Investorendeal offiziell: Wieso Werder Bremen kein Risiko eingeht

  • SVW bestätigt Investoreneinstieg
  • 38 Mio. Euro für rund 18 Prozent der Anteile an der SV Werder Bremen GmbH & Co KGaA
  • Klub geht mit Deal kein Risiko ein
Frank Baumann ist Teil der Investorengruppe
Frank Baumann ist Teil der Investorengruppe / Sebastian El-Saqqa - firo sportphoto/GettyImages
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Werder Bremen setzt in Zukunft auf eine Investorengruppe. Das hat der Klub am Donnerstagvormittag auch offiziell bekannt gegeben. Es ist ein Deal, der nach monatelangen Verhandlungen entstanden ist.

38 Millionen Euro kassiert der Klub für (nach 90min-Infos) 18,5 Prozent der Anteile an die KG. In der offiziellen Mitteilung ist von rund 18 Prozent die Rede. Dafür erhalten insgesamt acht verschiedene Unternehmen, Unternehmer und Privatpersonen, darunter auch Frank Baumann, insgesamt zwei Sitze im Aufsichtsrat. Arnd Brüning, Jens Christophers, Marco Fuchs, Martin Harren, Klaus Meier, Harm Ohlmeyer und Kurt Zech gehören ebenfalls dazu.

Ein Kompromiss, der in mehreren Verhandlungsrunden in den vergangenen Monaten gewachsen ist. Es war eine der Bedingungen der aktiven Fanszene, dass die Investoren nicht zu viel Macht im Verein bekommen.

Haben sie auch aus anderer Sicht nicht: Denn sollte die Gruppe irgendwann entscheiden, die Anteile verkaufen zu wollen, hat Werder ein Mitspracherecht. Nach Informationen von 90min besitzt Werder Bremen ein Vorkaufsrecht. So ist der SVW abgesichert, dass keine dubiosen Gruppen bzw. Investoren die Anteile erwerben. Sollte sich die finanzielle Situation des Vereins weiter verbessern, könnte Werder die Anteile also einfach wieder zurückkaufen.

Update: Werder hat bei der offiziellen Verkündung das Vorkaufsrecht bestätigt. "Das Engagement des regionalen Bündnisses ist langfristig angelegt. Eine mögliche Weiterveräußerung der Anteile unterliegt zeitlichen und rechtlichen Beschränkungen. Gleichzeitig hat Werder jederzeit ein Vorkaufsrecht", heißt es im Klub-Statement.

Um die Anteile zu kaufen, haben die acht Investoren 90min-Infos zufolge übrigens eine GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) gegründet. Auch das ist ein Resultat monatelanger Verhandlungen, Kompromisse und kreativer Ideensammlungen.

Die Stimmen zum Investoreneinstieg bei Werder

Präsident Dr. Hubertus Hess-Grunewald: "Das ist ein wichtiger Schritt für Werder Bremen. Mit diesen Partnern hat die Geschäftsführung die engen Vorgaben des Präsidiums exakt umgesetzt und unsere drei Wunschvorstellungen erfüllt: Erstens: Regionale Unterstützer zu finden, die die Werte, Identität und Tradition des Vereins respektieren und wahren. Zweitens: Menschen zu binden, die sich langfristig engagieren und denen es vor allem um die Entwicklung von Werder geht. Und drittens: Partner zu erhalten, die keinen operativen Einfluss nehmen wollen. Denn eins war und ist für uns essenziell: ‚Werder muss Werder bleiben!‘"

Klaus Filbry, Vorsitzender der Geschäftsführung: "Der SV Werder stellt sich noch stärker für die Zukunft auf. Die bereitgestellten Gelder erhöhen unser Eigenkapital und geben uns größere wirtschaftliche Handlungsfähigkeit. Wir haben mit den neuen Partnern ausgemacht, dass wir das Geld dafür einsetzen, das Kerngeschäft Fußball bei Werder Bremen zu stärken. Wir erlangen durch das Engagement mehr wirtschaftlichen Spielraum, um infrastrukturelle Maßnahmen weiter voranzutreiben. Außerdem liegt der Fokus darauf, in junge, talentierte Spieler zu investieren, um nachhaltig Werte für Werder Bremen zu schaffen. Und um das Ganze klar einzuordnen: Wir werden den Weg der wirtschaftlichen Vernunft weitergehen. Dieses Investment garantiert uns nicht, dass wir in den nächsten Jahren mit Werder international spielen werden. Aber dieser Schritt wird uns in allen Bereichen einen ordentlichen Schub geben."

"Wir haben uns garantieren lassen, dass von Seiten des strategischen Partners keine Einflussnahme auf das operative Geschäft erfolgt. Wir wollen aber natürlich das Netzwerk und den Input der Gruppe nutzen, um Werder gemeinsam weiterzuentwickeln. Eine Kontrollfunktion im Aufsichtsrat ist bei einer solchen Summe gelebte Praxis. Dies ermöglichen wir durch die Aufstockung des Gremiums um zwei Personen."

Harm Ohlmeyer, Sprecher der neu gegründeten Gesellschaft: "Der SV Werder Bremen ist ein Leuchtturm in Bremen und der Region, zu dem wir uns als regionales Bündnis bekennen. Wir wollen dazu beitragen, die Zukunft von Werder weiter positiv zu gestalten und erhoffen uns, eine Aufbruchstimmung zu entfachen. Als strategischer Partner planen wir ein langfristiges und nachhaltiges Engagement. Aus diesem Grund haben wir uns auch auf zeitliche und rechtliche Beschränkungen bei der Weiterveräußerung von Anteilen geeinigt. Uns ist an der langfristigen Weiterentwicklung von Werder gelegen und nicht an kurzfristiger Rendite. Wir sind von den Ideen und Planungen der Verantwortlichen überzeugt. Wir wollen gemeinsam mit ihnen erfolgreich sein."