Wie die Vuskovic-Sperre zustande kam - und wie der HSV mit ihm plant
Von Dominik Hager
Mario Vuskovic und der HSV stehen unter Schock! Die DFB-Richter haben den Innenverteidiger aufgrund von EPO-Dopings für zwei Jahre gesperrt. Spieler und Verein haben den Kampf aber noch nicht aufgegeben.
Der Fall Mario Vuskovic ist gespickt von Umgereimtheiten und offenen Fragen. Der Spieler absolvierte sogar freiwillig einen Lügendetektor-Test, den er mit einem überzeugenden Ergebnis bestand. Außerdem zeigten sich bei einem Haut-Screening keine Hinweise auf Einstichstellen für das Doping. Viele stehen demnach zum HSV-Verteidiger und sehen in diesem eher ein Bauernopfer.
Vuskovic beteuert noch immer seine Unschuld und sah aus diesem Grund von einem Geständnis ab. Ein solcher Schritt wäre taktisch durchaus vorteilhaft gewesen, da in diesem Falle eine Sperre von nur sechs Monaten im Raum stand. Klar ist aber auch, dass jemand, der seine Unschuld beweisen möchte, hierbei nicht komplett rational denkt, sondern auch um die Reinwaschung seines Namens bemüht ist.
Widersprüchliche Handlungen von Richter Oberholz: Sogar Vier-Jahre-Sperre stand im Raum
Es ist weiterhin umstritten, ob die Bestrafung des Gerichts angemessen ist. Zwar sei laut Richter Oberholz das Gericht "mit hinreichender Gewissheit, dass die Analysen der A- und B-Probebe im Labor in Kreischa das Vorhandensein von EPO ergeben haben", jedoch klang dies während des Prozesses noch anders. So beauftragte er die WADA selbst, eine C-Probe einzuholen, was diese erst zu- und dann wieder abgesagt hatte. Nun sei eine weitere Analyse plötzlich "nicht mehr erforderlich".
Für Vuskovic hätte es aber auch schlimmer kommen können. Laut Oberholz sei für den festgestellten Verstoß in der Regel eine "Sperre von vier Jahren vorgesehen", wovon man aber "bewusst abgewichen" sei. Vuskovic sei schließlich "als Ersttäter zu behandeln" und aufgrund der geringen nachgewiesenen Menge an EPO sei "nicht von einem strukturierten Doping" auszugehen.
Zudem würden die Auswirkungen einen "noch im Entwicklungsprozess befindenden Mannschaftssportler intensiver als einen Einzelsportler treffen".
HSV steht zu Vuskovic: Vertragsverlängerung möglich?
Der Verein selbst stand in all den Monaten treu zum Spieler und tut das auch jetzt noch. BILD-Informationen zufolge ist eine Kündigung kein Thema - der HSV wird den Spieler in künftigen Verfahren unterstützen, da man von seiner Unschuld überzeugt ist.
"Wir haben die Entscheidung zur Kenntnis genommen und sind nach einem Austausch mit Marios Anwälten sofort darüber einig geworden, dass gegen das Urteil Berufung eingelegt wird", erklärte Sportvorstand Jonas Boldt. Für den Spieler ist das vermutlich die letzte Hoffnung, doch noch von der langen Sperre entbunden zu werden.
Der Akteur hat noch einen bis Sommer 2025 laufenden Vertrag, jedoch dürfte der Spieler erst Ende 2024, genau genommen ab dem 16. November 2024, wieder mitmischen. Nach all der Zeit müsste er sich dazu erstmal wieder an den Wettbewerbssport gewöhnen. In den kommenden Wochen werden demnach sicherlich nochmal Gespräche stattfinden. Möglich erscheint beispielsweise eine Verlängerung, jedoch zu insgesamt verringerten Bezügen. Dies würde beiden Parteien ein Stück das Risiko nehmen.
Neben dem DFB ermittelt auch die Hamburger Staatsanwaltschaft gegen Vuskovic. Hier droht dem Akteur nochmal Ungemach. "Wir nehmen das DFB-Urteil zur Kenntnis. Aber wir führen unsere eigenen Untersuchungen. Die Ermittlungen gegen den beschuldigten wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Anti-Doping-Gesetz dauern an", zitiert die BILD die Sprecherin der Hamburger Staatsanwaltschaft, Liddy Oechtering.
Das letzte Wort im Fall Vuskovic wird ohnehin nicht so schnell gesprochen sein.