Wie Tuchel seine letzte Saison beim FC Bayern bewertet
Von Franz Krafczyk
Für Thomas Tuchel ist beim FC Bayern nach dieser Saison Schluss. Auf der Pressekonferenz vor der Partie bei der TSG Hoffenheim, seinem letzten Auftritt als Trainer des Rekordmeisters, schloss er eine Kehrtwende aus.
Der Abschied falle ihm "sehr schwer", was auch mit dem bitteren Ausscheiden in der Champions League bei Real Madrid zusammenhängt: "Das Feedback nach Real Madrid war die Basis dafür, nochmal über eine 180-Grad-Wende nachzudenken", erklärte Tuchel, den die Erfolge in der Königsklasse mit seiner Mannschaft "noch einmal zusammengeschweißt" haben.
Trotz verpasster Meisterschaft: Tuchel will sich für Punkteausbeute nicht schämen
Während die Trainersuche damit im Hintergrund weiterläuft, hat Tuchel ein letztes Fazit zu der am Samstag endenden Spielzeit gezogen: "Wenn Sie eine Saisonanalyse in einem Satz machen würden, kann man natürlich sagen, dass eine titellose Saison mit dem FC Bayern nicht zufriedenstellend ist. Da wird keiner widersprechen. Auch ich nicht. Wenn man sich ein bisschen Mühe gibt, das Buch nicht nur auf der Titelseite zu lesen, sondern auch durchzublättern, dann bleibt mit Sicherheit ein sehr enttäuschendes Abschneiden im DFB-Pokal. Da brauchen wir nicht drumherumreden, das war absolut ungenügend."
"In der Bundesliga sind wir Zweiter und haben eine Anzahl an Punkten geholt, die neun von zehn Mal in den letzten Jahren zur Meisterschaft gereicht hätte", bezog sich Tuchel dann auch auf das Abschneiden in der Liga. "Mit einer Verletztenthematik durch die ganze Saison und Bayer Leverkusen, die sich einfach geweigert haben, zu verlieren. Das ist keine Punkteanzahl, für die man sich schämen musste."
Der Höhepunkt blieb für Tuchel ganz klar die Königsklasse, in der seine Mannschaft wohl mehr verdient hätte: "Die Champions-League-Saison war bis zur 80. Minute in Madrid eine perfekte. Ich glaube, in Madrid in den letzten sieben Minuten zu verlieren, das kann passieren. Dafür muss man sich nicht schämen. Wir sind sehr selbstkritisch, aber grundsätzlich haben wir das Recht, mit erhobenem Kopf herauszugehen."
Womöglich nahmen die Bayern-Bosse auch das positive Abschneiden in der Champions League zum Anlass, um noch einmal auf Tuchel zuzugehen.