"Will der Beste der Welt auf meiner Position sein" - Jeremie Frimpong im 90min-Gespräch

Jeremie Frimpong im 90min-Interview
Jeremie Frimpong im 90min-Interview /
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Jeremie Frimpong hat 'Pathways' vorgestellt. Ein vom Leverkusen-Star selbst ins Leben gerufenes Projekt, das Spieler und Spielerinnen unterstützen soll, die ihren großen Traum vom Profifußball verpasst haben und nach einem neuen Lebensweg suchen. In diesem Zuge hat sich 90min mit dem 23-Jährigen unterhalten - über die Bedeutung seines Engagements. Aber auch über seine eigene Karriere, sein großes Ziel, Bayer Leverkusen und die EM mit Oranje.

Für Jeremie Frimpong ist es ein absolutes Herzensprojekt. Die Flügel-Rakete von Bayer Leverkusen hat 'Pathways' ins Leben gerufen. Der 23-Jährige will junge Menschen unterstützen, die ihren Traum vom Profifußball nicht verwirklichen konnten.

Der 23-Jährige will dabei helfen, einen "alternativen Weg" zu finden, wie er im 90min-Gespräch erklärt. Denn Frimpong weiß ganz genau, wie schwer es ist, wenn ein Traum zerplatzt. In der Jugendakademie von Manchester City ausgebildet, musste Frimpong den "Umweg" über Celtic Glasgow gehen, um seinen Traum vom Profifußballer verwirklichen zu können.

"Ich hatte das Gefühl, dass es wichtig ist, etwas zu tun"

Um ihn herum gab es zahlreiche Beispiele von Teamkollegen, die es nicht schafften. Nur ein Bruchteil der talentierten Nachwuchskräfte wird am Ende Profi - selbst bei großen Klubs wie Manchester City. "Die Spieler, die es nicht geschafft haben, bekamen keine Hilfe für ihre nächsten Schritte. Ich hatte das Gefühl, dass es wichtig ist, etwas zu tun", so Frimpong.

Im knallharten Fußballgeschäft werden diejenigen schnell vergessen, die es nicht schaffen. Oder härter ausgedrückt: Die für den Klub keinen Nutzen mehr bringen. Geopfert haben sie zuvor aber viel. Entsprechend hart ist es, wenn der große Traum zerplatzt. Viele Spieler und Spielerinnen fallen in ein Loch, bekommen Selbstzweifel und wissen nicht, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen.

Noch schlimmer ist es für diejenigen, die beinahe alles auf eine Karte gesetzt haben. So wie viele Jugendfußballer aus Ghana, wo Frimpongs Wurzeln liegen. Sie sind häufig die Hoffnung einer ganzen Familie - zerplatzt der Traum, sind auch finanzielle Ängste vorprogrammiert. "Dass ich aus Ghana stamme, hat mich darin bestärkt, dieses Projekt ins Leben zu rufen. Aber es ist ein globales Problem, weshalb 'Pathways' auch weltweit angelegt werden soll."

Frimpong will für Spieler "ein globales System der Unterstützung kreieren"

Pathways ist ein von Frimpong selbst gegründetes Projekt, das in mehreren Ländern ins Leben gerufen wird. Zunächst in Ghana, dann in England, der Niederlande und Deutschland. Dabei handelt es sich nicht um eine Charity - Frimpong investiert sein eigenes Geld, um neue, hilfreiche Wege zu gehen. Ziel ist es, "einen globalen Rahmen zu schaffen, um ein System der Unterstützung für die Spieler zu kreieren", so Frimpong.

Der 23-Jährige will seine Erfahrungen weitergeben und vielen Spielern auf der ganzen Welt helfen, die es nicht ins Rampenlicht, auf die große Bühne geschafft haben. Der Weg in ein Leben ohne den erhofften Profifußball ist für diese Spieler besonders schwer. Eine Alternative, ein neuer Pathway muss her.

"Ich will der beste Spieler der Welt auf meiner Position sein!"

Jeremie Frimpong im 90min-Gespräch

Frimpong selbst, hätte überhaupt keine Idee, was er heute machen würde, wenn er kein Fußballer wäre. "Ehrlich, keine Ahnung", gibt er offen zu. Und genau hier soll Pathways helfen. Spielern eine alternative Idee geben - und vor allem die Möglichkeit, diese umsetzen zu können.

Er selbst träumte immer vom Profi-Fußball "schon seit ich ein kleines Kind war". Von der Niederlande ging es mit der Familie früh nach Manchester. Dort wurde Frimpong bei einem kleinen Team schnell entdeckt. Man City wollte ihn, auch Liverpool - Frimpong entschied sich für die Akademie der Skyblues.

