichts der sportlich bedrohlichen Lage, dringend angegangen werden müssen. Da aber sowohl Liverpool, als auch Mailand klaren Handlungsbedarf haben, wird man sich in den voraussichtlichen Verhandlungen auf Augenhöhe begegnen können. Zumal der jeweilige Verein immer noch im Hinterkopf haben muss, nicht nur Kabak, sondern auch den S04 überzeugen zu müssen. Laut Sport Bild wird definitiv "wesentlich mehr" als 20 Millionen Euro eingefordert.