"Ich habe jede Sekunde davon geliebt", berichtet Frimpong von seiner Zeit in der City-Jugend. "Ich habe einige Brüder fürs Leben kennengelernt. Und es war sehr hart für mich, den Klub verlassen zu müssen."

Frimpong über Transfer-Gerüchte: "Es ist toll, von diesem Interesse zu hören, aber..."

Gedanken daran, dass er bei Man City noch etwas zu Ende bringen muss, hegt er derzeit nicht. "Ich bin voll und ganz auf Leverkusen fokussiert", betont Frimpong. Spätestens im Sommer wird er aber erneut im Fokus stehen. Schließlich gilt er als Kandidat bei zahlreichen Topklubs in ganz Europa - und natürlich speziell in der Premier League. Sein Lieblingsklub in seiner Kindheit war übrigens der FC Chelsea...

"Es ist toll, von diesem Interesse zu hören. Im Moment ist meine volle Konzentration aber in Leverkusen", betont Frimpong.

Frimpong ist längst nicht der einzige Leverkusen-Star, der mit großen Klubs in Verbindung gebracht wird. Könnten die Spekulationen einen Einfluss auf das Titelrennen haben? "Ich kann nicht für andere sprechen, aber ich bin sehr fokussiert", will Frimpong zumindest für sich persönlich davon nichts wissen.

Schließlich hat sich der 23-Jährige für die Karriere hohe Ziele gesetzt: "Ich will der beste Spieler der Welt auf meiner Position sein!"

Auf diesem Weg war der Schritt von Celtic nach Leverkusen ein ganz wichtiger in Frimpongs Karriere. "Ja, natürlich. Ein großer Klub mit einer großen Vision", meint der Flügelflitzer auf die Frage, ob er Bayer 04 vor seinem Wechsel kannte. Bei der Werkself fühlte er sich von Beginn an wohl: "Es war eine große Familie, die mich aufgenommen hat."

Frimpong über Xabi Alosno: "Er hat ein unfassbares Wissen"

Spätestens mit der Ankunft von Xabi Alonso auch eine sehr erfolgreiche. Der Spanier hat Bayer nach einem missglückten Saisonstart 22/23 wieder stabilisiert und auf ein neues Niveau gehoben. Der ehemalige Weltklasse-Mittelfeldspieler hat die Spieler und die Mannschaft sichtlich verbessert - auch Frimpong. "Er hilft mir sehr - in vielen Aspekten. Vor allem darin, das Spiel besser zu verstehen. Er hat ein unfassbares Wissen und Verständnis vom Fußball", schwärmt Frimpong von Alonso.

"Er ist sehr klar und detailversessen. Als Ex-Spieler weiß er ganz genau, was wir wollen und brauchen", so Frimpong weiter.

Das Ziel am Saisonende sind nun ganz klar Titel. Als "Winter-Meister" geht Bayer 04 ungeschlagen auf Platz eins in die letzten 18 Saisonspiele. "Dafür arbeiten wir jeden Tag. Wir sind darauf fokussiert erfolgreich zu sein und nehmen es Spiel für Spiel."

Das sind Frimpongs EM-Favoriten

Nach der Saison in der Bundesliga könnte auf Frimpong dann das nächste große Highlight warten. Der 23-Jährige will dann im EM-Kader von Oranje stehen. Ein A-Länderspiel hat Frimpong bislang erst für die Niederlande absolviert. Auch wenn er im WM-Kader in Katar stand, ist seine Zeit für die Elftal bislang noch nicht wirklich wie erhofft verlaufen.

"Ich freue mich über die Möglichkeit, für meine Nationalmannschaft zu spielen. Ich möchte einfach meinen Beitrag leisten, wann immer ich kann. Und helfen, Titel zu gewinnen", gibt es sich diplomatisch. Chancen dafür rechnet sich Frimpong auch im kommenden Sommer in Deutschland aus. "Oranje hatte schon immer einige der besten Spieler der Welt. Und auch jetzt hat die holländische Nationalmannschaft so viel Talent. Wir spielen die EM, um sie zu gewinnen", so Frimpong weiter.

Neben Oranje nennt er "England, Frankreich, Portugal und Deutschland" als die größten Turnier-Favoriten. "Sie können eine Menge erreichen", meint Frimpong zu den EM-Chancen des DFB-Teams. "Sie haben talentierte Spieler. Florian Wirtz - wow!", gerät er bei seinem Teamkollegen ins Schwärmen.

Flo Wirtz nennt Frimpong auch auf die Frage, wer bislang sein bester Mitspieler war. "Theo Hernandez war der härteste Gegenspieler, den ich bislang hatte."


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